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Mardi Himal - Eisriesen und Rhododendronwälder

von Julian Wystyrk

Tipps

Nepal als Reiseziel stand schon länger auf meiner Wunschliste. Es wäre schon das vierte Mal, aber das letzte ist auch schon 10 Jahre her - und das Land ist schnellen und stetigen Veränderungen unterlegen. Daher habe ich die Chance zwischen zwei Jobs genutzt und bin für drei Monate ins Land der Eisriesen gereist.

Aus drei Monaten Nepalreise und längeren Trekkingtouren in unterschiedlichen Regionen möchte ich Mardi Himal als Highlight empfehlen. Diese Tour ist eher kurz, wenn man sie alleine geht (zwischen 4 - 7 Tage), aber die Region südlich des Annapurnamassives bietet einige Möglichkeiten, die Wanderung mit anderen kurzen Trekkingtouren zu kombinieren, wie z.B. Annapurnabasecamp, Poon Hill... Genau das habe ich gemacht und war so knapp zwei Wochen unterwegs.

Ausgangspunkt war Pokhara, die zweitgrößte Stadt Nepals, wunderschön gelegen am Phewa See mit Blick auf die Bergkette des Annapurnamassives. Kathmandu, wo wohl die meisten Touristen, so auch ich, landen und ihren Nepalaufenthalt beginnen, ist laut, bunt, exotisch, dreckig und tatsächlich stressig. Eine 7 - 9 stündige Bustour lag noch zwischen der Hauptstadt und dem Urlaubsgefühl in Pokhara. Es empfiehlt sich einige Tage vor oder nach einer Trekkingtour hier zu verweilen, in entspannter Atmosphäre und subtropischem Klima direkt am Ufer des Sees. Von Pokhara ist das Annapurnagebiet nicht weit entfernt, mit dem populären, aber stark veränderten Annapurancicuit (wegen Straßenbau) und dem Annapurnabasecamp Trekk. Mardi Himal ist dagegen noch recht unbekannt, obwohl er schon seit zehn Jahren geöffnet ist.

Mit dem Jeep oder dem öffentlichen Bus ging es 1 -1 1/2 h nach Kande wo man die Wanderung starten kann. Es ging zunächst durch Urwald, vorbei an dicht mit Moosteppichen behangenen Baumriesen, Orchideen und diversen Pflanzen, die bei uns eher Topfpflanzen sind. Dazwischen blitzte immer mal wieder ein rot blühender Baum auf - Rhododendron! Die Region ist im Frühling, März und April herrlich anzusehen, weil die Rhododendronbäume, Rhododendronwälder in voller Blüte stehen.

Man muß sich gar nicht allzu sehr auf ein Etappenziel für den Tag festlegen, denn entlang der Strecke gibt es in kurzen Abständen Teehäuser / Lodges für Essen und Übernachtungen. Diese Teehäuser sind super ausgestattet - neben einer recht ähnlichen Speisekarte, abgestimmt auf den Hunger nach einem Wandertag, gibt es meist Kekse und Schokoriegel und dazu saubere Räume mit Decken. Der Gemeinschaftsraum ist Treffpunkt zum Essen und auch der einzige Raum, der bei Bedarf geheizt wird. Und Bedarf gab es auf dieser Tour fast jeden Tag. Denn das Wetter war recht instabil - immer zum frühen Nachmittag zog sich die Wolkendecke zu und es gewitterte oder unwetterte, hagelte gewaltig. Da war dann der Ofen ganz gut, um die nassen Sachen für den nächsten Tag wieder zu trocknen. So waren die Wandertage auch eher kurz, weil ich immer vor dem Nachmittagsunwetter in ein Teehaus eingecheckt habe. Die Mardi Himal Route führte entlang eines Bergrückens immer höher hinauf, von gut 1000 Meter auf 4000 Meter Höhe. Die spektakulären Aussichten eröffneten sich aber erst, nachdem ich das Low camp auf 3000 Metern verlassen habe. Auf dem Weg zum High Camp ging es über die Baumgrenze und die Berge waren wirklich zum Greifen nahe. Darunter Annapurna, Hinchuli und Machapuchare (Fishtail) als die bedeutendsten.

