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Outdoor Küche


1.7) Kochen bei Schlechtwetter

Klar, auch - und gerade! - bei schlechtem Wetter tut ein heißer Tee oder eine warme Mahlzeit sehr gut. Wenn Du dafür aber ins Zelt gehst, beachte bitte folgende Punkte:

  • Kein Kocher in Betrieb hat etwas im Innenzelt zu suchen
  • Achte auch im Vorzelt darauf, dass ausreichend Frischluft herein kommt. Denn das beim Verbrennen entstehende Kohlenmonoxid ist geruchlos und hochgiftig!
  • Beim Gebrauch von energiesparenden Wärmetauschern sinkt die Temperatur der Flamme und es entsteht mehr Kohlenmonoxid als üblich.
  • Einen Benzinkocher solltest Du wegen der anfänglichen Stichflamme auch nicht im Vorzelt gebrauchen.
  • Sollte trotz aller Vorsicht ein Problem mit dem Kocher aufkommen: Denke bitte daran, dass Du flüssige Brennstoffe mit Pusten meist nur weiter verteilst – und zwar brennend! Die Flamme mit Hilfe irgendeines Textils (am besten Wolle) zu ersticken ist meist die bessere Alternative.


2) Wasseraufbereitung

Leider ist das Trinkwasser nicht überall auf der Welt so sauber und sicher wie in Deutschland. Das gilt umso mehr, sobald uns unsere Vorhaben – auch innerhalb dieses Landes – abseits der Wasserhähne führen. Deswegen ist es für die meisten Reisen unerlässlich, sich ein wenig mit dem Thema Trinkwasser auseinander zu setzen; nicht zuletzt, weil laut WHO 80 % aller Reisekrankheiten auf verunreinigtes Trinkwasser beruhen. Wir wollen im Folgenden einen Einstieg dazu bieten und anschließend outdoortaugliche Methoden der Wasseraufbereitung vorstellen.


Sauberes Wasser

„Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel, es kann nicht ersetzt werden.“ Es soll laut Trinkwasserverordnung

  • farblos
  • geruchlos
  • frei von Krankheitserregern
  • geschmacklich neutral
  • kühl
  • nicht gesundheitsschädlich
  • mit einem Gehalt an gelösten mineralischen Stoffen in bestimmten Konzentrationen

sein. Als Trinkwasser wird Wasser bezeichnet, das zum Trinken, Kochen, zur Zubereitung von Speisen und Getränken, zur Körperpflege und -reinigung und zur Reinigung von Gegenständen, die bestimmungsgemäß mit Lebensmitteln oder dem menschlichen Körper in Kontakt kommen.
 

2.1) Verunreinigungen

Schwebstoffe und Trübungen

Trübes Wasser finden wir allerorts an. Die Trübung kommt von nicht gelösten Schwebstoffen, meist Sedimenten, und ist im Regelfall ungefährlich. Dennoch stellt trübes Wasser mehr als nur ein ästhetisches oder geschmackliches Problem dar: Die Schwebestoffe verhindern eine effektive Desinfektion. Weil das Desinfektionsmittel von den Schwebstoffen angelagert wird, wird die Wirkung abgeschwächt. Das gilt umso mehr für die optische Desinfektion mittels UV (s.u.). Deshalb muss trübes Wasser gefiltert werden, bevor es desinfiziert werden kann.

Schwermetalle

Das Vorkommen von Schwermetallen im Trinkwasser kann natürlichen (z. B. Gesteinsschichten) oder zivilisatorischen (z. B. Bleileitungen) Ursprungs sein. Nur sehr aufwändige Verfahren (Destillation oder Verflockung) können Schwermetalle aus dem Wasser beseitigen.

Landwirtschaftliche Hilfsstoffe

Insektizide, Herbizide, Dünger (tierischen, menschlichen oder mineralischen Ursprungs) können in das Grundwasser und darüber in das Trinkwasser gelangen. Chemikalien wie das giftige DDT tauchen via Verdunstung und Regenfall auch in Gewässern oberhalb der landwirtschaftlichen Flächen auf und lassen sich nicht herausfiltern. Die meisten Rückstände aus der Landwirtschaft jedoch sind organisch und lassen sich mit Aktivkohle absorbieren.

