Von Kvikkjokk bis Kebnekaise
von Nils Wartemann, Patrick Lang und Malte IlemannTipps
Wir haben uns den Västra
Leden ausgesucht. Dieser Weg führt über steinige Hänge
und Eisplatten zum Gipfel, ist aber weit weniger gefährlich
als der Östra Leden. Am Fuße des Massivs ist es windstill.
Perfekte Bedingungen für die Besteigung und doch passiert
es. Gleich im ersten Kamin. Mein rechter Fuß findet trotz Grödel keinen Halt - ich rutsche - ohne zu denken und mit aller Kraft ramme ich den Leki Stock ins Eis und klammere mich
an ihn. Unter mir gähnt ein 200 Meter tiefer Abgrund. Doch
der Stock hält mich. Langsam wuchte ich meinen Körper
wieder auf die Beine und finde sicheren Stand. Das Pochen meines
Herzens hat sich in ein lautes Dröhnen verwandelt. Ich
habe das Gefühl, dass ich es in dieser Stille hier oben
tatsächlich hören kann, so kräftig durchdringt
mich der Puls. Aber jetzt bin ich konzentriert. Jetzt will ich
den Gipfel erst recht. Angetrieben vom Adrenalin erklimmen wir Meter um Meter, steigen wir immer höher. Dann endlich, nach sechs Stunden setzen wir den Fuß auf den höchsten Punkt Schwedens. Schmal und kantig ist er. 400 Meter tief bricht er zu den Flanken hinunter. Ehrfurcht vor der Natur schleicht meinen Rücken hinauf. Hier oben spüre ich ihre ganze Vollkommenheit, ihre ganze Macht. Und das alles auch in mir. Wie weit der Blick streift. Ich erkenne den Sarek. Noch immer liegt er unter einer Decke aus Dunst.Knartschend reißt mich der Lautsprecher aus den Gedanken. Ich finde mich auf einer Bank im Flughafen wieder. Unser Flieger steht nun bereit. Ich habe kaum noch Lust heim zu fliegen. Mit der Ruhe ist es nun vorbei. Erst mal jedenfalls. |