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Trekking über der Hardangervidda

von Hendrik Brase

Tipps

Unter den Outdoor Zelten ist das Kuppelzelt der Klassiker. Für Wandertouren in der freien Natur ist ein Kuppelzelt ideal, da es sich schnell und einfach aufstellen lässt. Bei uns finden Sie eine große Auswahl an Zelten verschiedener Größen und Varianten vieler Top-Marken.

Das absolute Flaggschiff von Hilleberg, das Tunnelzelt Keron, kam 1980 auf den Markt. Bekannt als "der Mercedes unter den Zelten" legt Hillberg viel Wert auf Prinzipien wie Zuverlässigkeit, leichte Handhabung, Komfort und Vielseitigkeit. Das Sortiment des schwedischen Herstellers umfasst Modelle für die verschiedensten Einsatzbereiche.


Nach 5.5 km stand ich dann vor der Bergbauernsiedlung von Berastolen, von der ein Weg direkt nach Hedlo führt. Von dort ging es zunächst durch das Fagerlii Tal. Im weiteren Verlauf erfolgte ein weiterer Anstieg auf den höchsten Punkt (1.137 m) des Tages. Ich weiß nicht, wie viele Pässe und Anstiege ich bis dato bereits absolviert hatte. Ein paar An- und Abstiege würden bestimmt noch in den nächsten Tagen auf mich zukommen. An diesem Tage habe ich die östliche Bergflanke des Hallingehaugane (1.300 m) passiert. Der weitere Weg hat sich ein wenig wie „Kaugummi“ in die Länge gezogen, so dass ich erleichtert und froh war, als ich mich nach Bachquerungen, zu querende Felsplatten und Steine und nicht einfach  zu gehenden Pfade gegen 16:30 Uhr dem Fluss Bjoreio näherte. Von dort waren es nur noch 1,3 km bis zur DNT Hütte von Liseth. Ein wenig beschwerlich war es, dass dieser letzte Kilometer entlang der stark befahrenen Nationalstraße 7 lief. Nach ca. ½ Stunde saß ich dann auf der Terrasse der Hütte, um entspannt eine weitere Cola zu trinken und dabei mein Lunchpaket von heute Morgen zu essen.

Berastolen

Nach einer Stunde habe ich mich dann bereits auf den Weg in Richtung Rembesdalseter gemacht. Erst ging es durch den Ort über mehrere Blumenwiesen und entlang von Bächen. Sozusagen ganz entspannt und einfach zum Wandern. Am Rande eines Parkplatzes bzw. Ende des Ortes mit einer Ferienhaussiedlung begann der Anstieg in Richtung Voringfossen bzw. Rembesdalseter.

Voringfossen

Auf halber Höhe des Anstieges zum ersten Pass der Etappe kam mir eine Norwegerin entgegen. Im Rahmen unseres Gesprächs wurde mir ein Zeltplatz knapp unterhalb des Passes am Rande eines kleinen Bergsees empfohlen. Darüber hinaus habe ich erfahren, dass es sogar einen Hardangervidda-Marathon gibt. Es ging immer höher, an den Hütten von Smytte vorbei bis auf 1.200 m. Um 20:30 Uhr sah ich tatsächlich endlich den kleinen See unterhalb des Passes. Ein herrlicher Fleck zwischen den Anhöhen Store Ishaug (1.485 m) und Vesle Ishaug (1.303 m). Dazu ein Sonnenuntergang in der freien Natur. Ein herrlicher Moment, den ich mit Sicherheit nicht vergessen werde. Das Zelt war schnell aufgebaut und das Wasser aus dem angrenzenden See schnell erwärmt. Nun waren es nur noch rund 35 km bis zum Ziel in Finse. .