Der Blick ging auch auf die Route des ABC - Annapurna basecamp, die parallel verläuft, allerdings tief unten im Tal. Sichtbar waren auch die vielen Gurung Dörfer, die an den steilen Bergflanken kleben und durch lange Steintreppenwege miteinander verbunden sind. Ich hatte Mardi Himal mit einer Runde durch diese Dörfer kombiniert und so lag die Route zumindest der letzten Tage vor mir. Wer Zeit hat, sollte auf jeden Fall diese Runde mit einplanen, ein tolles Eintauchen in die lokale Kultur und ein intensives Training, weil täglich hunderte Höhenmeter auf Steintreppen bewältigt werden müssen. Steil stieg ich hinunter zum Fluss, um diesen auf einer Hängebrücke zu überqueren, nur um dann genauso steilauf der anderen Seite wieder hochzusteigen. Das Ganze war wegen der subtropischen Temperaturen ziemlich schweißtreibend. Meist sah ich das Dorf oder den weiteren Pfad schon auf der anderen Seite liegen, was nicht unbedingt motivierend war.

Über Forest Camp / Low Camp (je nach Verfassung) ging es zum High Camp , der letzten Übernachtungsmöglichkeit auf 3500 Metern Höhe. Ich war durch meine vorherigen Trekkingtouren auch über zwei 5000er Pässe gut akklimatisiert. Wer aber Probleme mit der Höhe hat, dem empfiehlt sich zunächst zumindest eine Übernachtung auf 3000 Metern, um sich an die Höhe anzupassen. Vom High Camp zogen die meisten zu einer Sonnenaufgangstour los. Ich wollte nicht schon wieder frierend und im Dunkeln auf Tour gehen. Mir reichte daher die Morgentour zum Aussichtspunkt auf 4000 Metern Höhe. Da die Wolken gern um die Mittagszeit kamen, war aber ein zeitiger Start sinnvoll.

Es ging also noch höher auf dem Bergrücken, immer Richtung Mardi Himal Basecamp. Der Berg gab der Trekkingtour zwar seinen Namen, aber dominierend war eigentlich der Machapuchare (Fishtail), der direkt dahinter lag. Fishtail genannt, weil er tatsächlich aus dem richtigen Winkel betrachtet wie eine Fisch-Schwanzflosse aussah. Nach einem ausgiebigen Frühstück / Lunch bin ich wieder abgestiegen bis zum Forest Camp. Der letzte Wandertag verlief wieder durch Urwald auf der schon bekannten Route. Ich hatte noch etwas Zeit, und ich wollte definitiv den kleinen Umweg über Dhampus nehmen. Dieses Gurung Dorf ist gut erhalten und gab zumindest Einblicke in das dörfliche Leben (die Camps sind eher nur Teehausansammlungen). Vom Dach der Lodge konnte ich auch noch einen fantastischen Sonnenuntergang genießen, mit Blick auf das Bergpanorama und den Machapuchhare und die Route der letzten Tage.

Von Dhampus war es nur eine Stunde zu Fuß nach Phedi, welches am Highway Pokhara - Baglung liegt. In Phedi kamen regelmäßig Busse vorbei, mit denen man in kurzer Zeit wieder zurück nach Pokhara fahren konnte.

Änderung für April 2023 - es ist wohl nur noch möglich mit Guide unterwegs zu sein (wie genau die neue Regel befolgt wird, bleibt abzuwarten)

Man benötigt eine TIMS Karte und ein ACAP Permitt - beides unkompliziert zu bekommen in Pokhara

Kombinierbar mit Poon Hill, Khopra Danda und ABC

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