Tasmanien ? Im Kajak under Down Under
von Jörg KnorrTipps
Nicht nur bei Regen, sondern auch bei Spritzwasser schützt Sie eine Regenjacke vor völliger Durchnässung. Achten Sie beim Kauf einer Regenjacke auf leichtes Gewicht, kleines Packmaß und guten Tragekomfort. So haben Sie Ihren Regenschutz immer griffbereit dabei.
Sportliche Aktivität macht hungrig. Um die verlorene Energie uberall wieder zurück zu bekommen, haben sich leichte, einfache Gaskocher bewährt. Kochen: schnell, leicht und sauber - und das alles im Taschenformat!
Ich mache es mir am Südende des Strandes unter einem Eukalyptusbaum bequem. Einige Backpacker finden sich als Nachbarn ein. Zum Abend sitzen wir zusammen auf einem umgestürzten Baum, teilen Tee, Nüsse, Schokolade, Kekse und Reiseerlebnisse und beobachten das Farbenspiel im warmen Licht der untergehenden Sonne.
In der Nacht bekomme ich von einem dreisten Possum Besuch. Das Vieh will mir meine Schokokekse aus dem Vorzelt klauen, wogegen ich entschieden angehe. Im Schein meiner Stirnlampe glotzt mich das ertappte Possum an ohne eine Regung, das Feld räumen zu wollen. Ich reiße dem Eindringling die Kekstüte aus den Pfoten und ahnde das unbefugte Betreten meines Territoriums mit einem kräftigen Badelatsch-Hieb. Das Possum trollt sich, ich hole alles Essbare ins Innenzelt und hoffe auf eine ungestörte Restnacht.
Wieder im Kajak erreiche ich Darlington auf Maria Island. Die Insel ist seit 1972 Nationalpark. Es gibt einen komfortablen Campingplatz mit sanitären Einrichtungen inklusive Duschen, überdachten Kochmöglichkeiten und viel Platz. Auf dem Campingplatz laufen die Wombats zwischen den Zelten umher.
Am Abend mache ich mich auf zu den Painted Cliff. Als ich an den Felsen ankomme, habe ich die Sonne auf meiner Seite. Im Norden hat sich eine dunkle Wolkenfront festgesetzt, die die Lichtkontraste noch verstärkt. Perfekte Bedingungen für ein leuchtendes Farbenspiel. Die Felsen scheinen zu glühen. Das Schauspiel fesselt mich bis zum letzten Sonnenstrahl.
Die Bedingungen sind großartig. Wenig Wind, ein mit Wolken durchsetzter Himmel und gelegentliche Sonnenphasen machen das Paddeln zur entspannten Lustreise im T-Shirt. Als ich die Mercury Passage quere um wieder zur Hauptinsel zu kommen, kreuzt ein Motor-Katamaran auf dem Wasser treibend meinen Weg. Ein Mann mit einer Angel steht auf dem Deck, begrüßt mich erstaunt und fragt, ob ich etwas brauche. Ich stutze kurz, schaue Richtung Sonne und antworte zögerlich: „A cold beer would be nice.“ Der freundliche Skipper lacht und erwidert: „Cold beer, nothing else? Wait a moment my friend.“ Dann verschwindet er kurz und taucht mit zwei Flaschen Bier wieder auf. Hinter ihm erscheint seine Frau grüßend mit einer 200g-Tafel Schokolade, die ebenfalls den Weg zu mir findet.
Ich bedanke mich überschwänglich, fast ein wenig nach Worten ringend. Sie haben es wieder geschafft, die Tassies, haben der üblichen Gastfreundschaft noch eins drauf gesetzt. Ich liebe sie immer mehr. Sie sind unkompliziert, fast immer gut gelaunt, kontaktfreudig und ständig bemüht, dir was Gutes zu tun. „Good luck!“, ruft mir die Bootscrew hinterher, als ich mit einem geöffnetes Bier (wird sonst nur warm) in meine Spritzdecke geklemmt meinen Weg fortsetze. Keine 100 Paddel-Kilometer und nur noch wenige Tage trennen mich von Hobart. Bei Regen erreiche ich eine kleinen Siedlung von Dunalley. Sommerhäuser stehen nah am Ufer. Dort treffe ich Howard, der genauso alt ist wie ich und sich über den ungewöhnlichen Besuch wundert. Ich kläre Howard in drei kurzen Sätzen auf, wie es mich hierher verschlagen hat und komme gleich zur Sache: „I would like to pitch my tent here for one night. Is it possible?“ Howard mustert mich - ich bin klatschnass - schaut rüber zu meinem Boot und lädt mich zu einem Kaffee in sein Haus ein. Auf dem Weg in seine Küche erzählt er, wie der Rest des Tages ablaufen wird: „You can have a shower if you want and you can sleep in my house. For dinner we will have a dug with potatoes and salad.“ Dann sieht er mich an und stellt noch eine komische Frage: „Do you like dug?“ Was für eine Frage. „I like everything which is different than pasta or rice.“, erwidere ich grinsend. Howard lacht, gibt mir ein Handtuch und zeigt mir die Dusche.
Als zum Abend der Entenduft aus dem Backofen durch das Esszimmer wabert fängt mein Magen an zu knurren. Howard reicht mir eine Flasche Sekt zum Öffnen stellt zwei Gläser neben unsere Teller auf den üppig gedeckten Tisch und scheint ganz zufrieden, dass er seine Ente nicht allein essen muss.
Genau betrachtet nehme ich noch mehr als das delikate Essen die vorurteilsfrei scheinende Gastfreundschaft als das eigentliche Geschenk wahr. Das Frühstück fliegt mir quasi zu am nächsten Morgen. Howard verabschiedet mich am Steg, ich ziehe die Spritzdecke dicht und winke ein letztes Mal zurück. Mir fällt ein Spruch von Oscar Wilde ein: „Reisen veredelt den Geist und räumt mit allen Vorurteilen auf.“
Wenn das Glück dich packt
Über den Denison Canal, die Dunally- und Frederick Henry Bay ziehe ich meine Schleifen bis Cremorne und weiter zum Cape Direction durchs Wasser. Hobart ist von hier in der Ferne schon zu sehen. Es ist fast geschafft. Als letzten Übernachtungsplatz habe ich mir einen Strand bei Gellibrand Point ausgesucht. Morgen noch 13 km Zieleinlauf nach Hobart. Am letzten Tag hätte ich mich gern vom angekündigten Rückenwind nach Hobart drücken lassen. Leider wird daraus nichts. Ich muss mich ins Zeug legen um gegen den Nordnordwest-Wind anzupaddeln.