Payment on
account
  • My Bookmarklist My Bookmarklist
    0
  • Basket Basket
    0 0,00

Wanderung durch die Sierra Norte de Oaxaca in Mexiko

von Viktoria Häberlein

Tipps

Um 7 Uhr morgens startete unser Kleinbus, am Terminal de Segunda Clase im Süden der mexikanischen Stadt Oaxaca de Juárez, der uns in das kleine Dorf Cuajimoloyas bringen sollte, dem Ausgangspunkt unserer mehrtägigen Wanderung durch das mexikanische Hochgebirge. Die vierzehn Sitze des Transportes waren klar zugewiesen, mit im Gepäck waren Küken, Futter, Stoffe und unsere beiden kleinen Wanderrucksäcke. Spanisch war ab dem Einstieg keine Hauptsprache mehr und wurde von der lokalen indigenen Sprache, dem Zapoteco, abgelöst. Der Kleinbus schlängelte sich durch den chaotischen und ständig hupenden Verkehr der Stadt zur Morgenzeit, raus in die Ebene, von der aus man bereits einen schönen Blick auf die Sierra Norte hatte. Unser Ziel war das Tourismusbüro in Cuajimoloyas, wo bereits Simona, unser Guide des ersten Tages, auf uns wartete.

Und dann dauerte es auch nicht lange und wir begaben uns auf die Route der ersten Etappe, die morgendlichen Wolken waren bereits aufgestiegen und strahlender Sonnenschein begleitete uns auf dem Weg, neben unendlich vielen Pflanzen, Blumen und einer wunderschönen Natur. Die Landschaft war trocken, da von Januar bis April kein Regen fällt und ein früher Start am Morgen war ratsam, da die Temperaturen gen Mittag extrem heiß wurden. Simona erklärte uns ein wenig die Idee hinter dem Zusammenschluss der acht Dörfer in der Sierra Norte und dem Ökotourismuskonzept der Pueblos Mancomunados, wie der Verbund sich nennt.

Unsere Wanderung sollte vier Tage dauern, vier Tage mit unterschiedlichen Guides und jeweils einer Übernachtung in einem der Dörfer, durch die wir kamen und einem Abendessen und Frühstück im lokalen Comedor, dem Speisesaal. Die Dörfer arbeiteten seit den späten Neunzigern zusammen an einer Veränderung ihrer Einkommensquelle, weg vom Holzabbau, hin zu einem nachhaltigen Konzept, basierend auf Tourismus. Mit den verschiedenen Menschen, die uns führten bzw. die wir in den Dörfern trafen, konnten wir uns viel austauschen und durften ihren Ideen kennenlernen. Wir kamen an Feldern vorbei, die gerade mit Tieren bestellt wurden, um die Aussaat im Frühling vorzubereiten, Kürbisse und Heuernte lagerten am Wegesrand und wir konnten dem lokalen Leben hautnah begegnen und durch die große Offenheit der Menschen viel darüber erfahren.

Abends gab es lokales Essen, durch die langjährige Erfahrung auch in vegetarischen Varianten und auch Englisch beherrschen einige Menschen, denn auch hier hatten einige Bewohner_innen bereits ein paar Jahre in den Staaten zum Arbeiten verbracht. Der Weg führte und von über 3.000 Höhenmeter langsam mit jeder weiteren Etappe auf 2.600 m hinab, die Ausblicke in die Ebene Richtung Oaxaca de Juárez sind atemberaubend, vor allem morgens und abends sowie vom lokalen Aussichtsturm in La Neveria, unserem Ziel der ersten Etappe.

Weiter ging es in den kommenden Tagen über die Orte Latuvi, San Catarina Lachatao zu unserem Ziel, San Miguel Amatlan. Wir übernachteten mal in einem Schlafsaal, aber meist in den äußerst gemütlichen kleinen Cabañas, die extra für den Tourismus, in jedem Dorf erbaut wurden. Da es auch sehr kalt werden kann in den Bergen, sind sie mit einem Kamin ausgestattet, was zu einem sehr gemütlichen Abend führen kann.

Unser Weg führte uns entlang der Felder, über Täler und die nächsten Bergrücken hinauf und wieder hinab zu einem Fluss und durch magische Flechtenwälder. Es ist eine wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaft, die lokalen Guides kennen die kleinen Wege, die nicht weiter ausgeschildert sind und zeigen nebenbei Heilpflanzen und erklären lokale Gebräuche.

Möchte man unterwegs um eine Etappe verlängern oder hat sonst einen Wunsch, kann man einfach in einem der Oficinas de Turismo, welche in jedem Dorf sind, Bescheid geben und es wird versucht, jeden Wunsch zu erfüllen. Alle stehen mittels Funkgeräten miteinander in Kontakt und so konnten wir zum Ende unseres Trips noch einen Temazcal genießen. Dabei handelt es sich um eine Art traditionelles Dampfbad, was einfach großartig war, nach den vier Tagen in den heißen und staubigen Bergen.

Wer in Mexiko unterwegs ist und einmal abseits der großen und bekannten Ziele, einen Abstecher in die wunderschöne Natur der Sierra Norte mit ihren sehr liebenswerten Menschen machen möchte, ist in den Pueblos Mancomunados gut aufgehoben, es gibt viel zu sehen und kennenzulernen. Das Konzept der Guides ist erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, aber wir haben es schlussendlich des Austausches wegen sehr schätzen gelernt, da die Wanderung dadurch inhaltlich sehr bereichert wurde. Die Etappen sind je nach Zeit und Interesse kombinierbar bzw. in ihrer Länge variabel. Mit den kleinen Mototaxis kommt man immer zur nächsten größeren Straße bzw. zum nächsten Bus :)

 

Unterwegs der Outdoor-Shop