Schon am deutschen Flughafen lassen sich vereinzelt Reisende mit auffallenden Bergschuhen und großen Rucksäcken ausmachen, die auf den Flieger nach Schweden warten. Es werden je mehr desto weiter es Richtung Lappland geht. In der Minenstadt Kiruna schieben sich schließlich dutzende durch die Schwingtüren des kleinen Regionalflughafens. Ordner dirigieren die Prozession zu einer Busreihe, die mit dem Firmensymbol des namenhaften Bekleidungsherstellers gekennzeichnet ist, der diese Veranstaltung vor 5 Jahren mit 160 ausschließlich schwedischen Teilnehmern ins Leben rief. Nunmehr gehen 2000 Menschen an den Start. Damit ist die Toleranzgrenze für Logistik und Natur erreicht. Bereits im März meldete der Veranstalter deswegen "ausgebucht". Außerdem muss in 6 Startgruppen an 2 Tagen gestartet werden. Der erste Start ist um 3.46 Uhr zum Sonnenaufgang des 7. August 2009. Die ersten 6 Kilometer zeigen die unterschiedlichen Ambitionen der Mitläufer. Während die Schnelleren im Laufschritt und leichtem Gepäck abzischen, setzen sich andere schon schwitzend zur ersten Pause in das wohl einzige "LappDonald´s" des Planeten.

Hier werden ausschließlich Rentier-Hamburger serviert. Es ist heiß und viele nutzen das Angebot sich hier noch einmal stärken zu können. Auf dem Trek wird es daher ruhiger und der höchste Berg Schwedens, der Kebnekaise mit 2104 m kommt mit jedem Schritt näher. Im Gegensatz zum bewaldeten Süd- und Mittelschweden gibt es hier keine Bäume. Hochflächen ziehen sich vorbei an atemberaubenden Gipfeln und zerklüfteten Felsen. Eine freie Zeltplatzwahl ist trotz der Teilnehmerzahl kein Problem. Bis zum ersten Kontrollpunkt am Fuß des Kebnekaise sind es 19 km. Auch Vera (24) und Michael (27) bauen ihre Behausung in der Nähe des Checkpoints auf. An jedem der 7 Punkte gibt es einen Stempel ins Wanderbuch und Verpflegung. Die besteht aus getrockneter Expeditionsnahrung und Brot. Vera hat sicherheitshalber noch 1,5 kg Äpfel mitgenommen und ihren Rucksack somit auf 18 kg gebracht. "Ich bin süchtig nach Äpfeln und kann einfach nicht darauf verzichten", sagt die Lüdenscheiderin. Beide sind bei der Feuerwehr und verbringen ihren Urlaub bei dem Wettbewerb. "Wir gehen das gemütlich an, vielleicht 4 Tage", sagt Michael, der schon Marathonerfahrung hat.