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Radtour durch Kirgistan

von Annika Wachter

Tipps

Der richtigen Bekleidung kommt auch bei Radtouren eine große Bedeutung zu. Mit einer Outdoor Jacke können Sie nicht viel verkehrt machen. Wenn Sie keine Jacke brauchen, macht sie sich im Gepäck ganz klein, während sie bei schlechtem schnell Schutz bietet.

Auch wenn man sich bei seiner Radtour nur auf das Nötigste beschränken muss, ein Schlafsack gehört immer mit in das Reisegepäck. Und machen Sie sich um das Gewicht des Schlafsacks keine Sorgen. Es gibt Schlafsäcke mit sehr geringem Gewicht und kleinem Packmaß, die dennoch angenehme Nachtruhe garantieren.

Auf dem Weg zum Gipfel

Die Schneegrenze lag mittlerweile hinter uns und trotz der Anstrengung kramte ich meine Outdoor Jacke heraus. Immerhin war es trocken. Die dünne Höhenluft machte uns nun beiden zu schaffen. Wir hielten auf der steilen Auffahrt kaum einen Kilometer ohne Pause aus. Der Schnee lag nun etwa 15 Zentimeter tief neben uns. Die letzten 8 Kilometer ging es durchgehend 12% bergauf. Dann hatten wir es geschafft. Statt der angegebenen 25 Kilometer mussten wir 38 Kilometer lang strampeln. Für einen Autofahrer ein Unterschied von ein paar Minuten. Für uns ein Desaster, denn durch die längere Fahrzeit stand die Sonne schon bedrohlich tief. Ich war völlig k.o., Roberto ging es kaum besser. Aber wir waren stolz. Am ganzen Körper zitternd suchte Roberto nach ein paar Wollsocken, um die fehlenden Handschuhe zu ersetzen. Improvisation ist alles.

Kurz vor dem Pass - dachten wir

Ich freute mich auf die wohl verdiente Abfahrt. Sitzen, rollen, ab und zu bremsen, die Landschaft genießen. Doch ich musste die Zähne zusammenbeißen: Die Wollsocken an den Händen ließen den Fahrtwind ein, die löchrigen Trekkingschuhe ebenfalls und die völlig durchgeschwitzte Jacke machte alles noch viel Schlimmer. Dazu kam, dass wir mit völlig winteruntauglichen Schlafsäcken reisten. Die Sonne war mittlerweile schon hinter den Bergspitzen verschwunden und Hände und Füße waren stocksteif. Ich weigerte mich, auch nur einen Meter weiter zu fahren. In windeseile saß ich in einen Schlafsack gewickelt am Straßenrand, steckte meine eisigen Finger in die Achselhöhlen und schon hatte Roberto einen LKW angehalten. Die tadschikischen Fahrer hatten zwar Platz für zwei Mitfahrer aber nur für ein Rad. Schon hielt ein weiterer LKW an. Wir verstauten je ein Rad und die Hälfte des Gepäcks in jedem LKW, stiegen jeweils in einen ein und bummelten hintereinander her.

Rücktransport mit dem LKW

Eigentlich wollten wir nur bis zur nächsten Schlafgelegenheit mitfahren, doch es wollte sich partout keine solche finden. Unsere Fahrer luden uns ein, die Nacht im Führerhaus zu verbringen. Wir teilten das Essen miteinander, einer der Fahrer gab eine Runde Wodka aus. Am nächsten Morgen teilten wir uns etwas Tee bevor wir zur Passhöhe hinaufkrochen. Durch den langen unbeleuchteten Tunnel ohne Belüftungsanlage hätten wir wirklich nicht radeln wollen. Der Schnee lag nun noch etwas höher, es war bitterkalt und wir waren heilfroh, als wir das erste Dorf erreichten und ausstiegen. Hinter uns türmten sich die schneebedeckten Berge.

Als Roberto ein Foto vom Blick machen wollte, bemerkte er, dass seine Kamera, das zweite Objektiv und eine kleine Schachtel voller Speicherkarten, USB-Sticks und Kabeln fehlten. Die Kameratasche selbst, in der auch die Pässe und Bankkarten steckten, war allerdings noch da. Wir wussten nicht, wer sich an seinem Schatz vergriffen hat und wir werden es auch nie wissen, aber die Stimmung war geknickt.

Nach Bischkek war es nicht mehr weit und am folgenden Morgen erreichten wir über leere leicht abschüssige Straßen die kleine Hauptstadt. Einen ganzen Monat blieben wir dort, denn wir schlitterten von einer Katastrophe in die nächste. Die katastrophenfreie Zeit verbrachten wir mit Ausflügen in den nahen Ala-Archa Nationalpark, ins Museum und zu Pferde. Die zweite Kamera ging übrigens auf einem Reitausflug im Schneesturm verloren.

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