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Mit Kind und Kanu

von Britta Scheunemann

Tipps

Auch die schönste Tour kann mal ins Wasser fallen, gerade in den Bergen Kanadas. Gut, wenn man mit einer Regenjacke vorgesorgt hat. 

Ideal wenn es etwas frischer wird sind Fleecepullover, zum Beispiel aus Microfleece. Die sehr weichen und leichten Pullover aus hochwertigem Fleece passen perfekt als Zwischenschicht unter eine Jacke oder lassen sich Solo tragen.


Von Stromschnellen und Braunbären

Der Tag beginnt mit einem herben Verlust - wir schieben unser Kanu über eine Stromschnelle, wobei sich der Verschluss meiner Kameratasche vom Gürtel löst und meine neue Kamera mitsamt Tasche in den Fluten verschwindet. Nach einer Stunde brechen wir die Suche ab. Selbst der Himmel fängt an zu weinen. Da ist es selbst kein Trost, dass uns die Strömung in Windeseile durch den 8 Kilometer langen Fluss Camitakit mitnimmt und wir schon bald unser nächstes Ziel, den Chochocouane-Fluss erreichen . Da wir wenig Lust aufs Tragen haben nehmen wir die Stromschnellen der einfachsten Kategorie mit dem Kanu - nach anfänglichem Zögern geniesst unser Sohn den Schwung durch das Wasser.

Paddeln in Kanada Dann will er allerdings nicht einsehen, warum er sich bei dem beginnenden Regen auch noch seine Regenbekleidung anziehen soll - und ist in Minutenschnelle durchweicht. Anhalten ist unmöglich, es gibt keinerlei Anlegemöglichkeit. Dann beisst auch noch unser Abendessen, ein riesiger Hecht. Als wir nass und erschöpft nach einem langen Tag unseren Lagerplatz erreichen, bauen wir im Regen zunächst in Windeseile das Zelt auf, damit das Kind sich trocknen kann; so schnell war er noch nie aus seiner Kleidung ausgestiegen und hatte sich einen trockenen Fleecepullover frisch angezogen.

Immerhin, diese Erfahrung erweist sich als nachhaltig - in den nächsten Tagen wird unser Sohn wenn immer nötig ohne Murren seine Regenjacke anziehen.
Ein toller Tag im Sonnenschein. Wir paddeln nur 10 Kilometer und geniessen einen geruhsamen Nachmittag direkt an den Stromschnellen, an denen wir auch campieren. Vor uns scheinen Indianer dagewesen zu sein - im Wald finden wir ihr vorbereitetes Lager mit Tannenreisig. Der Chochocouane ist breit und fliesst eher träge dahin. Heut übernachten wir auf einer Insel im Fluss, hoch über Stromschnellen und einem kleinen Wasserfall, unterhalb dessen es sich hervorragend baden lässt. Ich schlafe zum ersten Mal wieder ohne Furcht vor Bären.

Während einer längeren Portage sehe ich in den Stromschnellen, die wir umgehen, ein gekentertes rotes Kajak. Wir gehen so nahe wie möglich ans Ufer und sehen einen weissen Helm. Trotz Fernglas können wir nicht mehr erkennen, ein näheres Herankommen ist unmöglich und lebensgefährlich. Düstere Phantasien nehmen überhand - vor unserem inneren Auge erscheint ein skelettierter Kajakfahrer. Nun, falls dort noch jemand sitzt, dann ist ihm sowieso nicht mehr zu helfen argumentiert mein pragmatischer Gatte. Ausserdem hat uns in den letzten Tagen niemand überholt und offiziell sind wir in diesem Sommer die ersten Kanuten auf dieser Route. Tage später erfahren wir in der Domaine, dass sich dort vor der Portage vor längerer Zeit ein Kajak selbstständig gemacht hat - zum Glück ohne Besatzung!

Nun geht es wieder den Canitimi-Fluss hinauf in Richtung Einstiegsort. Der Fluss ist friedlich und ich versöhne mich mit ihm nach den sintflutartigen Erfahrungen, die ich dort Jahre zuvor gemacht hatte. Schöne Lagerplätze, viel frischer Fisch, Strände und Sonnenschein verwöhnen uns. Wollen wir tatsächlich wieder zurück? Aber die Vérendrye hält noch einen krönenden Abschluss für uns bereit: Auf der 20 Kilometer langen Schotterpistenfahrt zur Hauptstrasse begegnen wir René, einem Ranger. Er transportiert ein breites Rohr auf dem "Danger" steht und erklärt uns, dass dort ein Schwarzbär gefangen worden sei, der sich den menschlichen Behausungen in der Domaine zu sehr genähert habe. So wurde er mit Erdnussbutter und Erdnussflips geködert und wird nun am äusseren Ende der Vérendrye wieder ausgesetzt. Wir dürfen mitkommen und sehen, wie der Bär wieder in die Freiheit entlassen wird. Er ist gross, er ist schwarz und er rennt unglaublich schnell davon. Und er wurde genau an der Stelle ausgesetzt, an der wir unser Kanu 10 Tage zuvor zu Wasser gelassen haben!
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