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Bolivien

von Corinna Canek

Tipps

Unterwegs zu sein, heisst auch sein Gepäck möglichst platzsparend und komfortabel zu transportieren. Ob Tourenrucksack für alpine Anwendungen und Kurztouren oder den klassischen, soliden Trekkingrucksack - für jeden Bedarf gibt es auch den richtigen Rucksack. Wichtig sind vor allem Kraft sparender Tragekomfort sowie die ideale Passform.

Ein bekannter Reisegepäckhersteller ist zum Beispiel Eagle Creek. Um Ihr Reisegepäck noch robuster und komfortabler machen, lassen sich die sich die Produkt-Designer von Eagle Creek immer wieder neue praktische Ideen einfallen

Potosí

Potosí ist ein unscheinbares kleines Städtchen, das es aber ganz schön in sich hat. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn hier gibt es noch jede Menge aktive Minen im Untergrund. Cerro Rico (Reicher Hügel) ist die bekannteste und größte Mine. Früher gab es hier jede Menge Silber, wodurch der Reichtum der Stadt und der Menschen stieg. Gerüchten zufolge trugen Esel sogar Hufe aus Silber, da es kein Eisen gab. Heute werden hier noch zusätzlich Blei, Kupfer, Wolfram, Zinn und Zink abgebaut. Diese Mine kann während einer geführten Tour besucht werden. Und ich sag dir eins: Das war nicht einfach eine Tour. Es war ein Erlebnis!

Hast du Lust auf diese Tour? Ich nehm dich auf eine kleine Führung mit: Wir werden im Hostel abgeholt und erst mal ins Büro gebracht, wo uns die Guides mit Gummistiefeln, Klamotten und Helm mit Licht ausstatten. Nimm auf jeden Fall ein Tuch mit als Atemmaske. Du wirst es wegen der feinen Staubpartikel brauchen. Dann fährt man uns zu der Minen-Einkaufsstraße. Hier kaufst du kleine Geschenke für die Minenarbeiter in Form von Cocablättern, Getränken und Dynamit. Weiter geht’s zum Berg Cerro Rico in 4.800 Höhenmetern, in dem unzählige Minenarbeiter in unzähligen Minen Metalle schürfen.

Dali


Vor der Mine erklärt dir der Guide die ganzen Bräuche der Minenarbeiter. Nur wer diese Rituale einhält, kann damit rechnen Metalle zu finden und heil die Minen wieder zu verlassen. Eines der Rituale geht so: Du träufelst ein paar Tropfen 96%igen Alkohols auf Pachamama (Mutter Erde) vor dem Mineneingang, bittest im Stillen um Schutz in den Minen und nimmst dann selbst einen kräftigen Schluck davon. Wir haben unseren Alkohol zum Glück mit Soda gemischt ? so trinkfest sind wir dann doch nicht.

Dann nimmst du eine Handvoll Cocablätter, hauchst sie 3 Mal an und legst diese ebenfalls vor die Mine als Opfergabe und als deine persönliche Verbindung zur Welt über Tage. Ein paar Cocablätter schiebst du dir dann in den Mund und kaust munter drauf los. Cocablätter sollen Energie liefern, das Hungergefühl dämpfen und sind ein kleines Anästhetikum. Zudem funktionieren sie als Filter für die Feinstaubpartikel in den Minen: Durch das ständige Kauen und die Speichelproduktion bildet sich eine Masse im Mund, die die Staubpartikel aufnehmen kann, so dass diese gar nicht erst in die Lunge geraten. Der Guide macht uns klar, dass wir in den Minen nicht beten oder über Gott reden dürfen, da wir hier unten dem Teufel näher sind und er uns dann eventuell nicht mehr raus lassen wird... Ok, verstanden! Und jetzt geht’s bergab.

