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Pilgertour durch Spanien

von Carmen Caputo

Tipps

Auf das Wetter hat man ja nie Einfluss, selbst im sonnigen Spanien nicht. So kann auch die schönste Wanderung mal ins Wasser fallen. Gut, wenn man dann seine Regenjacke dabei hat. Ideal zum Wandern ist eine sehr leichte Regenjacke mit geringem Packmaß, die man notfalls auch im Rucksack verstauen kann.

Ein bekannter Hersteller von Regenjacken und Wetterschutz ist zum Beispiel Sherpa Adventure Gear, der großen Wert auf Funktionalität und Qualität legt. Seit 2003 setzt Sherpa Adventure Gear auf das Know-How der besten Bergsteiger der Welt, den Sherpas. Das Sortiment von Sherpa Adventure Gear reicht von der technischen Wetterschutzjacke bis zur handgestrickten Wollmütze.


Der heisseste Juli seit 30 Jahren, sagen die Bauern. Und ich mittendrin. Beim Versuch, mein inzwischen getrocknetes Tuch erneut zu tränken und so meinen Nacken zu kühlen, ziehen die Japaner wieder mit ihrem "Buon Camino" an mir vorrüber. Die Frage ist doch: Wie schafft man es dabei noch zu strahlen? Erst am späten Nachmittag fällt dieser endlos erscheinende Weg plötzlich ins Nichts vor mir ab und eine Kirchturmspitze erscheint. Taumelnd erreiche ich das Bergdorf Hontanas und lasse mich vor einer Bar im Schatten bei eiskaltem Bier und Bocadillo nieder. Die Menschheit nennt es Kleinigkeiten; für einen Pilger ist es das Größte. Tag für Tag zieht sich die Meseta dahin wie Kaugummi und jeder ihrer Kilometer drückt mir mehr aufs Gemüt.

Der Weg ist das Ziel

Erst in Leon mit lärmenden Gassen und Großstadtgetümmel erwacht die gute Laune wieder und meine Lebensgeister kehren erholt zurück. So sehr, dass ich mich tagsdarauf zum ersten Mal einen Pfeil verpasse und mich in einem Industriegebiet wiederfinde. Unschlüssig steuere ich das nächste Wohnhaus an, um nach dem Weg zu fragen. Eine jesusartige Gestalt öffnet mir die Tür und ein süßlicher Geruch schlägt mir entgegen. Leise Meditationsmusik dringt durch den Flur. Ich solle doch einen Tee mit ihm trinken, schlägt der Langhaarige vor und sieht mich mit glasigen Augen an. Ich muss ihn deutlich zu lange angestarrt haben, jedenfalls wird sein Blick plötzlich starr und er schlägt mir die Tür vor der Nase zu. Merkwürdige Leute gibts hier. Nur wenig später finde ich meine gelben Pfeile wieder und alles ist gut.

Die Tage vergehen und jeder Kilometer rauscht nur so an mir vorrüber. 200 km, 300 km. Meistens hänge ich unterwegs meinen Gedanken nach. An Orte wie Astorga und Rabanal werde ich mich gerne zurück erinnern. Herrliche Landschaften und saubere Alberguen. Nette Pilger, mit denen ich zusammen lachte und weinte. Passabstiege über Geröll bleiben aufgrund fehlender Verletzungen als mittelgut haften. An der Spitze der Enttäuschungen rangiert der riesige Cruz de Ferro ganz oben. Der angekündigte Riesenberg, an dem Pilger seit Jahrhunderten ihre Sorgensteine ablegen, besteht bloß aus einer kleinen Anhäufung von Steinchen, Briefen, Teddys und Fotos samt sich einem anschließenden Busparkplatz.

Santiago de Compostella

Und dann werde ich mich später an ca. 100 Cafe con leche; nicht weniger Boccadillos mit Käse; an geschätzte 3840 "Buon Caminos", an 140 pilgermüde Schäferhunde; und mindestens 40 versiffte Bars erinnern. Bloß die Magie, die habe ich noch nicht gefunden. Galicien. Das gelobte Land. Jedenfalls für die Pilger im Mittelalter. Grüne saftige Wiesen und güllelastige Bauernhöfe. Und typischer Nieselregen. War es also doch nicht verkehrt die Regenjacke einzupacken! Ich steht vor dem Kilometerstein, der auf die letzten 100 Kilometer hinweist und lache in mein klickendes Handy, das einer "der" Japaner hochhält. Natürlich revanchiere ich mich und klicke ebenfalls. Unter etlichen "Buon caminos" ziehen sie weiter. Noch 100 km. Nachdenklich folge ich ihnen. Oder sind es nur noch 100 km. Und dann? Fragen, die unbeantwortet bleiben und eine Energie, die mich trotzdem bis über das Ende hinaustreibt.

Drei Tage später ist es soweit: Santiago de Compostella. An der Kathedrale steht ein Baugerüst, es regnet und selbst mit der langersehnten Compostella in der Hand kommt kein echtes Glücksgefühl auf. Der Gedanke, angekommen zu sein, fühlt sich jetzt genauso fremd an wie das Fortgehen vor fünf Wochen in Roncesvalles. In der Pilgermesse fliegt heute kein Botafumeiro und auch die vielen bekannten Gesichter, mit denen ich soviel gelitten und geteilt habe, wirken sonderbar nachdenklich. Nur die Japaner in der fünften Reihe im Seitenschiff winken mir zu und strahlen wie immer. Wie Gewitterwolken türmen sich meine Gefühle aufeinander, ein zielloses Herumlaufen in dieser Stadt und nichts davon fühlt sich an wie Magie. Und so bin ich am nächsten Morgen erleichtert, ein Ticket nach Fisterra, dem Ende der Welt, zu erwischen. Die Sonne brennt wieder heiss und ich genieße ich die lange Fahrt im klimatisierten Bus an der Küste entlang. Im kleinen Fischerdorf angekommen fühle ich mich sofort wie zu Hause und laufe die drei Kilometer zum Kap hinauf. Mein Blick fällt auf das Kreuz; ein Pilger verbrennt gerade sein T-Shirt; auf einem Stein liegen Stirnband und Mütze; ein anderer wirft gerade seine abgelaufenen Schuhe weit über die Klippen ins grünblaue Meer.

Am Ziel in Fisterra

Und dann geschieht es ganz plötzlich. So unerwartet, dass mein Verstand nicht reagieren kann. Es ist ein Gefühl, das langsam vom Magen ins Herz hinauf zieht. Ich bin angekommen. Mein Weg ist zu Ende. Ich muß nichts hierlassen, muss nichts verbrennen. Nur den Augenblick genießen. Und schweigen. Es gibt nichts mehr zu sagen. Nicht wie bei meiner Ankunft in Santiago, als ich glaubte, zu Hause anrufen zu müssen. Diesen Moment will ich mit niemanden teilen. Er gehört nur mir allein. Erst viel später werde ich eine SMS absenden und schreiben wie schön es hier ist. Angekommen. Wie soviele andere Pilger bereits vor mir. Wie im Film fliegen die letzten Wochen an mir vorbei. Stunden, die nur noch in meiner Erinnerung bestehen. Stunden, von denen ich keine einzige missen möchte. Stunden, die einfach magisch waren.

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