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Herbstwanderung auf dem Bohusleden

von Ab

Tipps

Unter den Outdoor Zelten ist das Kuppelzelt der Klassiker. Für Wandertouren in der freien Natur ist ein Kuppelzelt ideal, da es sich schnell und einfach aufstellen lässt. Bei uns finden Sie eine große Auswahl an Zelten verschiedener Größen und Varianten vieler Top-Marken.

Das absolute Flaggschiff von Hilleberg, das Tunnelzelt Keron, kam 1980 auf den Markt. Bekannt als "der Mercedes unter den Zelten" legt Hillberg viel Wert auf Prinzipien wie Zuverlässigkeit, leichte Handhabung, Komfort und Vielseitigkeit. Das Sortiment des schwedischen Herstellers umfasst Modelle für die verschiedensten Einsatzbereiche.


Am Morgen, es wird wohl Dienstag sein, gibt es einen kurzen Regenschauer, während wir in der Hütte frühstücken. Als wir starten hat es jedoch aufgehöhrt. Für die weiteren Kilometer ist das jedoch unerheblich, denn Farn, Gras und Gestrüpp durch das wir uns fortbewegen sind nass. Und so werden wir dies auch zusehends. Auch der Weg, der über Stock und Stein führt, erfordert nun mehr Aufmerksamkeit, denn eben diese Wurzeln und Steine sind nass und glitschig. Es geht auch immer öfter durch sumpfige Abschnitte, die teils mit Holzbohlen überspannt sind, teils mit großen Schritten überwunden werden müssen. Hier und da nehmen wir Äste zur Hilfe, um auf glitschigen Bohlen nicht auszurutschen. Unsere Vermutung nicht alleine im Wald zu sein wird wenig später bestätigt. Ein Elch hat seine Notdurft mitten auf dem Pfad hinterlassen. Das ist aber auch der einzige Hinweis auf einen der gewaltigen Hirsche. Zu sehen bekommen wir keinen. Am Mittag queren wir noch einmal eine Straße. Ein Paar spaziert an uns vorbei und erkundigt sich nach unserem Weg und dem Gewicht der Rucksäcke. Als wir weiter wandern beginnt sich das Terrain zu ändern. Es wird hügeliger. Wir passieren wieder einen großen See. An dessen Ufer führt der Weg über felsige Granitklippen. Auch hier stoßen wir auf heimische Tiere. In einer Felsspalte hat sich eine Vielzahl ausgewachsener Ringelnattern versteckt, die den von der Sonne gewärmten Fels nutzen, um noch etwas Energie vor der Winterruhe zu sammeln. Wir lassen sie in Ruhe und ziehen weiter. Bald geht es über einen Forstweg und während das Gehen etwas leichter wird, da man nicht auf den Untergrund achten muss, wird der Weg gefühlt länger und länger, da wir seit Stunden unterwegs sind und dem heuteigen Etappenziel entgegen sehen. An einem See wähnen wir uns am Ziel, da wir hier eine weitere Schutzhütte vermuten. Diese ist jedoch nicht aufzufinden. Also wandern wir weiter und schauen, was da wohl noch kommt. Der Weg wird deutlich felsiger. Steile Felswände müssen durchkraxelt werden und neben angebrachten Seilen muss man auch schon mal die Hände zur Hilfe nehmen. Unser Etappenziel liegt eigentlich schon ein gutes Stück hinter uns und so entschließen wir uns auf einem Felsvorsprung hoch über einem See zu übernachten.

Biwak mit Aussicht

Statt eines Zelts hat jeder von uns beiden einen Biwaksack eingepackt, der im Falle eines nächtlichen Regenschauers Schutz bieten würde. Wir breiten uns in der Abendsonne auf dem Felsen aus. Gut zwanzig Meter unter uns glitzert das Wasser in der Abendsonne. Nur der Abstieg zum See ist etwas mühselig, da wir zum Wasserholen jedes Mal hinab und wieder hinauf müssen. Während der Gaskocher unser Abendessen zum Kochen bringt ziehen am Himmel Schwärme von Wildgänsen vorüber. Ihre Rufe hallen durch die Stille bis sie in der Ferne verschwunden sind. Jetzt ist nur noch das Rauschen des Kochers zu hören. Es wird eine sternenklare Nacht, in südlicher Richtung leicht erhellt durch die Lichtglocke über Göteborg.

