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Marokko - wie ich mit der Stadt Freundschaft schloß

von Carmen Caputo

Tipps

Unentbehrlich für jede Tour in der Natur: Mit einem Zelt bleiben Sie immer flexibel und können überall im Freien übernachten. Vom superleichten und auf kleinstes Packmaß ausgerichteten Ein-Personen-Zelt bis hin zum großen Familienzelt ist alles im Angebot.

Wer Perfektion, Qualität und Zuverlässigkeit schätzt, wird sein Hilleberg-Zelt lieben und nie wieder hergeben. Hilleberg-Zelte gehören im Outdoorsektor zur absoluten Spitzenklasse. Design und Konstruktion der robusten Outdoorzelte zeigen eine ausgewogene Mischung einfacher Prinzipien wie Zuverlässigkeit, leichter Handhabung, Komfort und Vielseitigkeit.


Erst am Nachmittag verlasse ich meinen Ort der Ruhe, um mich erneut dem Wahnsinn von Marrakesch zu stellen. Ich streife durch das Gerber-Viertel, sehe mir den Bahir-Palast und die Saadier-Gräber an. Und kaum habe ich den Djemaa El Fna betreten, erzeuge ich durch meine neugierigen Blicke Aufsehen. Ehe ich mich versehe, schreien die bunten Wasserverkäufer von links, die Basarschreier von rechts und geradeaus laufe ich auf einen Haufen alter Männer, die im Kreis auf der Erde sitzen, zu. Einer springt auf, fuchtelt mit einer Wasserschlange umher, schmapp ... von einem Moment zum nächsten verkehrte Welt: Nun bin ich es, die die Wasserschlange umhängen hat und der alte Mann ist derjenige, der mit meinem Handy Fotos schießt. Trotz aller Begeisterung ahne ich, was jetzt auf mich zu kommt. Nichts, aber auch rein gar nichts, ist hier in Marrakesch umsonst. Vor allem kein Foto. Die Schlange reiche ich schnell wieder, aber mein Handy will er nur im Tausch gegen Bares zurückgeben. Na toll, erst jage ich meinem Backpack nach und nun auch noch meinem Handy. Erst nach zähen Verhandlungen, meinem letzten Kleingeld, drei Brillenputztüchern und zwei meiner besten Kugelschreiber lasse ich mein Handy wieder in der Tasche verschwinden und beschließe, mir nun an den Platz lieber aus gehöriger Entfernung von einer Dachterrasse aus anzusehen.

Mit dem Untergang der Sonne ist der hell erleuchtete Platz dicht gefüllt mit Garbuden, Brotverkäufern, Menschen und Mopeds. Überall steigen Rauchwolken in den Himmel auf . Der Duft von frisch gebratenem Fleisch und Fisch zieht sogar zu mir hinauf. Wobei meine Tanjia, in einer Tonschüssel gebratenes Hühnchen mit Gemüse, vom Geschmack her allemal mithalten kann. Erst spät gehe ich wieder durch die leerer werdenden Gassen ins Riad zurück. Wir haben uns angenähert, Marrakesch und ich, aber der Kulturschock bleibt.

In der Wüste


Erg Chebi - dem Kulturschock entfliehen
Wüste. Erleichtert schließe ich für einen Moment die Augen. Ich bin froh, dem Lärm und dem Chaos zu entfliehen und freue mich auf die Dörfer und die Leere der Landschaft. Mustafa, mein Fahrer, unterhält mich in bestem Englisch, während sich die Passstraße, auf dessen höchstem Punkt tatsächlich noch etwas Schnee liegt, hoch über den hohen Atlas und nach Ouarzazate wieder hinunter schraubt. Schnurgerade zieht sich die Straße weiter durch die marokkanische Halbwüste, die kilometerweit aus Steinen

