Plastik vermeiden im Alltag

erstellt am: 25. 11. 2019 um 10:08 Uhr

Plastik gibt es überall, ob als Tüte, in der Kleidung oder in Kosmetikprodukten. Ohne es eigentlich zu wollen, hast Du doch wieder eine Plastiktüte im Supermarkt in der Hand oder Du kommst mit Deinen Lebensmitteln nach Hause und fängst erst einmal an, alles vom Plastik zu befreien.
 
Aber es geht auch anders: Mit praktischen Tipps und Tricks kannst Du Plastik im Alltag vermeiden, Alternativen finden und ein plastikfreies und nachhaltigeres Leben führen. Denn gerade wenn Du viel in der Natur unterwegs bist, wird Dir die Verschmutzung durch den Plastikmüll sicher schon aufgefallen sein.


Doch was ist Plastik überhaupt?

Plastik wird umgangssprachlich für Kunststoffe aller Art verwendet. Diese bestehen aus unterschiedlichen Rohstoffen, wie zum Beispiel Erdgas oder Erdöl und werden durch spezielle Herstellungsprozesse zu Festkörpern. Bei dieser Herstellung werden leider auch bedenkliche Stoffe verwendet, was neben dem generellen Problem von Plastik - dem Müll - , noch hinzu kommt.
 
In diesem Zusammenhang hast Du Dich bestimmt auch schon gefragt, was dieses Zeichen (Dreieck aus Pfeilen mit Zahl drin) auf den PET-Flaschen oder anderen Plastikverpackungen bedeutet:
 
01 PET (Polyethylenterephthalat): hauptsächlich in Polyesterfasern, Folien, Lebensmittelverpackungen und -flaschen
 
02 HDPE (Polyethylen hoher Dichte): hauptsächlich in Plastikflaschen, Haushaltswaren und Rohre für Trinkwasser
 

Recyclingcode

03 PVC (Polyvinylchlorid): hauptsächlich in Fensterprofilen, Bodenbeläge, Kunstleder, Schwimmreifen und Kinderspielzeug - es wird unterschieden zwischen Hart-PVC und Weich-PVC. Gerade die Weichmacher sind äußerst gesundheitsgefährdend. Daher solltest Du Produkte mit dieser Kennzeichnung meiden!
 
04 LDPE (Polyethylen niedrige Dichte): hauptsächlich in Plastiktüten, Verpackungen und Frischhaltefolien
 
05 PP (Polypropylen): hauptsächlich in DVD-Hüllen, Lebensmittelverpackungen und Kindersitzen
 
06 PS (Polystyrol): hauptsächlich in Joghurtbechern, Styroporverpackungen und Dämmstoffen - wenn diese Stoffe verbrannt werden kann Styrol freigesetzt werden, welches äußerst gesundheitsschädlich ist. Daher solltest Du Produkte mit dieser Kennzeichnung meiden!
 
07 (Andere): unter diese Nummer fallen alle Kunststoffe, wie zum Beispiel Polycarbonat (PC), welche nicht in die Kategorie 01 - 06 eingruppiert werden können. Hauptsächlich werden diese Kunststoffe für Mikrowellengeschirr, Trinkflaschen und Bekleidung verwendet. Und sogar Bio-Kunststoffe werden mit der 07 gekennzeichnet, wobei diese in der Regel einen Vermerk haben, dass es sich um biologisch abbaubare Stoffe handelt. Produkte mit der Kennzeichnung 07 solltest Du bestmöglich meiden! Sie können Stoffe, wie etwa BPA enthalten, welche teilweise als gesundheitsgefährdend eingestuft sind. In unserem Campinggeschirr-Sortiment findest Du daher ausschließlich BPA-freie Produkte.


Bio-Kunststoff und Mikroplastik

Was hat es mit den biologisch abbaubaren Kunststoffen auf sich? Wieso werden diese überhaupt in eine Gruppe einsortiert? Leider ist es so, dass viele Teile aus Bio-Plastik bereits vor der Kompostierung aussortiert und im Restmüll entsorgt werden. Denn um diesen Kunststoff zu kompostieren, benötigt es ca. 60°C und laut DIN EN 13432 muss das Produkt innerhalb von 12 Wochen zu 90 Prozent abgebaut sein. Da große Kompostieranlagen jedoch eine viel kürzere Verrottungszeit haben, sind die Stoffe meistens nicht komplett abgebaut und werden dann trotzdem im Restmüll entsorgt. Mittlerweile sind einige Stoffe auch in einer kürzeren Zeit abbaubar. Vorwiegend sind Plastiktüten für den Mülleimer aus biologisch abbaubaren Kunststoffen. Doch sobald ein Knoten in der Tüte ist, können diese nicht mehr vollständig kompostiert werden, sodass diese aussortiert und im Restmüll entsorgt werden.
 