Am Morgen erwachen wir unter freiem Himmel. Die Nacht war windig und immer wieder spürte man kühle Böen. Wir frühstücken, entfernen ein paar Ameisen und Käfer aus Schlaf- und Rucksack und wandern wieder los. Wie bereits am gestrigen Tag erwartet uns auch heute wieder ein felsiges Auf und Ab mit Seilen und Kraxelstellen, was wir durchaus abwechslungsreich und spannend finden. Aber auch sumpfige Stellen treffen wir wieder öfter an, so dass es nicht lange dauert, bis die Schuhe wieder Wasser ziehen. Als wir den Wald verlassen und auf eine Art verlassenes Schullandheim treffen, bestaunen wir die drum herum liegende Wiesenfläche. Wildschweine haben diese nahezu vollständig umgepflügt. Es gibt also tatsächlich einige Waldbewohner, die sich uns jedoch nach wie vor nicht zeigen. Es geht teilweise auf Forstwegen weiter und wir erreichen Bottenstugan. Neben einem Parkplatz, von dem aus einzelne, kürzere Wanderwege in den Wald führen, gibt es hier auch ein Haus und zwei Windschutzhütten. Auch ein Brunnen und Trockentoiletten stehen an diesem potentiellen Etappenziel zur Verfügung.

Schärengarten Göteborg


Uns zieht es jedoch weiter und in den Wald hinein. Schon nach wenigen Metern stehen wir vor einer steilen Felswand, die mit Hilfe von Holztreppen überwunden wird. Es geht einige Höhenmeter bergauf und die letzten Tage machen sich in den Oberschenkeln bemerkbar. Die Gegend ist als Svartedalen Naturreservat bekannt. Neben einer wunderschönen Landschaft sind auch Wege und Stege über sumpfige Stellen in gutem Zustand. An einer weiteren, in schöner Lage auf einer Halbinsel gelegenen Schutzhütte machen wir am Mittag eine Pause. Kurze Zeit später treffen wir zum ersten Mal auf dem Weg auf Menschen. Zwei Wanderer aus Deutschland kommen uns entgegen, wandern also in nördlicher Richtung. Wir unterhalten uns kurz und ziehen weiter. Es sollten die einzigen Wanderer bleiben, die uns auf dem Bohusleden begegnen. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum See St. Storsjön. Der See ist vergleichsweise winzig und vom Wanderweg aus können wir am gegenüberliegenden Ufer eine ebenso winzige Hütte erkennen. Diese ist unser Ziel für diesen Tag und gerade groß genug, dass wir beide darin Platz finden. Der Weg zur Hütte führt durch Schilf und Gestrüpp. Es ist wieder sonnig und ich vollende die Perfektion des heutigen Tages mit einem Bad im See. Auch der Tod meines Trekkinglöffels lässt sich unter diesen Umständen verschmerzen.

