Kauf auf
Rechnung
Versand innerhalb
Deutschlands gratis ab 35€
  • Merkzettel Merkzettel
    0
  • Warenkorb Warenkorb
    0 0,00

Überschreitung der Watzmann-Ostwand

von Timo Siebeck

Tipps

Tatsächlich stellt die Orientierung den Ostwand-Neuling vor eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Außer ein paar wenigen Steinmandl in der oberen Wandhälfte, gibt es keine Markierungen. Stellenweise, insbesondere in den unteren Latschenhängen und auf schottrigen Passagen, lassen sich Steigspuren ausmachen, diesen ist aber nie hundertprozentig zu vertrauen, da sie oftmals als Verhauer in schwieriges Gelände führen.

Trotz gründlicher Vorbereitung leisteten auch wir uns direkt am Einstieg einen kurzen "Ausflug" in die Latschen. Von der Eiskapelle, einem Schneefeld, genährt durch winterliche Lawinenabgänge, zieht der Weg anfangs in steilen Serpentinen durch grasbewachsene Schrofen aufwärts. Zweieinhalb Stunden nach Aufbruch im Lager erreichen wir das Schuttkar und damit die erste von zwei Wasserstellen in der Wand.
Wasserstelle im Schneefeld
Die Sonne hat sich mittlerweile über die gegenüberliegenden Grate erhoben und sorgt, gemeinsam mit der anstrengenden Steilheit des Berges dafür, dass wir mächtig ins Dampfen kommen.

300 Höhenmeter weiter aufwärts, immer in leichtem Klettergelände, treffen wir auf die erste Schlüsselstelle. Die "Platte" ist eine ca. 80 m hohe geneigte, etwas griff- und trittarme Passage im oberen 3. Grad. An dieser Stelle könnte man über eine Seilabsicherung nachdenken, jedenfalls sind einige Bohrhaken zu finden. Wir hatten speziell für diese Stelle vorsichtshalber die ganze Schlosserei, wie Keile, Expressen, Seil mitgeführt, bemerkten die Platte aber erst, als wir sie schon so gut wie überwunden hatten.



Trotzdem haben wir unsere Entscheidung, ein 15m-Seil und entsprechendes Equipment mitzuführen, als sinnvoll angesehen. Durch mögliche Verhauer kann man sich sehr schnell in schwierigem Terrain wiederfinden, und Abseilen wäre dann der einzige Rückzugsweg. Außerdem hatten wir extrem gutes Wetter. Feuchter Fels könnte das Sicherheitsbedürfnis stellenweise sicherlich stark erhöhen. Grundsätzlich ist es aber fast nicht möglich und auch nicht üblich, die Ostwand komplett gesichert zu steigen, da der Zeitaufwand für Standplatzbau etc. viel zu groß wäre.


Angebote zum Reisebericht

Unterwegs der Outdoor-Shop