Abenteurliche Rückreise

Am nächsten Morgen schwangen wir uns nach dem Frühstück wieder in die Sättel. Wir ritten an den folgenden Tagen durch Moore, wobei die Pferde knietief einsanken, Wälder, Flüsse und unendliche Steppen. Ich fühlte mich frei und ganz klein in diesem leeren, großen, wunderschönen Land.

An diesem Nachmittag kamen wir wieder bei den Gers unserer Gastfamilie an und endlich war mal wieder Zeit und die Möglichkeit sich in einem Fluss zu waschen. Es war eine Wohltat, denn nach 5 Tage reiten wächst das Bedürfnis nach etwas Körperhygiene doch etwas an. Nach einem warmen Essen, mit selbst gemachten "Mongolischen Nudeln" und mit noch mehr "Wodka" ritten wir zu unserer letzten Schlafstätte. An diesem Abend saßen wir noch lange zusammen. Unser Lagerfeuer machten wir an diesem Abend auf einem eiförmigen Felsen der uns zu Beginn noch etwas Wärme spendete, aufgewärmt von der Sonne am Tag. Doch im Laufe des Abends wurde es immer Kälter, den der Frost zog langsam von dem nahe gelegenen Fluss zu uns. In dieser Nacht wurde es richtig kalt, wir schätzten die Temperaturen auf minus 5 Grad, denn der Boden war noch bis weit in den Vormittag gefroren. Wir blieben bei unserer Gastfamilie noch solange, bis sie ihre Gers für ihr Winterquartier in der "Stadt" abbrachen. Innerhalb von 2 Stunden und mit 8 Personen wurde das gesamte Hab und Gut der Familie zusammen mit unseren Reisetaschen auf einem LKW verladen und anschließend in die Stadt gebracht.



Eine mongolische Stadt ist nicht vergleichbar mit einer Europäischen. In dieser Stadt gibt es zwei Teerstraßen und eine paar Händevoll Holzhäuser, die restlichen Wohnungen sind Gers. Es ist sozusagen eine Zeltstadt im Wildweststil. Denn zwischen den Autos reiten die Mongolen mit ihren Pferden und vereinzelt treiben sie auch ein paar Ziegen durch die Straßen.

Von Muron nach Ulan Bator wollten wir diesmal mit einem einheimischen Bus fahren - dem Russia Car. Es ist definitiv eine Erfahrung wert, die man nicht in Worte fassen kann. Eine Strecke von München nach Berlin wird auf Feldwegen und durch Flüsse und Bäche zurückgelegt - mit einem völlig überfüllten Kleinbus, der alle drei Stunden Probleme mit der Bremse hatte. Insgesamt waren wir 24 Stunden in diesem Bus. Zwischenzeitlich überkam mich und meiner Freundin das Gefühl von Platzangst, aber die Mongolen kennen das vermutlich nicht. Immer wieder hielten wir an und es wurde noch etwas in den Bus geladen. Wir waren wirklich froh, als wir endlich Ulan Bator vor uns sahen. Gleichzeitig überkam mich eine Traurigkeit, denn ich wusste nun habe ich nur noch 24 Stunden in diesem wunderschönen Land, bis mein Flieger nach Peking geht.