Es wird sehr schnell sehr dunkel, sehr eng und sehr still. Dir wird bewusst, dass sich Millionen von Tonnen an Gestein über deinem Kopf ballen. Es ist ein mulmiges Gefühl, als wir durch das unterirdische Labyrinth wandern. Immer wieder begegnen wir Minenarbeitern, die schon seit Jahren hier unten „leben“. Die Jüngsten beginnen mit 10 Jahren! 30jährige Männer sehen aus wie 50. So langsam wird uns bewusst, wie schwierig die Konditionen hier unten sind. Jahrelang befinden sich die Arbeiter 5 bis 6 Tage die Woche hier unten, ohne Sonne, ohne frische Luft, umgeben von Staubpartikeln, die die Lunge verpesten. In jeder Minute sind sie der Gefahr ausgesetzt, dass die Mine einstürzt.

Wir gehen weiter, verteilen unsere Geschenke und treffen immer wieder auf Teufelsstatuen, auch „tío“ (Onkel) genannt. Die Ureinwohner Boliviens hatten den Buchstaben „D“ nicht und sagten statt dios (Gott) tíos (Onkel). Die Legende besagt, dass tíos Unheil bringen, wenn sie keine Opfergaben in Form von Cocablättern, Alkohol und Zigaretten bekommen. Solange sie aber besänftigt werden, beschützen sie die Minenarbeiter. Jeden Freitag bekommt der Teufel seine Gaben. Das heißt: Über der Erde sind Bolivianer katholisch und unter der Erde beten sie den Teufel an. Und nein, das ist kein Zynismus, sondern eine Feststellung über eine notwendige Glaubenshandlung: Man betet immer den Gott an, der notwendig ist, um das eigene Wohl und Leben zu sichern.

Auch wir bringen Opfergaben, denn es ist Freitag. Immer wieder bekommt tío seinen Alkohol und wir müssen uns dann den Rest des Bechers teilen. Obwohl unser Anteil mit Soda gestreckt ist, sind wir nach ein paar Stunden völlig betrunken. Nach einer Weile kommen wir an eine Stelle in der Mine, wo mit Dynamit gesprengt wird. Ich habe die „Ehre“ und darf es anzünden. Die Zündschnur zischt Funken wie im Film. Nachdem ich die Lunte völlig aufgeregt zünde, trägt ein Minenarbeiter das Dynamit mit brennender Schnur völlig gelassen davon. Zwei Minuten dauert es und dann knallt es tief und schallend in der Mine, und sofort verschluckt wieder die finstere Stille der Unterwelt jeden Laut. Nach 4 Stunden verlassen wir die Minen wieder und treten ins gleißende Sonnenlicht, das in unseren Augen heftig und lange brennt.

Es war wirklich eine sehr interessante Erfahrung und obwohl ich die Tour wirklich gut fand, muss ich dir nun am Ende doch davon abraten. Laut der Aussage eines Bergbauingenieurs, den ich nach der Tour kennengelernt habe, begibt man sich bei dieser Tour in absolute Lebensgefahr. Die gesamte Minenanlage ist ungesichert und es kann jederzeit zu einem Einsturz des gesamten Berges kommen. In den 500 Jahren, in denen die Minen jetzt aktiv genutzt werden, kamen nach Schätzungen bereits 8 MILLIONEN Menschen ums Leben. Während der Touren gab es schon viele verletzte Touristen und sogar einen Toten: Der Mann ist in einen Schacht gestürzt. Auch heute noch sterben etwa ein Dutzend Menschen jeden Monat dort unten. Die Lebenserwartung der Minenarbeiter beträgt im Schnitt 40 Jahre.

Der bolivianische Präsident wurde gebeten die Minen schließen zu lassen, aber er musste ablehnen. Ohne das Einkommen aus dem Verkauf der Metalle aus dieser Mine würde die bolivianische Wirtschaft komplett zusammenbrechen. Als ich meine Tour buchte wusste ich das alles nicht. Ich hätte sie ansonsten vermutlich nicht angetreten.

Uyuni

Wenn man an Bolivien denkt, hat man vermutlich nur dieses Bild im Kopf: die unendliche Salzlandschaft. Alles ist weiß und man kann lustige Fotos aus verschiedenen Perspektiven machen, da der Horizont quasi verschwindet. In der Regenzeit spiegelt sich alles wunderschön und es ist eine Landschaft, die es so wahrscheinlich sonst nirgends mehr auf der Welt gibt. In Uyuni gibt es aber nicht nur die Salzpfanne, sondern auch noch ganz viele tolle farbenprächtige Lagunen. Deshalb empfehle ich dir auf jeden Fall die 3-Tages-Uyuni-Tour.