Und dann gibt es ja auch noch Mikroplastik. Mikroplastik sind winzig kleine Plastikteile, welche kaum sichtbar sind und dennoch extrem schädlich für die Umwelt und die Gesundheit. In die Umwelt gelangen diese Kleinstpartikel durch Kosmetikprodukte oder Textilien, wie zum Beispiel Fleece. Aber auch durch den Abrieb von Autoreifen werden diese Kleinteile über das Regenwasser in die Kanalisation gespült.


Und was sagen die Sozialen Medien zum Thema Plastik vermeiden im Alltag?

Einwegbecher groß

Auch dort hat sich dieses Thema etabliert. So wurde im September 2016 die globale Bewegung #breakfreefromplastic gegründet. In dieser Bewegung sind seitdem über 1.500 Organisationen vertreten, welche gegen die Millionen Tonnen Plastikmüll auf der Erde und in der Natur ankämpfen.
 
Die Mitglieder der Bewegung haben im September 2019 zum wiederholten Mal eine "Müllsammlung" durchgeführt. Allerdings wurde nicht nur der Müll gesammelt, sondern auch deren Produzenten zugeordnet. So wird genau aufgelistet, an welcher Stelle, wie viel Müll von einer Marke eingesammelt wurde. Die 484 Säuberungen wurden in über 50 Ländern durchgeführt und ergaben, dass die "Spitzenreiter" wie im letzten Jahr Coca-Cola, Nestlé und PepsiCo heißen.


Doch wie können wir Plastik im Alltag vermeiden und welche einfachen Tipps gibt es um weniger Plastikmüll zu produzieren?

Ein Leben ganz ohne Plastikmüll - in der Zero Waste-Variante - ist gar nicht so leicht umzusetzen. Dennoch gibt es viele Ideen, wie Du Deinen Müll im Alltag und den Anteil an Kunststoffen in Deinem Leben reduzierst und gleichzeitig plastikfreie Alternativen findest.
 

1.) Einkaufen: Hier kannst Du am meisten Plastik vermeiden. Wichtigste Regel: Gehe nicht mehr ohne einen Beutel oder Deinen Rucksack aus dem Haus. Dann kommst Du gar nicht erst in die Verlegenheit eine Plastiktüte zu nutzen.
 

a.) Gibt es bei Dir in der Nähe einen Bio-Supermarkt? Oder einen Schlachter, Bäcker, Hofladen und einen wöchentlichen Markt? Das ist super - denn hier gibt es so gut wie immer unverpacktes Obst und Gemüse. Um die Produkte Deines täglichen Bedarfs komplett plastikfrei zu beziehen, wäre wahrscheinlich ein Unverpackt-Laden die beste Variante. Dort gibt es viele unverpackte Lebensmittel, sogar Nudeln, Toilettenpapier und Shampoos. Aber auch beim Wochenmarkt, in der Regel auch beim ortsansässigen Fleischer oder manchmal sogar in Deinem Supermarkt kannst Du mit Deinen mitgebrachten Behälter zur Theke gehen und die Produkte werden dann ganz ohne Plastik direkt in Dein Gefäß gepackt. So brauchst Du zu Hause nicht alles aus- und umpacken und hast Dir ganz schön viel Verpackungsmüll gespart!
 
b.) Verwende für Deinen Einkauf Tragetaschen aus Baumwolle oder anderen Naturmaterialien, welche lange halten und waschbar sind. Nutze alternativ Deinen Rucksack um die Einkäufe zu transportieren. Auch Wäschenetze lassen sich einfach zu Obst- und Gemüsebeuteln umfunktionieren. So ist alles geordnet und trotzdem hast Du eine plastikfreie Alternative gewählt.
 
c.) Kaufe Produkte im Supermarkt besser im Glas als in einer Tube oder einem Becher. Du wirst überrascht sein, welche Produkte es alle schon (wieder) in Glasflaschen gibt. Bei einigen Lebensmitteln ist es sogar möglich, dass gekaufte Glas über den Pfandautomaten wieder zurück zu geben.

 

Und weitere Tipps...

2.) Vermeide Einweg-Plastikflaschen und generell Produkte, welche nach einmaliger Nutzung wieder weggeschmissen werden. Besser sind Mehrwegbecher, Brotdosen aus Edelstahl, Trinkflaschen und Thermoskannen für Deinen Snack und Dein Getränk zwischendurch. Oder nimm Dir etwas Zeit und setze Dich in ein Cafè und genieße Deinen Kaffee mit einem Stück Kuchen in Ruhe.
 
3.) Lieber frisch als fertig - kochen wie früher. Das hört sich komisch an, aber überlege mal... Wie viel Plastik du mitnimmst, wenn Du Fertiggerichte oder Fast Food kaufst. Dagegen kannst Du Gerichte aus "Oma's Küche", wie Rouladen mit Rotkohl und Kartoffeln nahezu plastikfrei einkaufen und kochen.
 
