Mit dem Motorrad nach Marokko (Autor: Matias Raasch)
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Expedition Afrika - mit dem Motorrad nach Marokko
Nachdem wir unsere Motorräder mit allem Nützlichen für diese Reise
bestückt hatten, konnte es auch schon losgehen. Voll bepackt starteten Matias
und Pascal aus Karlsruhe Richtung Konstanz, um dort den letzten der Truppe, Matthias,
aufzugabeln. Enthusiastisch machten wir uns gemeinsam auf den Weg. Unsere Erwartungen
für das Projekt "Expedition Afrika" waren groß. Wir waren
sehr gespannt auf das, was wir in den nächsten Tagen erleben werden.
Zuerst überquerten wir die Schweizer Alpen, wo man auch noch im Mai beim
Überfahren der Gebirgspässe den Schnee am Straßenrand bestaunen
konnte. Mit voller Montur, d.h. dicken Handschuhen, Funktionswäsche und Fleecepullovern,
kämpften wir uns vorbei am Züricher See in die französischen Ausläufer
der Alpen, wo die Temperaturen zunehmend besser wurden. Mit dünnen Handschuhen
und verstauten Pullovern machten wir uns das gute Wetter zu Nutzen und fuhren
über die "Routes Nationales" dem Ziel "Fähre nach Afrika"
entgegen und kamen Tag für Tag unserem Ziel, der Hafenstadt Sète,
immer näher.
Angekommen an der Fähre warteten bereits viele voll bepackte Transporter
und Autos auf die Überreise. Es war nicht ungewöhnlich, dass sich auf
den Dächern der Kraftfahrzeuge fast noch mal die gleiche Menge Gepäck
tummelte, wie sie in den Autos verstaut war. Zumindest machte es auf uns den Eindruck.
Immerhin konnten wir auch einige Motorradfahrer entdecken, die ähnlich wie
wir mit ihren Enduros das Abenteuer im Schotter und Sand suchen wollten. Unter
den Gleichgesinnten aus Frankreich und der Niederlande fühlte man sich nicht
so alleingelassen und man tauschte sich über die Vorhaben in Afrika aus.
Das Einchecken und die Überfahrt auf die Fähre stellten wir uns sehr
kompliziert und langwierig vor. Wir haben uns auf Personen und Fahrzeugkontrollen
eingestellt und hatten das Gepäck in den Kisten schon so verstaut, dass wir
es direkt wieder freilegen konnten. Zu unserem Erstaunen war dies überhaupt
nicht nötig. Kurz im Hafen eingecheckt, das Motorrad registriert, den Reisepasses
am Zoll vorgezeigt und schon konnte die Überfahrt beginnen.
Mit dem Abstellen des Motorrades im Parkdeck fühlte es sich so an, als ob
das Abenteuer Marokko erst so richtig los ginge. Viele Afrikaner waren zu sehen,
die sich auf den unterschiedlichsten Sprachen unterhalten haben. Es war jedoch
keine Sprache dabei, die uns vertraut war. Nachdem wir auf dem Deck des Schiffes
eingecheckt und unser Zimmer auf dem riesigen Schiff gefunden hatten, konnte die
Erkundungstour beginnen. Unsere Koje teilten wir uns mit zwei freundlichen Marokkanern,
die sich über Gestik, Mimik und ein paar Wortfetzen mit uns unterhalten haben.
Nach über 30 Stunden Fahrt sind wir in der Hafenstadt Nador angekommen. Auch
hier, ähnlich wie bei der Auffahrt zur Fähre, waren die Kontrollen sehr
gering. Dort angekommen warteten viele Marokkaner darauf, den Papierkram für
die Einreise der Unwissenden zu erledigen, sodass diese sich ein paar Euros dazuverdienen
und wir uns sicher sein konnten, dass wir alle nötigen Dokumente beisammen
hatten. Schnell noch Geld gewechselt und es konnte weitergehen. Der Weg führte
durch das Riffgebirge, wo wir nur ungern eine Nacht verbringen wollten. Jedoch
blieb uns keine andere Wahl, die Dämmerung brach ein und wir mussten uns
einen geeigneten Schlafplatz suchen. Unsere erste Nacht verbrachten wir somit
in freier Wildbahn. Aufgrund der Dämmerung hatten wir zuerst einen Platz
im Getreidefeld eines Bauern ausgewählt.