Fahrradtour mit ORTLIEB

erstellt am: 19. 10. 2022 um 14:58 Uhr

 
Diesen September durften sich einige Unterwegs-MitarbeiterInnen wieder freuen: Es ging nach Heilsbronn zum Fahrradtaschen-Spezialist ORTLIEB! Neben einer Fahrradtour stand Zelten und eine Führung durch die Produktionsstätte auf dem Programm. Unser lieber Kollege Jörg hat sich die Mühe gemacht und die Erlebnisse vor Ort in einem kurzen Bericht für euch zusammengefasst:
 

Mit großer Aufregung und Spannung saßen Anfang September 2022 Unterwegs-MitarbeiterInnen aus diversen Unterwegs-Filialen verschiedenster Städte in Zügen, die sich dem Ziel Heilsbronn in Franken näherten - dem Sitz der ORTLIEB-Filiale. Nun sollten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zweier mittelständischer Unternehmen, welche beide ihre Geburt in den Achtzigern hatten sowie in Ökologie und Umweltfragen ähnliche Philosophie teilen, eine Fahrradtour miteinander unternehmen, gemeinsam zelten und sich austauschen.
 
Verständlicherweise ist der Firmensitz mit seinen Werkstätten, Lagerhallen, der Logistik und den Büros mit den genialen Köpfen, öffentlichen Einblicken gegenüber sehr verschlossen. Der Grund ist sofort einzusehen: ORTLIEBs Produkte waren Meilensteine und die Ideen und Bauteile wurden oft - mehr oder minder direkt – kopiert. Der Erfindungsreichtum und die Probleme lösenden Produkte sind eine Standsäule des Unternehmens. Ein Gut, welches unbedingt geschützt werden muss.


Ankunft im Heilsbronn

Ein großer Wagen mit ORTLIEB-Logo wartete schon auf uns, als wir am Heilsbronner Bahnhof eintrafen. Ein kurzes Stück und wir sahen zum ersten Mal den Firmensitz. Hierhin ist das Unternehmen 1997 aus Platzgründen gezogen - der unternehmensälteste Mitarbeiter ist übrigens seit 1985 dabei. Vor uns 15.000 m² ORTLIEB. Und es fällt gleich auf: das ist erstaunlich klein. Unglaublich, dass von hier aus für alle Welt hergestellt und in alle Welt geliefert wird. Der gesamte Prozess findet fast unter einem Dach statt. Alles direkt vor Ort.
 
Nach einem Kaffee und der Begrüßung ging es gleich durch das gesamte Unternehmen. Sofort wurde klar, wie kurz die Dienstwege waren: Büros und Fertigung, alles lag unmittelbar nebeneinander. Design, Entwicklung, Produktion, Lagerhallen, Auslieferung, alles an einem Ort. Sogar die Maschinen, welche benötigt werden, um die Taschen zu produzieren, werden von hauseigenen Technikern und Handwerkern entwickelt und gebaut.


ORTLIEB hautnah

Beim Gang durch die Hallen, zwischen Stanzmaschinen, Gabelstaplern, vielen hochspeziellen Arbeitsplätzen, Schweißgeräten, Qualitätskontrollen, Testmaschinen für Produkte fiel sofort auf: Man stellt es sich eigentlich völlig anders vor. Alles wirkte sehr klar, sauber und geräumig. Die Luft war nicht stickig und die Geräuschkulisse in den Hallen war bei weitem nicht so, wie man es in Produktionshallen erwarten würde.
 
Und dann die Reklamationsabteilung: wir bekamen gezeigt, wie Produkte repariert werden. Das gehört unter anderem zum Stolz des Unternehmens. ORTLIEB versucht aus Überzeugung, Produkte, solange sie reparierbar sind, wieder flott zu machen. Es gibt sogar Kunden, die ihre Taschen aufgrund der vielen Erlebnisse und der emotionalen Bindung gerne repariert hätten, obwohl diese schon uralt sind und es sich genau genommen nicht lohnt.
So sahen wir ehrfürchtig Schweißen und Hochfrequenzschweißen einmal live. Was für eine geniale Technik und ein präzises Knowhow. Wahnsinn, die Schweißnaht war dichter als das umgebende Material.
 
Dann wurde es ernst: Bereitgestellte Fahrräder wurden eingestellt, beladen und der gesamte Trupp fuhr auf dem Rad direkt vom Werk in einen nah und schön gelegenen Gasthof. Nach üppigem Essen und Trinken wurde dort noch bis tief in die Nacht geredet und ausgetauscht. Alle waren neugierig aufeinander, der Umgang war völlig locker und informell.
Die meisten UnterwegslerInnen hatten sich zudem untereinander auch noch nicht kennen gelernt - so gab es viel zu tun.


Der Tag der Fahrradtour

Nach der Übernachtung im Gasthof und einem ausgiebigen Frühstück ging es an die eigentliche Fahrradtour. Zuerst gab es aber noch Einblicke in die Ideenwerkstatt des Unternehmens. Wie entsteht eigentlich ein ORTLIEB-Produkt und wie wird es entwickelt. Welche Schritte sind dafür notwendig und welche Entscheidungen müssen getroffen werden. Es soll ja ankommen und funktionieren. Das kann schon mal ein langer Weg sein. Insbesondere, wenn die Maschinen, mit denen das Produkt hergestellt wird, erst noch entwickelt werden müssen.
 
