Wanderung im Schwarzwald
von Kai AlthoetmarTipps
Ob Sie langlebige Wanderschuhe für anspruchsvolle Wanderungen und leichte Trekkingtouren suchen oder sehr steife und feste Alpinstiefel und Trekkingschuhe für härteste Trekking-Touren: Eine der der ältesten und traditionsreichsten Schuhwerkstätten für Berg- und Wanderschuhe in Deutschland ist Meindl. Das Unternehmen produziert weite Teile der breiten Palette an Wanderschuhen, Halbschuhen und Haferlschuhen noch in Deutschland.
Unterwegs in Deutschlands ursprünglichster Wildflusslandschaft
Der Abstieg führt zu den verkarsteten Amselfelsen. Den Namen gaben die Wasseramseln, die in der Steilwand brüten. Im Sommer sackt der Wasserstand schon mal auf zwanzig Zentimeter, stellenweise versickert die Wutach ganz und tritt andernorts wieder aus. Im Frühjahr sprudelt und reisst sie wieder, dann steigt ihr Pegel bis auf zwei Meter.
Am Wegrand ragt ein spitzer Baumstumpf aus der Erde. Der Stamm liegt daneben. Der Holzfäller war ein Biber, weiß Schwenninger. Vor einigen Jahren seien die Nager vom Rhein hoch gekommen. "Jetzt frisst der Biber sich hier durchs Gras, erst ist die Pestwurz dran, dann die Erle." Vor seinen modernen Feinden - Autos und Stauwehren - ist er in den Seitenarmen sicher. 1.200 aller 2.500 europäischen Pflanzenarten kommen in der Schlucht vor, allein 40 Orchideen. Dazu kommen rund 10.000 Tierarten - die meisten Glieder- und Weichtiere und Insekten. Unter den fast 80 Vogelarten ragen Wander- und Turmfalke und Eisvogel heraus. In den Felsen der Schlucht nistet seit einigen Jahren der Uhu, in den kleinen Höhlen hausen acht Fledermausarten. An den errichteten Baldrian-Säulen hinterlässt ein scheues Fauchtier seine Spur. Wildkatzen riechen den Sexuallockstoff an den Holzpflöcken auf Kilometer.
Das Gelände zwingt Jäger, ohne Auto auszukommen. Rehe und Wildschweine freut das, meint der Ranger. 'Muss ich das hochtragen?', frage sich der Jäger, wenn das Wild im Visier auftauche. "Der Schuss bleibt dann im Lauf." Die Schonzeit dürfte über kurz oder lang ein Ende haben. "Der Luchs zigeunert bereits herum", weiß Schwenninger. Bevor Luchse hier ein Revier gründeten, werde sich aber erst der Wolf niederlassen.
Aufkommender Wind kündet ein Gewitter an. Nach viereinhalb Stunden wird pünktlich beim Sägewerk in Wutachmühle der Linienbus nach Boll erreicht. Manche Wanderer schlaucht die Schlucht bloß, anderen wird sie zur Konditionsfalle. Im Sommer, wenn viele Familien und graumelierte Heerscharen unterwegs sind, wenn Spontanentschlossene statt auf Wanderschuhe lieber auf Sandalen und Stöckelschuhe setzen und hinab in die Schlucht kraxeln, kommen Bergwacht und Rotkreuzhelfer zuweilen kaum aus der Einsatzkleidung raus.