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Ornithologische Sammlung in Halberstadt

von Laura Weber

Tipps

Halberstadt ist eine Domstadt in Sachsen-Anhalt, vielleicht einigen Menschen dadurch bekannt. Doch dass dort eine umfangreiche Sammlung und sehr beeindruckende ornithologische Ausstellung zu finden ist, war auch mir neu, bis ich einen Podcast zum Schutz des Rotmilans gehört habe. Der Rotmilan kommt in vielen Teilen Deutschlands vor, über süd- und ostdeutschen Gebieten ist er tatsächlich auch noch häufig zu beobachten. Dennoch gilt er als gefährdete Art, da diese Regionen die letzten sind, in denen der Rotmilan zahlreich noch zu sehen ist, war er doch mal viel verbreiteter. Deshalb gibt es in Halberstadt ein Forschungszentrum, das Rotmilanzentrum, für Monitoring und Beratung für Landnutzer:innen sowie allen Fragen zum Schutz des Greifvogels.

Diese Info hat mich als Naturliebhaberin natürlich sofort gefesselt und nach einigem recherchieren hatte ich herausgefunden, dass es nicht nur ein Rotmilanzentrum in Halberstadt gibt, sondern auch das Museum Heineanum, mit einer umfassenden ornithologischen Sammlung. Also plante ich gemeinsam mit Freunden einen Ausflug, um diese spannenden Orte kennenzulernen. Das Museum Heineanum beherbergt in ständiger Ausstellung sämtliche heimischen Vögel mit ihren Stimmen zum Nachhorchen sowie eine Ausstellung zu Vögeln aus aller Welt. Auch moderne Methoden der Museumsgestaltung wie QR-Code Weiterleitung und einer breitgefächerten Erläuterung mittels Schautafeln rund um die Biologie der Vögel sind in dem zweistöckigen Gebäude zu finden.

Im zweiten Stockwerk, sind hinter einem langen Schaukasten Vögel aus aller Welt ausgestellt, von ganz kleinen wie dem Elfen-Kolibri oder Zaunkönig bis zu den ganz großen wie Kranich, Flamingo oder Strauß. Beschreibungen zu Lebensraum und anderen interessanten Fakten, wie beispielsweise, dass der Strauß der schwerste und größte lebende Vogel ist, sind beschrieben. Oder dass die Goldtrappe der schwerste flugfähige Vogel ist und die Bienenelfe der leichteste und kleinste Vogel. Der Wanderalbatros hat dafür mit bis zu 3,60 m die größte Flügelspannweite. Gerade die Fülle an Exemplaren und auch die systematischen Infos und aufbereiteten Darstellungen machen den Besuch so lohnenswert, da ein Verständnis für die Lebensweise und den Lebensraum dieser schönen und wichtigen Artgenossen fundiert vermittelt wird.

Inwieweit ein Besuch des Rotmilanzentrum möglich ist, konnten wir zum Samstag nicht erfahren, da dies nur unter der Woche besetzt ist. In der Ausstellung im Heineanum sind an die 20 Exemplare ausgestellt. Die etwas morbide anmutende Aufreihung soll vermutlich auch sensibilisieren, dass es sich um eine lokale gefährdete Art handelt. Neben Daten wie Geschlecht und Größe ist auch die Todesursache angegeben. Diese war meistens Mäusegift, kein einziger Rotmilan war ein Schlagopfer einer Windenergieanlage. Spätestens an diesem Punkt, war der Besuch trotzdem auch kurz mit gemischten Gefühlen besetzt, da die Erkenntnis, mit so vielen toten und aufbereiteten Vögeln in einem Raum zu sein, sich auch befremdlich anfühlt.

Der Besuch des Heineanums war nicht nur ein Besuch eines ornithologischen Museums, sondern auch eine Zeitreise durch die jüngere Geschichte. Die liebevolle Aufbereitung und Darstellung der Vögel in ihren spezifischen Lebensräumen stammt aus tiefsten DDR Zeiten. Wem es noch vertraut ist, der erkennt das vergilbte Papier, die schwarze Druckerfarbe der Buchstaben sowie ihr Layout. Vervollständigt werden kann dies mit einem Rundgang durch Halberstadt, einem schön anmutenden Städtchen, das mittlerweile ein hübsches und renoviertes Stadtzentrum hat und durchaus Besucher anlocken kann.

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