Regenjacke
Regenjacke
Eine gute Regenjacke, die zuverlässig vor Regen schützt, ist immer Gold wert. Doch es gibt eine große Auswahl. Worauf kommt es nun bei einer Regenjacke an? Wie sieht sie aus, die perfekte Regenjacke? Und welche ist die richtige für mich?
Vor dem Kauf einer wasserdichten Outdoorjacke solltest Du Dir ein paar Gedanken machen.
Kaufberatung Regenjacke
Worauf man bei einer guten Regenjacke achten sollte:
- Verwendungszweck: Für welchen Einsatzbereich brauchst Du die Regenjacke?
- Ausstattung und Details: Welche Details sind Dir wichtig? Wie funktional muss sie sein? Brauchst Du viele Taschen, Unterarmreißverschlüsse oder möchtest Du zusätzlich zur Kapuze einen Helm tragen?
- Gewicht, Packmaß, Robustheit: Wie wichtig sind Dir ein geringes Gewicht, kleines Packmaß oder Robustheit?
Je nachdem, was Du vorhast, kommt es bei der Wahl der perfekten Regenjacke auf die unterschiedlichsten Dinge an. Denn schließlich stehen bei einer leichten Regenjacke fürs Fahrrad fahren ganz andere Dinge im Mittelpunkt wie bei einer Regenjacke zum Klettern oder auch bei einem alltagstauglichen Regenmantel für die Stadt. All diese Dinge lassen sich nicht generell für jeden beantworten. Hier muss jeder für sich und seine Ansprüche das richtige Maß finden. Doch fangen wir mit dem Grundsätzlichen an:
Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität bei Regenjacken
Klar - eine Regenjacke sollte natürlich in erster Linie atmungsaktiv, wasserdicht und zuverlässig vor schlechtem Wetter schützen. Doch was bedeutet Atmungsaktivität eigentlich? Und wo liegen die Unterschiede zwischen wasserdicht und wasserabweisend?
Atmungsaktivität – MVTR-Wert und RET-Wert
Die Atmungsaktivität – oder genauer: die Wasserdampfdurchlässigkeit – wird durch unterschiedliche Messverfahren bestimmt und als MVTR-Wert oder RET-Wert angegeben. Der Wert beschreibt, wie gut Wasserdampf von der Innenseite der Jacke nach außen gelangt. Eine gute Atmungsaktivität bewirkt, dass Wärme und Feuchtigkeit, die durch Bewegung entstehen, nach außen geleitet werden und entweichen können. Bei atmungsaktiven Regenjacken stauen sich Wärme und Feuchtigkeit nicht im Inneren der Jacke und es herrscht ein angenehmes Klima.
Beim MVTR-Wert (Moisture Vapor Transmission Rate) wird gemessen, wie viel Gramm Dampf pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden entweicht (g/m²/24h). Je höher der Wert, desto besser die Atmungsaktivität. Der RET-Wert (Resistance to Evaporating Heat Transfer) bestimmt, wie hoch der Widerstand ist, den das Gewebe dem Durchgang von Wasserdampf entgegensetzt. Beim RET-Wert gilt: Je kleiner der Wert, desto besser die Atmungsaktivität.
Wasserdichtigkeit - Wassersäule
Die Begriffe „wasserdicht“ und „wasserabweisend“ fallen immer wieder. Doch gibt es einen Unterschied zwischen den beiden Begriffen?
Ja, und zwar einen entscheidenden! Zuerst einmal lässt sich die Frage „wasserdicht“ nicht so leicht mit „ja“ oder „nein“ beantworten. Eigentlich stellt sich vielmehr die Frage „Wie wasserdicht ist das Material?“. Denn Wasserdichtigkeit hängt immer mit dem Wasserdruck zusammen und definiert, wie hoch der Druck bzw. die theoretische Wassersäule (gemessen in Millimeter) sein darf, die auf dem Material lastet, bevor das Wasser durch den Stoff dringen kann. Dies wird in verschiedenen Messverfahren und nach verschiedenen Normen festgestellt.
Gemäß der europäischen Norm EN 343:2003 ist ein Textil faktisch bereits wasserdicht (Klasse 3), wenn es einem Druck einer Wassersäule von 1.300 mm standhält. Bei diesem festgelegten Wert sind aber mögliche Belastungen noch nicht berücksichtigt: Beim Knien auf einer nassen Wiese, mit aufgesetztem Rucksack beim Trekking und Wandern oder auch bei peitschendem Starkregen von vorne lastet zum Beispiel auf bestimmten Bereichen ein höherer Druck. Deshalb weisen die meisten Regenjacken eine viel höhere Wassersäule auf und bieten so auch bei stärkerer Beanspruchung zuverlässigen Schutz vor Nässe. Diese Wasserdichtigkeit wird durch Membranen oder Beschichtungen erreicht.
Unter „wasserabweisend“ versteht sich die Fähigkeit eines Materials, eine gewisse Zeit lang Wassertropfen abperlen zu lassen – ähnlich wie bei einem Wanderschirm. Diese Wirkung wird häufig durch die sogenannte DWR-Imprägnierung (DWR = Durable Water Repellent) erreicht und findet sich auch zusätzlich auf dem Außenstoff von Regenjacken, damit sich das Material nicht mit Wasser vollsaugt. Neben den Hardshells weisen auch viele Softshelljacken eine DWR auf.
