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Trekking durch Patagonien

von Johannes Swoboda

Tipps

Wie man sich bettet, so schläft man. Wenn man wie in diesem Reisebericht auf übermäßig viel Gepäck verzichten muss, so sollte dennoch neben einem guten Schlafsack zumindest auch eine Isomatte mitgenommen werden. Denn die schönste Tour geht schnell in die Hose, wenn die Nächte auf rauem Untergrund zur Tortur werden.

Darüber hinaus gehört natürlich auch ein Zelt mit auf jede Trekking Tour, auf der im Freien übernachtet werden muss. Je nach Größe benötigen Sie entweder ein Ein-Mann-Zelt bis hin zum Familienzelt.


Zurück am Lago General Carrera gelangten wir per Anhalter zu den berühmten und ebenso sehenswerten Marmorhöhlen. Auch hier kamen unsere Packrafts wieder zum Einsatz und ermöglichten uns aus nächster Nähe und vor allem direkt nach Sonnenaufgang einen Blick auf die unterspülten Felsen. Ein solch massiver Felsbrocken auf diesen filigranen Marmorsäulen, dazu die friedliche Stimmung der aufgehenden Sonne - ein ziemlich einzigartiger Moment! Die regelmäßig heranfahrenden Motorboote zur scheinbaren Massenabfertigung gewährten den begeisterten Mitfahrern höchstens 10 Minuten Aussicht auf den Gesteinskoloss, während wir in unseren kleinen Nussschalen ab Sonnenaufgang bis zum frühen Nachmittag durch und um die Höhlen paddeln konnten! Sollte man ohne Packraft unterwegs sein, lohnt es sich auf jeden Fall, statt der Motorbootsfahrt ein Kanu zu mieten.

Im Kanu zu den Marmorhöhlen

Erneut per Anhalter ging es nach Coyhaique und weiter durch den Queulat-Nationalpark nördlich der Stadt. Unser nächstes Ziel war Chaiten, das unserer Fahrer leider nicht. Wir verabschiedeten uns am Lago Yelcho, packten mal wieder unsere kleinen Bötchen aus und fuhren an zwei Tagen bei teils ordentlichem Wellengang den Rio Yelcho bis nach Chaiten hinab. Der Ort ist 2008 dem Vulcano Chaiten zum Opfer gefallen, was das Leben dort nach wie vor stark prägt. Viele Häuser wurden scheinbar schlagartig verlassen und sind noch immer bis zum Fensterbrett mit Asche gefüllt. Beim Gang durch den Ort konnten wir nur noch erahnen, dass es sich einst um ein beliebtes Reisedomizil gehandelt haben muss. Leider gibt es keine direkte Verbindung zum Vulkan; man muss einen größeren Umweg per Straße in Kauf nehmen, um ihn zu erreichen.

Für die ebenso unheimliche wie beeindruckende Stimmung, die der Vulkan vermittelt, lohnt es sich allemal. Sämtliche Bäume im Umkreis sind komplett entastet und die Landschaft ist von Kieshügeln geprägt. Über einen präparierten Pfad erreichten wir den Gipfel des alten Vulkans. Der neu entstandene Schlot befindet sich innerhalb des alten Vulkans und ist nach wie vor in gespenstischer Atmosphäre am Rauchen. Diese Stimmung wurde durch nebelige Vor- und regnerische Nachmittage bestärkt. Einzig die uns umkreisenden Kolibris schienen sich bei diesem Wetter umso wohler zu fühlen - auch ein Erlebnis!

Umgebung des Vulkan Chaiten

Chaiten liegt direkt am Meer, sodass es nahelag, den Weg nach Puerto Montt, einer großen Hafenstadt im Norden Patagoniens, per Schiff zurückzulegen. Man sollte sich allerdings auf eine Reisezeit von über zehn Stunden einstellen, auch wenn es "nur" ca. 170 Kilometer von Chaiten nach Puerto Montt sind. Spätestens in Puerto Montt, wo die Carretera Austral endet, sind sämtliche Straßen asphaltiert und das gut ausgebaute Busnetz signalisiert, dass man es endgültig zurück in die Zivilisation geschafft hat. Ebenfalls per Bus lässt sich das gemütliche Städtchen Puerto Varas am Ufer des Lago Llanquthue erreichen. Hier verbrachten wir einige Zeit am Strand, um uns von der langen Überfahrt und dem regnerischen Wetter der letzten Tage zu erholen.

Unser letzter Ausflug führte uns weiter nach Ensenada, tags darauf nach Petrohue in den Vicente Perez Rosales-Nationalpark. Das Wetter wollte nicht mehr besser werden und unser Abschlusstrekk zum in Wolken gehüllten Vulcano Osorno wurde zum Badeerlebnis. Ab und zu hat sich die Sonne doch noch getraut und zeigte uns als Wiedergutmachung tolle Regenbögen. Per Bus ging es von Puerto Monnt nach Bariloche, Argentinien. Die Stadt hat eine tolle Lage am Lago Nahuel Huapi, scheint aber leider stark von Besuchern überflutet zu sein und hat dadurch sicherlich einiges von ihrem Charme einstecken müssen. Für einen Tag konnten wir es jedoch allemal aushalten, ehe der Flug zurück gen Heimat ging.

Gegen Ende hat das Wetter leider nicht mehr so toll mitgespielt wie noch am Anfang. Doch auch das konnte die Unmengen toller Eindrücke, die wir während der Reise gesammelt haben, nicht schmälern. Wer Spaß am Trekken hat und einen Einblick in die landschaftliche Vielfalt Südamerikas bekommen möchte, dem sei Patagonien wärmstens empfohlen!


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