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La Gomera - Einmal über den Berg

von Viktoria Häberlein

Tipps

Die Kanaren fand ich schon immer sehr schön und ich war noch nie auf La Gomera. Deshalb habe ich recherchiert, was man dort so machen kann und ich bin auf den Fernwanderweg GR-131 gestoßen, er ist Teil des spanischen Abschnittes des Europäischen Fernwanderweges E7.

Der GR-131 überquert die Insel von der Hauptstadt San Sebastián de la Gomera bis an die nördliche Küste der Insel, nach Vallehermoso. Da er an allen spektakulären Bergen der Insel entlang oder auch darüber führt, wird er auch Camino Natural Cumbres de La Gomera (Gipfelweg La Gomeras) genannt. Es gibt noch den GR-132, dieser führt einmal um die Insel herum und verläuft teilweise auf denselben Wegen. Die Idee einmal über die Insel auf dem GR-131 zu wandern hat mir gut gefallen. Ich entschied, von Norden nach Süden zu laufen, mit Endpunkt in Playa Santiago, also eine etwas abgewandelte Route, um zum Abschluss dort noch am Strand zu relaxen.

Mein Flug Mitte Dezember ging nach Teneriffa Süd, ich setzte mit der Fähre über und fuhr, mit kleinen Stopps in anderen Ortschaften, mit dem Bus nach Vallehermoso. Um auch wirklich von Küste zu Küste zu laufen, wanderte ich auch noch die 4 km bis zum Strand von Vallehermoso. Dieser wunderschöne Teil des Weges GR-131, etwas oberhalb des Tals, ermöglichte den Blick auf unendlich viele Palmen, wunderschöne Natur und den Roque Cano, ein aus der Landschaft ragender Berg.

Der Strand war wild, das Meer tosend und das Atlantikfeeling war perfekt. Auf dem Rückweg lief ich einen anderen Weg durch das Tal, vorbei an Palmenhainen und dem Botanischen Garten, wieder zu meiner Unterkunft, um nach einer stärkenden Mahlzeit mit typisch kanarischen Gerichten in einer Tasca im Dorf, auch frühzeitig schlafen zu gehen. Denn am kommenden Tag sollte meine Tour dann wirklich starten und ein 10 km langer Aufstieg über 1000 Höhenmeter stand an. Zuallererst führte mich der Weg die Hänge des schönen Tales entlang zum Stausee La Encantadora aus dem noch die Palmstümpfe ragten, weiter durch das Dorf Rosas de las Piedras.

Oben angekommen konnte ich einen wunderbaren Blick auf die Insel Teneriffa genießen und gelangte dann schließlich hungrig und müde an meinen Zielort Las Hayas. In der dortigen Bar kann man auf der Terrasse sitzen und den Blick auf das Meer und die Nachbarinsel El Hierro erhaschen und die Seele baumeln lassen, während man wirklich alles bestellen kann, was die kanarische Küche zu bieten hat.

Ich hatte mich entschieden, die Tage über Weihnachten in dem Dorf Las Hayas zu verbringen und mir die Gegend anzukucken und kleinere Touren zu unternehmen. Ein schöner Ausflug war der Weg auf den Tafelberg Fortaleza de Chipude von dem man einen unendlich schönen Blick auf das weite Meer und die beiden Inseln La Palma und El Hierro haben kann.

Da La Gomera wirklich so gut wie nur aus Bergen besteht, war das Wandern auf dieser Höhenlage gar nicht so leicht, da es immer entweder rauf oder den eben erklommenen Kamm wieder herunter ging. Nach meinem Aufenthalt in dem beschaulichen Dorf, stand also der höchste Punkt der Insel, der Alto Garajonay (1487 m) auf der kommenden Etappe des Weges an. Da ich einen Teil der Strecke schon während meiner Tageswanderungen gegangen war, fuhr ich diesen Abschnitt mit dem Bus und begann dann mit dem Aufstieg auf den höchsten Gipfel La Gomeras. Tags zuvor hatte es geregnet, es war feucht und kühl, Wolken zogen vorüber und vermutlich aufgrund des Wetters war ich komplett allein unterwegs und begegnete den ganzen Tag über niemanden. Oben angekommen zog mir von der gegenüberliegenden Seite eine dicke Wolkenwand entgegen, sodass ich nur ausschnittweise die umliegenden Inseln sehen konnte, bevor alles in einer dicken Wolkenwand verschwand.

Den restlichen Tag lief ich wahlweise im Regen oder in Nebel und Wolken mit Sichtweiten von maximal einem Meter. Nach den sonnigen und heißen Tagen war das eine interessante Abwechslung und hatte durchaus auch ihren Charme. Das Ziel der zweiten Etappe war das äußerst idyllisch gelegen Dorf Imada, das ich nach einem spektakulären Abstieg erreichte. Auch hier könnte man gut einige Tage verbringen und sehr schöne Tagestouren unternehmen, ein Plan für einen kommenden Aufenthalt!

Der letzte Tag führte mich über Bergrücken und Täler, durch kleine Ortschaften wie Alajeró und Targa wieder in die Teile der Insel, die nicht ganz so vergessen in ihrer natürlichen Schönheit daliegen. Der Weg zog sich teilweise eine Straße oder an den typischen Bewässerungskanälen entlang, ein Bagger verursachte Lärm und der Flughafen im Süden der Insel war das Zeichen, nun wirklich wieder in der Realität angekommen zu sein.

Die Tage am Strand und beim Baden im Meer rundeten meine Wanderung perfekt ab, ich konnte die unglaublich schönen Natureindrücke auf mich wirken lassen und meine müden Füße entspannen, abends ein kühles Getränk trinken und das Meeresrauschen genießen. Ich wanderte noch die Küste etwas entlang und nahm mir Zeit, die kleinen Details, die das Meer und die Küste zu bieten haben, zu erforschen und zu beobachten und die Sonnenstrahlen zu genießen, bevor es wieder in das winterliche Deutschland zurückging.

Glücklich über die schönen Erlebnisse und die tolle Bewegung bin ich nun wieder zu Hause, das Jahr und der Alltag beginnt und ich freue mich schon auf den nächsten Wanderurlaub!

Ich kann die Tour auf jeden Fall nur empfehlen, leichte aber hohe Wanderschuhe, die auf dem oft lose liegenden Gestein guten Halt bieten und ein 40 Liter Rucksack sind, neben Kopfbedeckung gegen die starke Sonneneinstrahlung sowie Trekkingstöcken, die Ausrüstung, die ich empfehlen würde. Es gibt zusätzlich zu dem beschriebenen Weg zahlreiche Nebenpfade, mal gut begehbar, mal zugewachsen und oft ist es eine Überraschung, wie der Weg sich entwickelt.

Die Tour kann man gut allein als Frau machen, man trifft zahlreiche andere Menschen, die ebenfalls wandern und ich habe mich immer sicher gefühlt. Untergekommen bin ich in lokalen Herbergen und Unterkünften. Da die Zeit über Weihnachten und Silvester zur Hauptsaison zählt, lohnt es sich, sich frühzeitig um Reservierungen zu kümmern.

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