4.) Wenn Du dennoch Produkte, wie Deine Lieblingsschokolade, in einer Verpackung kaufst, dann achte darauf, dass Du diese auch korrekt entsorgst. Das solltest Du allerdings auch bei aller Art von Müll so machen. 😉
 
5.) Auch im Badezimmer kann viel Plastik eingespart werden. Viele Kosmetikprodukte beinhalten Mikroplastik, welches durch die Verwendung in das Grundwasser übergeht und dann in die Umwelt gelangt. Daher vermeide diese Produkte und schaue Dich nach Alternativen aus der Naturkosmetik um, auch diese gibt es mittlerweile von unterschiedlichen Anbietern in der Drogerie zu kaufen. Eine weitere Möglichkeit Plastikmüll im Alltag zu vermeiden ist, den Seifenspender durch ein Stück Seife zu ersetzen. Auch für die Körperpflege und als Alternative zum Shampoo in der Flasche kannst Du Seife verwenden. Diese gibt es mittlerweile bereits in vielen verschiedenen Duftrichtungen und ebenfalls als Shampoo für helles und dunkles Haar. Oder Du versuchst einfach mal, selber Seife herzustellen?! 🙂
 

...und noch mehr Tipps um Plastik zu vermeiden

6.) Selbst bei Kleidung kannst Du Plastikmüll und Mikroplastik vermeiden. Beim Kauf der Kleidung im Geschäft solltest Du auf Plastiktüten verzichten - wobei die meisten Läden, diese im besten Fall gar nicht mehr anbieten. Achte bei dem Kauf darauf, dass Deine Kleidungsstücke von guter Qualität sind und somit lange halten. Vermeide außerdem Kunststoffe und setze eher auf Naturmaterialien, wie Wolle, Baumwolle und Leinen. Nun denkst Du: Und was ist mit meinem kuscheligen Fleecepullover? Damit Du diesen ruhigen Gewissens kaufen und auch waschen kannst - empfehlen wir Dir den Wäschesack Guppyfriend von Stop Micro Waste. Dieser Wäschesack sammelt die Mikroplastikbestandteile, welche sich beim Waschen aus der Fleecebekleidung lösen.
 
7.) Unterwegs: Wenn Du nur einmal schnell etwas einkaufen möchtest oder nur ein paar Straßen weiter zu Deiner Freundin gehst - dann nutze besser das Rad oder gehe zu Fuß, statt mit dem Auto zu fahren. Denn durch den Abrieb des Autoreifens werden auch kleine Mikroplastikpartikel in die Luft und dann weiter über den Regen in die Kanalisation gespült. Um auch andere Länder vor dem Plastikmüll zu schützen, solltest Du auch im Urlaub weiterhin Dein Wissen einsetzen und Plastik vermeiden und Alternativen verwenden.
 
8.) Kaufe Produkte, auch wenn Sie aus Plastik vielleicht günstiger sind, besser aus Holz, Glas oder Metall.
 
9.) Und zu guter Letzt: Kaufe Dein Eis im Sommer besser in der Waffel und nicht im Becher! 🙂
 

Online-Shopping?

Aber selbst die besten Tipps helfen manchmal nicht, wenn Du ein Produkt mit dem Du Plastik vermeidest nicht in Deiner Nähe findest. Dann können Dir Online-Shops weiterhelfen. Beim Online-Shopping solltest Du darauf achten, dass Du viele Produkte bestellst (natürlich nur wenn Du alle benötigst und es sinnvoll ist) oder Du Dich mit Freunden, Bekannten zusammen tust und ihr gemeinsam einkauft.
So sparst Du nicht nur Porto, sondern schonst auch die Umwelt. Außerdem kannst Du darauf achten, dass die Pakete möglichst häufig verwendet werden und naturfreundliches Klebeband verwendet wird.
 

Eiskugel

Egal, ob Du Dich nach diesem Beitrag für ein Zero Waste Leben entscheidest oder langsam Deinen Alltag plastikfrei gestaltest. Wichtig ist, dass Du Plastikmüll reduzierst, in dem Du Alternativen suchst und auf unnütze Verpackungen verzichtest.





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Lieber nachhaltig: So reduzierst du deinen Haushaltsmüll - StadtLandFlair | am 24. Juli 2022 um 19:00 Uhr

[…] Verpackungen und Plastiktüten sind für eine Großteil unseres Plastikmülls verantwortlich. In 2019 haben wir 1,7 Milliarden Plastiktüten verbraucht und das allein in Deutschland. Dabei sind diese meistens gar nicht nötig. Obst und Gemüse kann man auch lose kaufen oder in mitgebrachte Stoffnetze oder -beutel packen. Fleisch und Käse schmecken von der Theke nicht nur besser, du kannst sie auch direkt in eine Tupperdose packen lassen. Milch, Joghurt und Konserven gibt es fast immer auch im Mehrwegglas. Seifenstücke machen viel weniger Müll als Flüssigseife. Vielleicht lassen sich Dinge auch im Laden kaufen und nicht nur bei den Online-Händlern. Es gibt unzählige Möglichkeiten, um etwas weniger Verpackungsmüll zu produzieren. Schaue welche für dich passen und versuche dich aktiv umzustellen. Schöne Ideen für den Alltag findet ihr im Elchblog von http://www.unterwegs.biz. […]



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