und Grasbüscheln besteht. Nur ab und zu wird die faszinierende Eintönigkeit durch am Wegrand grasender Kamele oder Ziegen der Nomaden und das plötzliche Auftauchen einiger Oasenstädte unterbrochen. Dann liegt sie vor uns. Erg Chebi, auf den letzten Metern noch eher unscheinbar hinter einigen Lehmhäusern und Hotels von verborgen. Dann tauchen erste gelbrote Sandberge am Horizont auf. Wir halten an einem der Hotels. Alles geht touristisch schnell. Mustafa wünscht mir eine schöne Zeit, zwei kanadische Pärchen schließen sich mir an und nach kurzem Kennenlernen bei einem Minztee taucht unser Berberguide Hamed auf. Die Kamele warten auf uns, erklärt er, wir müssen los, um den Sonnenuntergang rechtzeitig zu erleben.

Die nächsten Stunden reden wir nicht viel. Meine Gedanken werden vom Auf- und Abschaukeln, durch den Wechsel ihrer Schritte auf festerem Wüstenboden und das Hineingleiten in unberührtem tiefen Sand, bestimmt. Ich fühle die Muskeln meiner Arme, die sich dem Letzteren entgegenstemmen und ich spüre jeden Muskel im Gesäß, das so locker wie möglich versucht, dem Takt der Tiere zu folgen. Und mit dem langsamen Untergehen der Sonne wird alles zur Gewohnheit. Meine Gedanken haben ihr Ende gefunden. Ich lasse mich fallen in den Augenblick, in diese atemraubende Landschaft. Als ich absteige spüre ich den Sand. Er ist ganz weich und leicht und schimmert in den unterschiedlichsten Rot-Brauntönen. Unser kleines Camp ist nur schwach erleuchtet, die Zelte mit schweren Planen ausgelegt, darüber ein dicker Teppich. Ich packe meine wenigen Sachen aus dem Rucksack und gehe hinaus ans Lagerfeuer. Oliven und warmes Brot wird herumgereicht, später gibt's dann noch Couscous und Tanjia. Während die anderen noch Sterne zählen, habe ich mich bereits unter die schwere Decke in meinem Zelt verzogen. Es ist ganz still. Nur der Wind heult ab und an auf und zerrt an meiner Plane.

Kamele in der Wüste


Marokko Fazit
Ein letzter Abend, meine letzte Tanjia auf der Dachterrasse eines Cafe mit Blick hinunter auf den Djamaa el Fna. Morgen geht mein Flieger zurück ins kalte Deutschland. Und wie jedes Mal am letzten Abend sitze ich da und lasse die letzten Wochen Revue passieren. Wenn man einmal quer durch ein Land reist erlebt man natürlich noch viel mehr als in einen Reisebericht hineinpassen könnte. Ich möchte noch von den berühmten Schluchten Dades und Todra berichten, von dem schneebedeckten Bergdorf Imlil oder vom Surferparadies Essaouira an der Atlantikküste, wo der Wind die Wellen peitscht; von der alten Nomadenpiste, über die ich im Geländewagen gehuckelt bin, von Atascha, dem Babykamel der Nomaden, von der köstlichen Tajine, die die Berberfrauen in Tiguerte mit mir geteilt haben, vom Kinderlachen, als ich mit einem Muli über unbefestigte Schotterwege durch ihre Dörfer geritten bin, von Frauen, die an Minibächen ihre Wäsche wuschen. Davon, dass Marokko mehr ist als nur Marrakesch und meinem erlittenen Kulturschock, von den vielen "schukrans" (danke), "läsbess" (wie geht's dir) und "inshallahs" (wenn Gott will), den wenigen Worten, mit denen man in einer fremden Sprache alles sagen kann, von ungewohnten Hocktoiletten und dem weichen Sand der Wüsten. Und vom faszinierenden Kontrast aus dem Fortschritt neuer Generationen und dem Charme mittelalterlicher Eselkarren, und ... von einem wunderschönen Land, seinen ganz großartigen Menschen und ihrer Gastfreundschaft.
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