Auch uns zog es in Richtung der nicht weit entfernten Küste, wo uns von Freunden ein besonders schönes Ziel empfohlen worden war. Inmitten von teilweise deutlich über hundert Meter aufragenden Felswänden kletterten wir am nächsten Tag durch ein von riesigen Steinblöcken und vom Wasser geformten Becken geprägtes Flussbett, die Schlucht des Torrent de Pareis. Dieses führt um diese Zeit im Jahr nur wenig Wasser, nach starken Regenfällen ist hier jedoch auch Canyoning möglich! Einige Stunden lang suchten wir uns den geeignetsten Weg durch die Schlucht, bis sie sich schließlich zum wohl schönsten Kiesstrand Mallorcas öffnet (auch hier eine gute Stelle zum Deep water soloing!). Einige hundert Meter vor dem Strand entdeckten wir auf der rechten Seite eine ausnahmsweise mal nicht senkrecht aufragende Stelle der Felswand, die wir ungesichert durchsteigen konnten. Nahezu jeder Abschnitt ist jedoch stark ausgesetzt! Der exzellente Fels bietet aber guten Halt und nachdem ein kleiner Grat überwunden ist, befindet man sich auf dem Plateau. Steinmännchen führten uns in der Folge auf einem Rundweg weiter an den Klippen entlang und schließlich ins Landesinnere. Im hohen Gras verloren wir jedoch bald den Weg und überwunden stattdessen einige spitze Felsformationen, hier lohnt es sich ein Seil dabei zu haben! Mit der untergehenden Sonne biwakierten wir im tiefen Gras und fanden am nächsten Tag schließlich die Route zurück ins Tal und wiederum nach Lluc.



Wegen des traumhaften Wetters und der damit verbundenen Wärme zog es uns in den verbliebenen zwei Tagen schließlich weiter in den Nordosten der Insel. Auf der Halbinsel Formentor finden sich nicht nur tolle Strände zum Entspannen, sondern wiederum auch steile Felsklippen und viele Möglichkeiten zum Wandern und Bouldern. Kulturell ist außerdem die Altstadt des nahegelegenen Pollencas sehr zu empfehlen. Zusammengefasst bietet Mallorca durchaus noch eine wilde Landschaft, in der man auch mal einen ganzen Tag niemanden trifft, tolle Felsformationen mit exzellentem Fels und viele Möglichkeiten für alle, die Natur und Abenteuer im Mittelmeer-Flair suchen. Per Bus gelangt man zu fairen Preisen in jeden Winkel der Insel, wir haben unsere Ziele aber vor allem durch Hitchhiken erreicht, was immer wieder sehr gut funktioniert hat. Als DAV-Mitglied kann man vergünstigt auf zahlreichen Hütten übernachten, also nicht den Ausweis vergessen!