Impressionen Norwegen

Die letzte Nacht war total entspannt und gut. Am Morgen wurde ich, sozusagen als Wiederholung, von Schafen geweckt. Gegen 8:30 Uhr brach ich aufgrund der nicht so einfachen Tour in Richtung Rembesdaleseter auf. Nach der Passüberquerung war es für die nächsten Stunden nicht einfach zu wandern. Dieses lag insbesondere daran, dass immer wieder Nebelfelder aufzogen. Dieses hat meine Sicht so stark eingeschränkt, dass kein „T“ als Wegmarkierung zu erkennen waren. Also musste ich immer abwarten, bis sich die Nebelwände verzogen, so dass ich die nächsten Meter entsprechend sehen konnte. An eine entsprechende Fernsicht durch die einzelnen Täler war jedenfalls nicht zu denken.

Brücke

Froh war ich darüber, dass ich den Weg entlang der Abbruchkante ins Simadalen entdeckt habe und dadurch, aufgrund des Wetters, keine Probleme entstanden sind. Beim Abstieg vom Torkjelshodgi und der Steilwand des Skornauten hinunter zum Staudamm des Rembesdalsvatnet war absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt. Diese Passage war, auch aufgrund des einsetzenden Regens, die schwierigste Passage auf der gesamten Tour. Zwischendurch musste ich häufiger überlegen, wo ich genau gehen und meine Füße entsprechend hinsetzen musste. Auch ging es wieder rückwärts die Felsen hinunter. Ich war so froh und erleichtert, als ich nach dem immensen Abstieg auf dem Staudamm des Rembesdalsvatnet stand.

Blick auf den Staudamm des Rembesdalsvatnet


Von dort konnte man die SB-Hütte von Rembesdaleseter bereits sehen. Nichtdestotrotz waren es noch ca. 3,5 km bis zur Hütte. Vom Staudamm musste ich einmal um einen Berg herum laufen. Erst ging es einen normalen Weg entlang, nach ca. 1 km über einen kleinen Damm und nach einem weiteren Kilometer kam eine Furt, bei der ich keine Lust hatte meine Schuhe auszuziehen. Zum Glück war das Wasser nicht so hoch, so dass ich es so queren konnte. Jedenfalls war ich total glücklich und zufrieden, endlich gegen 18:30 Uhr vor der Hütte von Rembesdaleseter zu stehen. Aufgrund des in der Zwischenzeit strömenden Regens habe ich kurzfristig beschlossen, in der nächsten Nacht kein Zelt aufzubauen. Stattdessen habe ich eine Übernachtung in der SB-Hütte dem Zeltaufbau vorgezogen. Darüber hinaus konnte ich meine heutige Ausrüstung incl. Schuhe am Ofen entsprechend trocknen. Die Hütte war so aufgebaut, dass von dem großen Aufenthaltsraum mit Küche und Ofen jeweils die einzelnen Schlafräume abgingen. Nach und nach kamen immer mehr Wanderer, sodass am späteren Abend alle Schlafplätze belegt waren.

Für mich war von Bedeutung, dass unter den Wanderern ein Deutscher war, mit dem ich am nächsten Tag gemeinsam nach Finse gehen sollte. Gegen 7:00 Uhr hat mein Wecker geklingelt. Mein erster Blick aus dem Fenster versprach einen traumhaften letzten Wandertag. Gegen 9:00 Uhr waren wir beide soweit, dass wir in Richtung Finse aufbrechen konnten. Wir verabschiedeten uns von allen Anwesenden mit einem „God Tur“.

Wie vermutet war der erste Anstieg 960 m auf 1.295 m recht knackig und sehr anspruchsvoll. Es ging über Steine, Felsplatten oder einfach nur den Berg entlang. Nach ca. 1 ½ Stunden waren wir auf dem Lurreggane und wir gönnten uns eine kleine Pause. Wenn ich mir vorstelle, wie es am Vortag bei Regen gewesen wäre. Ein absoluter Alptraum. Oben angekommen ging es mal hoch, mal runter. Ganz besonders empfand ich die heutige Landschaft mit den vielen Bergseen und der wunderschönen Landschaft. Im Laufe des Tages hatte ich die Schlussetappe und die Natur nach dem Anstieg, so richtig genießen können. Am frühen Nachmittag hatten wir dann endlich den Gletscher „Hardangerjokulen“ das erste Mal so richtig gesehen. Ein toller und faszinierender Anblick. Aufgrund der gerade vorhandenen Sonneneinstrahlung konnten wir sogar die einzelnen Farben gut erkennen.

