Da es mir so gut in Adolfström gefällt, entscheide ich, das schöne Wetter zu nutzen und noch ein bisschen in der Sonne vor dem Café sitzen zu bleiben. Ich bestelle bei der Dame des Hauses einen kurzen Bootstransfer zur Halbinsel Bäverholm. Von dort sind es dann nur noch 1-2 h bis zu meinem Tagesziel, der Hütte Badasjåkkå, bei der ich wieder mein Zelt aufstelle.

Am kommenden Morgen kann ich noch bei wunderbarem Wetter „Meter machen“. Am Abend ist der Himmel jedoch mit grauen Wolken bedeckt. Das gute Wetter der letzten Tage scheint nun leider endgültig Vergangenheit zu sein. Nach einer leckeren Gulaschsuppe von einem norwegischen Hersteller lege ich mich in mein kleines Zelt um noch etwas zu lesen. Nach kurzer Zeit fallen die ersten Regentropfen. Das leichte Getrommel der Tropfen auf dem Außenzelt lässt mich in einen tiefen Schlaf wegdämmern. Ob dieser erste Regen der Tour ein schlechtes Omen ist?

Den nächsten Tag benötige ich das erste Mal meine Regenjacke und ?hose. Bei leichtem Nieselregen starte ich zum vorletzten Tourentag. Ich motiviere mich mit dem Gedanken, dass wenn das Wetter mich nun im Stich lassen sollte, das Ziel nicht mehr weit ist. Dennoch ist die Versuchung groß, bei einem Treffen mit drei schwedischen Fischern, die auf den Hubschrauber warten, welcher sie aus dem Fjäll ausfliegen wird, nach einer „Mitfluggelegenheit“ zu fragen. Da ich nun aber aus eigener Kraft so weit gekommen bin, bin ich überzeugt auch die letzten zwei Etappen problemlos bestehen zu können. Also den Gedanken an den Hubschrauber beiseite gewischt und weiter per pedes auf dem Königspfad in Richtung Ammarnäs.

Unterwegs habe ich das große Glück eine Rentierherde beobachten zu können. Heute schlage ich bei leichtem Regen mein Zelt etwas oberhalb der Rävfallsstuga auf. Sobald das Zelt steht, treibt mich der stärker werdende Regen bereits hinein. Gegen 19 Uhr setzt der Regen kurz aus und ich nutze die Zeit um mir im Freien etwas Warmes zu essen zu kochen. Anschließend nimmt das Wetter wieder so richtig Fahrt auf. Starker Wind und Regen schütteln das Zelt ordentlich durch. Ich beruhige mich mit dem Gedanken, dass ich das Zelt sorgfältig abgespannt habe.

Gegen 04:30 Uhr am nächsten Morgen hat das Getöse noch nicht nachgelassen. Leider wird es im Inneren des Zelts durch eine kleine Undichtigkeit einer Zeltnaht zunehmend feucht. Daher beschließe ich die letzte Etappe bereits sehr früh zu starten. Ich packe meinen Rucksack und baue das Zelt von innen heraus ab. Gegen 05:30 Uhr starte ich bei strömenden Regen und starkem Wind in Richtung meines Tourenziels Ammarnäs. Als ich dort gegen 12 Uhr eintreffe hat sich das Wetter etwas beruhigt. In den kommenden zwei Tagen nutze ich die dortige STF-Station als komfortable Unterkunft und erkunde Ammarnäs und dessen Umland bevor mich Bus und Nachtzug für einen kurzen Aufenthalt nach Stockholm bringen.

Eine sehr anstrengende, aber auch wunderschöne Tour geht zu Ende! Zur Nachahmung auf jeden Fall geeignet!