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Rund um den Baikalsee

von Mirjam Schumann

Tipps

Sssssssssss, so oder so ähnlich klingen die kleinen Plagegeister die nicht nur in den Abendstunden ihr Unwesen treiben. Da hilft dann auch nur ein vernünftiger Insektenschutz um nicht komplett zerstochen zu werden.

Natürlich kommt es auch ein bisschen darauf an, wo Sie sich gerade befinden. In einem Gebiet mit sehr hoher Stechmückenpopulation ist dann nur noch auf einen Mückenhut oder Moskitonetze Verlaß. In normalen Urlaubsgebieten reichen daher auch normale Insektenabwehrmittel, die gegen Stechmücken, Bremsen und ähnliche Insekten helfen.
Ein Traum erfüllt sich

Der Baikal - der tiefste und älteste See unserer Erde. Wer träumt nicht davon, diesen einzigartigen Ort einmal zu sehen? Ich habe mir diesen Traum im Sommer erfüllt! Der Frolikha Adventure Coastline Track (F.A.C.T.) ist ein wunderschöner Wanderweg entlang des nordöstlichen Ufers des Baikal und ich hatte die Gelegenheit an einem Projekt zur Verbesserung der Wegmarkierungen und Instandsetzung der Blockhütten teilzunehmen.

Anreise zum Baikal mit der Bahn
Los geht's mit dem Flieger von Deutschland über Moskau nach Irkutsk. Der erste Teil der Anreise ist der Anstrengenste. Mein Schlafdefizit aus dem Nachtflug hole ich dann in der Baikal-Amur-Magistrale (BAM) auf dem Weg von Irkutsk nach Sewerobaikalsk nach und verpasse so schon fast die Hälfte der 32 stündigen Zugfahrt. Die Landschaft die vorm Zugfenster vorbeifliegt ist recht einheitlich: lichte Birken- und Kiefernwälder, Wiesen, kleine Dörfer.

Bei längeren Zugstopps hat man die Gelegenheit schnell den nächsten Minimarket in Bahnhofsnähe zu stürmen und sich noch etwas Reiseproviant zuzulegen. Leider gibt es die Babuschkas, die alle möglichen Sachen aus ihrem Garten und ihrer Küche direkt auf dem Bahnsteig anbieten, nicht mehr.
In Sewerobaikalsk stoßen dann die letzten Teilnehmer des Projekts zu uns. Einige von ihnen sind die gesamte Strecke von Deutschland aus mit dem Zug gefahren. Von Sewerobaikalsk fahren wir mit dem Bus in die Nachbarstadt Nischneangarsk. Dort verladen wir unser Gepäck und die Verpflegung für die nächsten Tage auf einen Fischkutter, der uns ans Ostufer bringen wird.
Dort angekommen, teilen wir uns in 3 Gruppen, die in den kommenden Tagen an verschiedenen Stellen sein werden. Meine Gruppe verbringt die ersten 3 Tage in Tokshaki. Dort gibt es ca. 500 m vom Baikalufer entfernt an einem kleinen Fluss zwei Hütten und eine Banja. Eine der Hütten wird von einem alten Mann mit langen weißen Bart und Haupthaar, meist in eine schwarze Kutte gekleidet. Er wird von uns der "Pope" genannt und ist ein sehr fürsorglicher "Mitbewohner". Leider gibt es nicht ausreichend geeignete Plätze zum Zelt aufstellen, also verbringe ich die ersten Nächte in einer Hütte.

Am ersten Tag, nehmen wir uns den F.A.C.T. in nördlicher Richtung vor, um neue Markierungen anzubringen und auch um Müll aufzusammeln. Schlimm sind die kurzen Stopps um einen Wegmarkierungspfeil an einen Baum zu nageln: Das ist die Gelegenheit für die Mücken hemmungslos über einen herzufallen. Am nächsten Tag werden wir feststellen, dass das noch der reinste "Kinderfasching" war! Die Aufgabe für den zweiten ist, einen Weg zu erkunden, der vom Ufer weg in die Berge geht und eventuell später als Variante den F.A.C.T. ergänzen könnte. Wir laufen von unserem Lager aus den Flusslauf entlang: Es ist schattig und es gibt Wasser, also die allerbeste Mückenbrutstätte! Man ist ständig von Schwärmen umgeben. Ich bin sehr froh, mir kurz vor der Reise noch einen Moskito Kopfschutz zugelegt zu haben. Das entspannt wenigstens die Situation am Kopf. Die dünne Baumwollstrickjacke verhindert das Durchstechen der Biester leider nicht. Ist natürlich auch zu warm aber zu einfach will ich es den Biestern auch nicht machen. Der normale Insektenschutz für den Urlaub am Meer versagt hier in der Wildnis übrigens total. Unsere Hoffnung, dass es weniger Mücken werden, je höher wir kommen und je weiter weg von dem Flusslauf erfüllt sich leider nicht.

Unsere eigentliche Aufgabe, einen eventuell schon vorhandenen Jägerpfad in die Berge zu finden, gelingt uns auch nicht richtig. Gelegentlich gibt es Wege, die sich aber immer wieder verlieren. Der Rückweg ist dann nahezu "wegfrei", das heißt wir stolpern irgendwie quer durch den Wald, müssen ständig über umgefallene Bäume drüber steigen oder untendrunter durchkriechen. Natürlich immer noch verfolgt von Mückenschwärmen. Als wir endlich den Waldrand am Ufer des Baikal erreicht haben, gibt's ein herrlich erfrischendes Bad im Baikal und danach etwas entspannen auf den angewärmten Kieselsteinen am Strand. Herrlich!
Markieren des Wanderweges
Unterwegs der Outdoor-Shop