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Insel-Abenteuer Estland

von Jörg Knorr

Tipps

Gerade in unbewohnten Regionen bekommen Sie seltene Tiere zu Gesicht, wenn Sie sich ruhig verhalten. Mit einem Fernglas beobachten Sie die Tiere besonders gut und stören sie nicht. Wir bieten eine grosse Auswahl an Ferngläsern: Vom handlichen, faltbaren Fernglas bis hin zum Fernglas für den gehobenen Anspruch.

Beim Paddeln auf dem Wasser sind Sie dem Wetter schutzlos ausgeliefert. Ohne einen Outdoorhut, Regenhut laufen Sie entweder Gefahr einen Sonnenbrand zu bekommen, oder aber komplett nass zu werden.

Ich halte direkt auf einen Steg auf Vormsi zu. Als ich ankomme, empfangen mich 4 Kinder. Niemand spricht Englisch. Ein Junge verschwindet und taucht eine Minute später wieder mit seinem Vater auf. Als ich ihm erkläre, warum ich mich hier herumtreibe, bekomme ich eine unmissverständliche Aufforderung, ihm sofort zu folgen. Siim führt mich zu seinem schmucken Sommerhaus, das vom Steg aus nicht zu sehen ist. „You need a schnaps“ wiederholt Siim immer wieder und „You are very welcome.“ Am Haus angekommen macht mich Siim mit seinen beiden Freunden bekannt. Andrus heizt gerade den Grill an, und Egrit bekommt die Anweisung, mir einen Schnaps einzugießen. Nach dem Begrüßungsschluck bekomme ich 30 Minuten Zeit, mein Zelt aufzubauen, um anschließend zum Grillen zu erscheinen. Ich fange an, die Esten zu lieben. Es wird eine lange Nacht. Als Abschiedsgeschenk bekomme ich eine fertig gebackene Lammkeule mit auf den Weg. Ich bin überwältigt von so viel Gastfreundschaft.

Leuchtturm am Nordwestende von Osmussaar


Weiter mit Csaba

Mit Csaba, einen Freund aus Flensburg, habe ich mich in Haapsalu getroffen. Zusammen paddeln wir nun um Osmussaar. Die Insel ist Teil eines riesigen Meteoritenkraters und bietet neben einem Leuchtturm am Nordwestende viel einsame Natur. Von Osmussaar zum Festland müssen Steine und Felsen in allen Größen und Formen umschifft werden. In kleinen Häfen schauen wir uns halb zerfallene Schiffe und Boote an, an einer weit draußen liegenden kleinen Steininsel beobachten wir Kegelrobben. Am nächsten Kieselstrand ist ein Regenpfeifer unser Nachbar. Zwischen den Pakri-Inseln fühlen wir uns, als wären wir auf einem Binnensee unterwegs. Lange Schilfgürtel an den Ufern, saftige Wiesen dahinter, Wasserpflanzen, deren Blüten, die Wasseroberfläche durchstoßen und schließlich eine kleine Holzbrücke, die nur von kleinen Booten durchquert werden kann, sind Stationen des Tages. Wald ist in Estland quasi allgegenwärtig. Meist reicht der Waldrand direkt bis ans Ufer. Um die 50 % der Landesfläche Estlands sind mit Wald bedeckt. Der große Waldbestand ist Grundlage der Holz-, Papier- und Möbelindustrie, die etwa 25 % der Industrieproduktion des Landes ausmachen. Nahrungsmittelindustrie, Maschinenbau, Fahrzeugteilebau und Elektroindustrie sind weitere wichtige Stützen der Wirtschaft des EU-Landes, das erfreulicherweise den Euro als Zahlungsmittel hat. Die Durchschnittslöhne der 1,3 Mio Esten liegen um die 1000 bis 1300 ?.

Kegelrobben


Vor uns liegt der Hafen Lohusalu. Ein letzter Einkauf muss erledigt werden. Von der Hitze des Tages und heiß gelaufenen Füßen gezeichnet stehen wir nach 4 km Fußmarsch endlich vor dem Kühlregal, dessen Auslage Csaba deutlich weniger interessiert, als die kühle Luft, die seinen Rücken streichelnd aus der Wand quillt. Noch einen Kaffee im Restaurant und wieder Retour zum Hafen. Mit aufgefrischten Vorräten treiben wir unsere Kajaks nun immer am Festland entlang. Wir kommen der Hauptstadt näher. Die Ufer sind nicht mehr so menschenleer, wie auf den Inseln. Sandige Buchten dienen den Hauptstädtern als Erholungsort. Trotzdem finden wir auch für die letzten beiden Nächte ruhige Lagerplätze, wenn auch mit aggressiven Mücken. Die Viecher machen uns wahnsinnig. Schneller als geplant stechen wir früh in See, um den Plagegeistern zu entkommen. Was macht das schon, verglichen mit den Erlebnissen der letzten Wochen. Estlands Küste war für uns ein Traum, ein Paddeltraum zwischen Wasser und Himmel, der mit 3 Nächten im Hotel und der Erkundung der alten Hansestadt einen würdigen Abschluss findet.

Estlands Hauptstadt Tallinn


Infos

Gewässer
Paddeltechnisch ist die estnische Küste mit der deutschen Ostseeküste vergleichbar, allerdings deutlich dünner besiedelt und von daher mit Skandinavien vergleichbar. Die Einwohnerdichte des Landes liegt bei 29 E/qkm. (Deutschland: 230 E/qkm) Estlands Küste ist Teil des Finnischen Meerbusens. Ein typisches Seekajakrevier ohne Ebbe und Flut und nennenswerte Strömungen. Allerdings darf man nicht so viele Strände erwarten, dafür umso mehr Steine, die fast überall das wild wirkende Ufer säumen. Der Salzgehalt des Brackwassergebietes ist durch die nördliche Lage deutlich geringer als an der deutschen Ostseeküste.

Beste Reisezeit
Zwischen Juni und August dürfte es am wärmsten sein. Aber die Küste ist jederzeit eine Reise Wert, solange die Temperatur zu den Erwartungen des Paddlers passt.

Hinkommen
Mit der Fähre kommt man von Travemünde nach Ventspils (Lettland). Mit dem Auto ist es einfach, von dort Richtung Estland weiterzureisen oder die Tour in Lettland zu beginnen.

Fähigkeiten, Ausrüstung
Ein sicheres Bootsgefühl, Seekajak-Erfahrungen und eine geeignete Ausrüstung sind unbedingt ratsam.

Karten, Navigation
Vor Ort kann man verschiedene Karten erwerben. Der Autor hat alle notwendigen Karten aus Google Earth erstellt. Alle Karten wurden per Grafik-Software im A3-Format erstellt, ausgedruckt und laminiert. Die Navigation damit funktionierte zusammen mit Kompass und GPS ohne Probleme.

Einkaufen
Unterwegs findet kann man in unregelmäßigen Abständen Orte mit Einkaufsmöglichkeiten. In einigen Häfen gibt es Restaurants. Proviant für eine Woche im Boot zu haben ist völlig ausreichend.

Übernachtungen/Zelten
Man findet genügend Übernachtungsplätze entlang der Küste. Wild zelten ist kein Problem. Auch auf Privatgrundstücken ist zelten möglich. Die Eigentümer sollten natürlich vorher gefragt werden.
Unterwegs der Outdoor-Shop