Mikroorganismen

Das größte Risiko droht hier: Viren, Bakterien oder Protozoen verunreinigen häufig nicht mikrobiologisch kontrolliertes Wasser. Ursprung dieser Kontamination sind meist tierische oder menschliche Fäkalien, die auf unterschiedlichen Wegen in Berührung mit dem Wasser gelangen. Die folgende Tabelle gibt Dir einen Überblick über die verschiedenen Familien der gesundheitsschädlichen Mikroorganismen in Trinkwasser.

Familie Beispiele Größe der Keime
Bakterien          Cholera (Vibrio cholerae), E-Coli (Escherichia coli), Salmonellen (Salmonella typhimurium), Typhus, Darminfektionen etwa 0,2 bis 5 µm (Mikrometer, Mikron)
Viren Ebola, Influenza, Gelbsucht, Hepatitis A, Polio-Virus, Norwalk-Virus etwa 0,02 bis 0,2 µm
Protozoen Giardia, Amöbenruhr, Malaria, Lamblien 1 bis 15 µm


Bakterien sind Einzeller, die sich durch Teilung vermehren. Vor allem im Wasser in warmer Umgebung ist die Vermehrung rasant. Zwar sind längst nicht alle Bakterien gefährlich, aber sobald sie mit tierischen oder menschlichen Fäkalien ins Wasser gelangen, muss es aufbereitet werden, damit es trinkbar wird. Das geht mit chemischer Desinfektion, UV-Strahlung oder Mikrofiltern.

Viren sind die kleinsten der Mikroorganismen und ohne eigenen Stoffwechsel. Deshalb sind sie für die Vermehrung auf Wirtszellen angewiesen. Ihre winzige Größe verhindert ein wirksames Herausfiltern aus dem Wasser, obwohl sie sich in trübem Wasser meist an Partikel binden und so größtenteils mit feinen Filtern (0,2 µm) erwischt werden. Um sicher zu gehen, ist es jedoch zu empfehlen, gefiltertes Wasser zusätzlich zu desinfizieren.

Protozoen sind die größten der unangenehmen Mikroorganismen im Wasser. Deshalb lassen sie sich leicht herausfiltern. Gegen chemische oder UV-Desinfektion sind sie jedoch relativ resistent, weil sich die hochentwickelten Einzeller mit einer widerstandsfähigen Membran umgeben, bis sie ihren neuen Wirt gefunden haben. Das erfordert lange Kontaktzeiten mit chemischen Desinfektionsmitteln.
 

2.2) Wie mache ich aus Wasser Trinkwasser?

Grundsätzlich muss Wasser im ersten Schritt geklärt werden, d. h. die Schwebstoffe müssen herausgefiltert werden. Sollte das fragliche Wasser bereits ungetrübt sein, entfällt dieser Arbeitsgang natürlich. Wenn der Verdacht auf Verunreinigung durch Mikroorganismen oder organische Chemikalien besteht, sollten das Wasser mit geeigneten Methoden zusätzlich entkeimt werden.


Filtermethoden

Keramikfilter

Keramikmikrofilter filtern sehr fein (0,2 bis 0,3 µm), haben eine lange Lebensdauer und eine hohe Kapazität; sie können gereinigt werden und sind daher auch für trübes Wasser geeignet. Darüber hinaus ist die Filterleistung mittels einer Maßlehre zu messen und häufig ist der Keramikfilter mit eingelagerten Silberionen ausgestattet, um ein Bakterienwachstum zu verhindern. Der Pumpaufwand ist höher als bei Glasfaserfiltern. Die Filter sind wirksam gegen Bakterien und Protozoen.
 

Glasfaser

Filter aus Glasfaser sind meist etwas weniger fein wie Keramikfilter (0,2 bis 0,3 µm). Sie sind meist günstiger in der Anschaffung und der Pumpaufwand ist gering, aber sie lassen sich nicht reinigen. Dadurch ist ihre Lebensdauer geringer als die von Keramikfiltern. Die Filter sind wirksam gegen Bakterien und Protozoen.