Aufbau und Konstruktion von Regenjacken
Wasserdichte Outdoorjacken bestehen aus drei Lagen: Einem nicht wasserdichten Außenstoff, einer inneren Schicht, die das Wasser abhält (Membran oder Beschichtung) und dem Innenfutter zum Schutz der Membran.
- Bei einer 2-Lagen-Jacke sind Obermaterial und Membran fest miteinander verbunden. Das Innenfutter hängt lose in der Jacke.
- Bei der 2,5-Lagen-Jacke sind Obermaterial und Membran fest miteinander verbunden. Das Innenfutter ist als solches nicht zu erkennen, da es als hauchdünne Schutzschicht auf der Membran aufgebracht ist.
- Bei einer 3-Lagen-Jacke sind Obermaterial, Membran und und Innenfutter fest miteinander verbunden.
Während Du auf dem Fahrrad auch mit einer 2-Lagen-Jacke bestens unterwegs bist, setzt man auf Trekkingtouren meist auf die robustere 3-Lagen-Jacke.
Membran oder Beschichtung – was ist besser bei Regenjacken?
Funktionsjacken mit Membranen sind robuster als Jacken mit Beschichtungen. Für anspruchsvolle Outdoor-Aktivitäten, bei denen das Material extrem beansprucht wird (zum Beispiel ein verstärkter Druck und Reibung bei angelegtem Klettergurt oder schwerem Gepäck), sind hochwertige Funktionsjacken mit Membran die richtige Wahl. Für leichte bis mittlere Aktivitäten bieten Jacken mit Beschichtungen zuverlässigen Schutz vor Wind und Wetter. Deutlich wird der Unterschied zwischen Membran und Beschichtung, wenn man sich die Membran bildlich als Tapete vorstellt, während die Beschichtung einen Anstrich darstellt.
Die Membran ist winddicht, wasserdicht und atmungsaktiv. Sie fungiert als semipermeable (= halbdurchlässige) Membran und hält Wasser (in Form von Regen) draußen, während gleichzeitig Wasserdampf (in Form von Feuchtigkeit/Schweiß) von innen nach außen gelassen wird. Wie gut dieses Prinzip funktioniert, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Material, Beschaffenheit und Materialstärke:
Der Dampfdurchlass einer Membran variiert je nach Material, auf das sie laminiert wird. Zudem gibt es unterschiedliche Membranen aus verschiedenen Materialien. Mikroporöse Membranen, wie sie zum Beispiel bei eVent® oder Gore-Tex®-Jacken zum Einsatz kommen, haben winzigkleine Poren, durch diese passen große Wassermoleküle (in Form von Regentropfen) nicht hindurch, wohl aber kleine Wassermoleküle in Form von Wasserdampf (Schweiß). Porenlose Membranen wie Dermizax® haben den Vorteil, dass sie keine Poren aufweisen, die durch Schmutz, Schweißrückstände oder Waschmittelrückstände o.ä. verstopfen können. Die Moleküle der Membran nehmen den vom Körper abgegebenen Wasserdampf auf und geben ihn Molekül für Molekül durch die Membran hindurch nach außen ab. Je mehr der Träger der Jacke schwitzt, desto besser funktionieren porenlose Membranen. - vorhandene Imprägnierung (DWR):
Auf den Außenstoff wird zusätzlich eine wasserabweisende Imprägnierung aufgebracht (DWR-Imprägnierung = Durable Water Repellent). Diese lässt Wassertropfen von der Oberfläche abperlen und verhindert auf diese Weise, dass sich eine geschlossene, feuchte Schicht auf dem Stoff bildet. So saugt sich das Material nicht mit Wasser voll und die Atmungsaktivität wird nicht eingeschränkt. Die dauerhaft wasserabweisende Ausrüstung des Materials ist temporär und muss von Zeit zu Zeit, insbesondere nach dem Waschen, aufgefrischt werden. - Temperaturgefälle:
Damit das dahinterstehende chemische Prinzip der Osmose funktioniert, bedarf es ein Temperaturgefälle von mindestens 15 Grad Celsius. Bei kühlerem Wetter sind Membranen grundsätzlich atmungsaktiver, während bei Außentemperaturen nahe unserer Körpertemperatur jede Membran in Sachen Atmungsaktivität irgendwann an ihre Grenzen kommt.
Beschichtungen (wie zum Beispiel PreCip oder Texapore) bestehen meist aus Polyurethan und werden in flüssiger Form dünn auf die Innenseite des Außenstoffes aufgetragen. Beschichtungen lassen entstehende Feuchtigkeit in der Jacke (Schweiß) als Wasserdampf nach außen wandern, während sie gleichzeitig verhindern, dass größere Wassermoleküle (in Form von Regen) eindringen können. Jacken mit Beschichtungen sind atmungsaktiv, winddicht und wasserdicht. Sie bieten so zuverlässigen Wetterschutz mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und empfehlen sich bei moderaten Aktivitäten, bei denen keine dauerhafte, extreme mechanische Belastung zu erwarten i
Nähte und Reißverschlüsse:
Jede Naht und alle Reißverschlüsse sind bei einer wasserdichten Regenjacke natürlich eine potentielle Schwachstelle, an der Feuchtigkeit eindringen kann. Deshalb weisen hochwertige Regenjacken verschweißte Nähte auf. Die Reißverschlüsse sind entweder durch eine Schutzleiste abgedeckt oder aber es werden gummierte/wasserdichte Reißverschlüsse verwendet, damit auch über diese Stellen Regen und Wind nicht eindringen können.