Um 10 Uhr morgens geht’s mit dem 4x4 Jeep los. Erster Stopp ist ein Zugfriedhof. Hier stehen die alten Dampflokomotiven, die einst Silber, Kupfer, Zink und weitere Metalle aus den Minen transportiert haben, für immer auf dem Abstellgleis. Auf diesem Zugfriedhof kannst du wie ein Äffchen rumklettern und Fotos machen. Das solltest du allerdings nur tun, wenn du kürzlich eine Tetanusimpfung hattest.

Zugfriedhof

Es geht weiter und nach einem kurzen Stopp an einem Souvenir-Markt fahren wir in die Salar. Das Mittagessen wird in einem Museum serviert, das aus Salz gebaut wurde (es ist ein Blockhaus mit weißen Wänden). Mit vollen Mägen kann man endlich seiner Kreativität freien Lauf lassen. In der Trockenzeit bieten sich lustige Bilder an, wo man sich z. B. von einem Dinosaurier jagen lässt. In der Regenzeit kann man tolle Fotos mit den Spiegelungen machen.

Salar

Willst du wissen wie die Salar entstanden ist? An dieser Stelle war früher mal ein Meer. Durch die Verschiebung der tektonischen Platten hat sich dann ein See gebildet, der über Zeit ausgetrocknet ist. Es gibt mehrere Salare in Bolivien, aber die Uyuni-Salzpfanne ist mit über 10.000 qm und 120 m Salz-dicke (Sole) die größte. Gegen 16 Uhr fahren wir ins Hotel, welches natürlich ? auch aus Salz ist.

Am nächsten Tag starten wir mit dem Vulkan Ollague und fahren danach zu drei Lagunen. Hier kannst du die drei verschiedenen Flamingo Arten (Ardino-, Chile- und Jamesflamingos) begutachten. Es geht weiter zur farbenprächtigen Laguna Colorada ? man sieht die Farben aber nur, wenn die Sonne scheint und es windig ist ? gefolgt von der Lagune Arbol de Piedra ? mit einem Felsen, der aussieht wie ein Baum und einem imposantes Felsgebilde, auf dem Viscachas leben. Viscachas gehören zur Gruppe der Chinchillas und sehen aus wie eine Mischung aus Hase, Känguru und Eichhörnchen. Überhaupt finden sich auf der Tour sehr viele wilde Tiere: Füchse, Straußenvögel, Lamas, Vikunjas und Alpakas. Anschließend geht es zu einem spritzenden und fauchenden Geysir, bevor man abends wieder das Hostel ansteuert, das in der Nähe einer natürlichen Thermalquelle liegt. Hier kannst du dich in atemberaubender Kulisse, umgeben von wilden Lamas, im 35 Grad warmem Wasser entspannen.

Laguna Colorada

Am 3. Tag fährst du zur Desierto de Salvador Dalí. Der Ort hieß einst Pampa Hara, aber dann kamen die ersten Touristen und die fanden, dass es hier aussieht, wie auf einem Gemälde von Dalí ? obwohl man nicht weiß, ob er sich je selbst von dieser Wüste inspirieren ließ. Von der Wüste geht’s schnurstracks zur weißen und grünen Lagune vor dem Vulkan Licancabur. In diesem Vulkan befindet sich ein Kratersee, der, trotz kalter Temperaturen und fast schon Bedingungen wie auf dem Mars, jede Menge Leben beinhaltet. Organisationen wie NASA und das SETI-Institut (Search for Extraterrestrial Intelligence) betreiben hier Weltraumforschung. Die letzte Station der Tour ist das Tal der Felsen (Valle de Rocas) und gegen 17 Uhr ist man wieder am Ausgangsort der Tour mit ungefähr einer Million Fotos mehr auf dem Handy :-)
Unterwegs der Outdoor-Shop