Kurz wurden noch einmal die einzelnen Verschlüsse, ihre Vor- und Nachteile besprochen, als plötzlich Hartmut Ortlieb, der Gründer des Unternehmens und Erfinder der wasserdichten Fahrradtaschen, kurz in den Besprechungsraum blickte, um der erstaunten und ehrfürchtigen Runde „Hallo“ zu sagen.
Aber bald schon waren die interessanten Fachfragen wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit. Beeindruckend: das Unternehmensziel ist es, sich zum Beispiel bei den CO2-Emissionen nicht einfach durch Kompensation frei zu kaufen, sondern wirklich die Emissionen so weit runter zu schrauben, wie es geht. Regenerative Energien, Resteverwertung sind das eine, dass die Produkte so langlebig und reparaturfähig sind, ist das andere. Ein ganz wichtiger Aspekt finde ich - Langlebigkeit ist so viel wert und spart so viel ein.
 
Danach ging es los. Alles, was man für eine Zeltnacht benötigt wurde gut in Ortlieb Fahrradtaschen verstaut. Und dann setzte sich die lange Fahrrad-Kolonne langsam in Bewegung. Vor uns 50 km Frankenland: Dörfer, Wiesen, Felder, Wälder und kurze, manchmal auch knackige Steigungen.
Natürlich wurde die ganze Zeit geredet - über Persönliches, über Produkte und über gemachte Touren.
Das Wetter spielte wunderbar mit. Der Tag blieb trocken, wobei es völlig klar war, dass es irgendwann in der Nacht, vielleicht sogar schon am Abend, massiv anfangen wird zu regnen.



Man merkte außerdem sofort, dass man mit im Outdoor-Bereich erfahrenen Menschen unterwegs war. Ein platter Reifen war kein Weltuntergang, er wurde einfach geflickt - jemand hatte natürlich Flickzeug dabei. Mehrere hatten Erste Hilfe Sets, GPS-Geräte für den Fall der Fälle usw.
 
Ein wenig Nieseln war zudem kein Grund zum Jammern, es wurde ignoriert und es wurde Rücksicht genommen. Rücksicht auf Touren ist ein untrügliches Merkmal der meisten im Outdoor-Bereich Aktiven. Dieser Umgang macht die Branche oft zu etwas Besonderem, was ihr selber häufig gar nicht bewusst ist.



Nach einigen ländlichen Wegen und guten Gesprächen passierten wir Wolframs-Eschenbach, dem Geburtsort des Minnesängers und des Verfassers des Parzival Wolfram von Eschenbach. Aber viel wichtiger als der heilige Gral: Schnell das Zelt aufzubauen, damit in der Nacht alles trocken blieb. So ändern sich die Zeiten. Nicht schlimm, der heilige Gral hat ja sowieso nicht funktioniert, oder?
 
Bald war der Zeltplatz erreicht und sofort wurden die besten Plätze belegt. Die Festigkeit des Bodens gibt Auskunft darüber, wo es bei einem Regenguss am erträglichsten ist. Schnell war alles aufgebaut, ein Lagerfeuer entfacht, ein Grill und eine lange Tischreihe aufgestellt. Wagemutig sprangen einige in den kühlen See. Ich sprang eher in die selbstgemachten Salate und auf das Grillgut. Jedem das seine. Natürlich wurde wieder bis spät in die Nacht geredet und ausgetauscht.
Dann irgendwann begann der nächtliche Regen und stürzte sich auf die Zelte. Eine schöne beruhigende Geräuschkulisse für den Schlaf.



Abschied

Ein kleines trockenes Fenster am frühen Morgen reichte, um alles wieder in die Taschen zu packen und auf den Fahrrädern zu verstauen. Kaum war das erledigt, brachen nach einem Extra-Kaffee beste Testbedingungen für wasserdichte ORTLIEB-Taschen an. Im strömenden Regen fühlten sie sich so richtig wohl. Noch einmal zwanzig Sturzflut-Kilometer und alle waren nass, einige sogar klitschnass als sie beim ORTLIEB-Werk eintrafen, aber alle waren am Lächeln.
 
Eine kurze Dusche, noch ein Kaffee und alle saßen wieder zusammen und unterhielten sich noch einmal, ehe die fahrenden Züge die Gruppe nach und nach auseinandertrieben.
Das große Event dieser Tour waren definitiv alle teilnehmenden MitarbeiterInnen von ORTLIEB und alle KollegInnen von Unterwegs. Wir waren doch zusammen eine coole Karawane. Alles Menschen mit denen ich ohne Nachzudenken eine Tour im schwierigen Gelände machen würde.






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Ihr Kommentar:




Bernhard | am 19. Oktober 2022 um 16:11 Uhr

War das ein offizieller Zeltplatz oder was privates von Ortlieb organisiert?




Redaktion | am 18. November 2022 um 11:51 Uhr

Hallo Bernhard! Bitte entschuldige die verspätete Antwort, durch einen Systemfehler wurde uns Dein Kommentar erst jetzt angezeigt. Der Zeltplatz war ein öffentlicher Zeltplatz, er liegt bei Merkendorf. Es ist der Stellplatz Weißbachmühle mit Naturfreibad anbei. Ortlieb hatte dann eine ganze Rasenfläche für uns an dem Abend reserviert und die Feuerstelle. Viele Grüße, Dein Unterwegs-Team



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