Aktivkohle

Aktivkohlefilter reduzieren (organische) Chemikalien und verbessern den Geschmack. Sie filtern keine Mikroorganismen aus dem Wasser und sollten 6 bis 12 Monate nach erstem Gebrauch gewechselt werden.

Hohlfasern

Hohlfasern aus Polyamid werden in sogenannten Purifiern verarbeitet. Diese filtern außerordentlich fein – fein genug, um das Wasser auch von Viren zu befreien. Sie erfordern nur eine geringe Pumpleistung, haben aber auch nur eine geringe Kapazität und sind nicht zu reinigen.

Entkeimungsmethoden

Ist das Wasser klar, kann es bei Verdacht auf Verschmutzung durch Protozoen, Bakterien oder Viren entkeimt werden. Verschiedene Möglichkeiten stehen zur Verfügung:

Abkochen

Die älteste und weitesten verbreitete Methode zur Entkeimung von Wasser ist für Outdoorer leider meist keine Alternative: das Abkochen. Es braucht nämlich viel Brennstoff, um das Wasser zu entkeimen, weil es leider nicht reicht, das Wasser einmal kurz aufzukochen. Auf Meereshöhe muss das Wasser volle 5 Minuten kochen - bereits auf 4.000 Meter Höhe sind es dann schon 20 Minuten. Das liegt an dem Siedepunkt von Wasser, der mit zunehmender Höhe sinkt. Abgekochtes Wasser verkeimt im Anschluss sehr schnell wieder und sollte deshalb unbedingt mittels Silberionen haltbar gemacht werden.

Chlor

Chlor ist die erste Wahl chemischer Desinfektion unterwegs, weil Chlor gut verfügbar ist (Tabletten, Flüssigkeit) und relativ schnell wirkt. Wenn Du den Verdacht hast, dass das Wasser auch mit Protozoen (Zysten) verseucht ist, beachte bitte die deutlich längere Einwirkzeit, die nötig ist. Der wesentliche Nachteil von Chlor ist der unangenehme Geschmack, der aber mit Hilfe von speziellen Zusätzen weitgehend neutralisiert werden kann. Mittels Chlor desinfiziertes Wasser verkeimt im Anschluss schnell wieder und sollte deshalb unbedingt unter Einsatz von Silberionen haltbar gemacht werden. Chlor ist wirksam gegen alle Mikroorganismen.

Silber

Silber(salz) wirkt zur Desinfektion und Entkeimung zu langsam – die Langzeitwirkung aber macht es zur ersten Wahl, um entkeimtes Wasser haltbar zu machen.

UV

Ultraviolette Strahlung wird schon seit langem in der großtechnischen Wasseraufbereitung (Kläranlagen) genutzt, um das Wasser zu entkeimen. Mit Hilfe von kleinen, batteriebetriebenen Geräten ist UV nun auch in die Welt der Outdoor-Enthusiasten eingedrungen. UV-Strahlung ist geschmacksneutral und wirksam gegen Protozoen, Bakterien und Viren.
 

Was ist die beste Wahl?

Keine Methode bietet eine 100%ige Sicherheit und doch reduziert jede einzelne ganz erheblich Dein Risiko, Dir eine (Durchfall-) Erkrankung einzufangen. Wichtigstes Auswahlkriterium für die Wasseraufbereitung Deiner Wahl ist die Frage, ob Du mit trübem oder klarem Wasser rechnest. Bei trübem Wasser brauchst Du auf jeden Fall einen Filter. Wenn Du mit Viren rechnen musst (Zentral- und Nordamerika, Subsahara-Afrika), kommen UV, Chlor oder Purifier in Frage. Wenn Du mit sehr trübem Wasser rechnest, kommt eigentlich nur ein Keramikfilter in Frage – den Du ggf. mit einer der zuvor genannten Möglichkeiten ergänzen kannst.


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