Hardangerjokulen


Es folgte der letzte richtige Anstieg auf 1.500 m und nur noch 6,6 km bis zum Ziel nach Finse. Auf dem Dyrhaugane (1.583 m) ist sogar eine Radiosendestation installiert. Während der Anstieg relativ bequem zu meistern war, war der letzte Abstieg absolut nicht einfach. Wie immer ging es über Steine, Felsplatten und dazu über mehrere Schneefelder, wobei eines der Schneefelder nicht einfach zu bewältigen war. Dazu kam eine Bachquerung, wo es insgesamt so glitschig war, dass ich selbst mit meinen Trekkingstöcken keinen entsprechenden Halt mehr hatte. Was folgte war eine Landung mit dem Kopf im Wasser. Es war herrlich erfrischend. Nichtdestotrotz waren meine Oberbekleidung und Hose recht feucht. Erstaunlich war, dass meine Geldbörse, das Smartphone und der Fotoapparat den Sturz ohne weitere Schäden überstanden haben. Somit konnte ich den Rest der Etappe, nach kurzer Pause, ohne Umziehen fortsetzen.

Dyrhaugane
Norwegen

Noch eine kleine Schwierigkeit bei einer Hängebrücke und wir standen um ca. 19:30 Uhr zu unserer gemeinsamen Freude endlich auf dem alten Transportweg „Rallarvegen“, sozusagen 3 km vor dem Ziel. Diese letzten 3 km verliefen auf einem ganz normalen Weg entlang der alten Bahnstrecke. Ein herrliches Gefühl, dem Ziel meiner Tour nach 8 Tagen Wanderung immer näher zu kommen. Um ca. 20:30 Uhr betrachten wir schließlich beide das Gebäude der Finsehytta.

Wir waren beide ziemlich kaputt und erledigt. Zwar waren alle Zimmer belegt, ein Bett/Platz in einem Schlafsaal war noch frei. Nach einer kurzen Erfrischung in der Dusche gönnten wir uns ein gemeinsames Bierchen aus der Microbyggeri der Hütte. Ein herrliches Gefühl. Dabei spielte der Preis für das Bier von 9,00 Euro absolut keine Rolle.

Bergen Bahn


Den nächsten Tag habe ich, bei regnerischen und kalten Wetter, regeneriert. Insgesamt war ich froh, dass ich zur Hälfte der Strecke mich so entschieden habe. So konnte ich diesen einen Tag einsparen, sodass ich am Ende der Tour einen Tag zur Regeneration übrig hatte. Am 10.08.2019 bin ich dann mit der Bergen-Bahn nach Oslo gefahren. Von 1.222 m ging es in ca. 4 ½ Stunden bis auf den Meeresspiegel. Pünktlich um 14:45 Uhr war ich dann wieder in der großen und lauten Welt.

Was bleibt sind bleibende und wunderschöne Erinnerungen, aber auch anstrengende und anspruchsvolle Wandertage über die Hardangervidda mit zum Teil herausfordernden und langen Wandertagen.

Nach einer Nacht im gleichen Hostel wie am Anfang der Tour, ging es am Morgen des 12.08.2019 mit dem Flytoget zum Flughafen Oslo-Gardemoen. Im Vergleich zu den bisherigen Flughäfen in Deutschland kenne ich aus Skandinavien die Self-Desk Automaten, an denen man sich selbstständig um das Gepäcklabel kümmert. Zu meiner Verwunderung war mein Rucksack für das „normale“ Gepäckband zu lang, sodass ich mich zum Sondergepäckschalter begeben musste. Nach einem entspannten Rückflug war ich am Abend mit ganz viel neuen Erlebnissen wieder zu Hause.
Unterwegs der Outdoor-Shop