Heute ist Donnerstag und voraussichtlich der letzte Tag im Wald. Als wir am Morgen starten, ist das Wetter bereits sehr gut. Wir folgen dem Bohusleden und stoßen auf einmal unverhofft auf ein Forstfahrzeug, das mitten im Wald damit beschäftigt ist, Bäume in sekundenschnelle zu fällen, zu entasten und aufzustapeln. Der Weg verläuft direkt durch den Betätigungsradius des Fahrzeugs und wir machen mit wedelnden Armen auf uns aufmerksam, damit wir nicht ebenfalls gefällt und entastet werden. Die Begegnung zeigt, was zurück bleibt, wenn wirtschaftliche Interessen vor den Wälder nicht Halt machen. Aber das kennt man ja auch andernorts. Die vom Fahrzeug im Wald hinterlassene Schneise und die ungewohnte Geräuschkulisse lassen wir hinter uns. Wieder sind Sumpfpassagen mit Brettern überspannt. Als diese Bretter enden trete ich auf vermeintlich festen Boden und versinke bis zu den Knien im Schlamm. Der schiebt sich innen im Hosenbein nach oben, läuft von Oben in die Wanderstiefel und überzieht meine Unterschenkel mit einer braunen Schicht. Ich wühle mich vorwärts. Schlamm ist nicht die einzige unangenehme Begleiterscheinung des Aufenthalts unter freiem Himmel. Tagtäglich werden wir unablässig von sogenannte Hirschlausfliegen angeflogen. Vorzugsweise in Ohren oder im Nacken. Die jedoch oft mit Schweden assoziierten Stechmücken lassen uns zu dieser Jahreszeit jedoch weitgehend in Ruhe.

Auf dem Weg zu unserem Etappenziel, dem Ort Kungälv, laufen wir ein Stück an einer Straße entlang. Ich drehe mich zu Martin um und schlage vor, dass wir, sofern wir einem Auto begegnen, unser Glück als Anhalter versuchen könnten, um uns die letzten Kilometer zu sparen. Als hinter uns Fahrzeuggeräusche zu hören sind hebe ich den Daumen. Die Geräusche werden lauter und ich drehe mich um. Hinter uns kommt ein Überlandbus zum Stehen. Damit nicht genug. Es handelt sich um die Linie nach Kungälv. Da sich die schwedische Gesellschaft zusehends der Nutzung von Bargeld verweigert, kann in dem Bus natürlich nur mit Geld- oder Kreditkarte gezahlt werden. Im Normalfall. Das Gerät ist jedoch defekt und so dürfen wir für unsere Fahrt noch nicht einmal etwas bezahlen. Kurze Zeit später sind wir dann ? nach einem Umstieg in Kungälv ? in Göteborg. Noch immer in unseren verdreckten Klamotten finden wir in einem Vandrarhem nahe des Stadtparks Slottskogen ein Zimmer. Statt einer Gemeinschaftsdusche empfiehlt sich eine eigene im Zimmer, denn so stört es auch niemanden, dass wir unsere Kleidung unter der Dusche gleich mit waschen.

Göteborg, wo wir noch einen weiteren Tag verbringen, ist nach wie vor sehenswert, obwohl ich hier schon mehrfach war. Im Stadtpark bekommen wir in einem Gehege die Elche zu Gesicht, die sich im Wald vor uns versteckt hielten. Da ein Tagesticket der Göteborger Verkehrsbetriebe auch die Nutzung der regelmäßig zwischen der Stadt und den Inseln des Schärengartens verkehrenden Fähren beinhaltet, machen wir noch einen Ausflug ans Meer bzw. auf eine der Inseln, wo wir über Felsklippen am Wasser entlang laufen und uns beständig starker Wind um die Nase weht.

Am nächsten Tag geht es wieder zurück nach Hause. In umgekehrter Richtung und drei Stunden schneller als bei der Anreise fahren wir zurück. Die anfänglich gestellte Frage lässt sich nun leicht beantworten. 16 Stunden Zugfahrt sind eine Tortur. Sechzehn Kilo auf dem Rücken bei einer Wanderung durch schwedische Wälder im Herbst sind ein Traum. Während ich in den letzten Jahren immer wieder in Schweden war, zog es Martin bisher nicht hierher. Und auch wenn die Entscheidung gegen eine Tour in den Alpen ihn sicher mehr Überwindung gekostet hat als mich, fiel unser Fazit gleich aus. Mal sehen was das kommende Jahr bringen wird und wohin wir im kommenden Jahr reisen werden auf der Suche nach Einsamkeit und Zivilisationsferne.
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