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Mount Aspiring - das Matterhorn Neuseelands

von Alexandra Lischka

Tipps

Für Hochtouren kleidet man sich am besten in ausreichend Schichten: lange Unterhose, Trekkinghose, Tshirt, Longshirt. Gerade bei anspruchsvollen Trekkingtouren sollte die Auswahl der richtigen Hose auf jeden Fall eine Priorität sein. In unserem Sortiment an Trekkinghosen finden Sie Modelle, die aufgrund des angenehmen Tragekomforts von der Tageswanderungen bis zum Alltag perfekt geeignet sind.

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Es ist jetzt vier Jahre her, seit ich meine erste Hochtour auf den Ortler in den europäischen Alpen unternommen habe. Seitdem haben es mir die vergletscherten Gipfel sehr angetan. Für meine Doktorarbeit bin ich nach Neuseeland gezogen, ich hatte gehofft hier an einer 100 Gipfel Challenge teilzunehmen. Das Ziel ist 100 ausgewählte Gipfel auf Nord/-und Südinsel zu ersteigen. Leider habe ich in meiner Planung aber das Wetter unterschätzt. In Neuseeland ist man nie mehr als 120 Kilometer vom Meer entfernt. Diese Nähe führt zu schnellen Wettereinbrüchen und macht Planungen schwierig. Obwohl kein Gipfel 4000 Meter übersteigt - relativ niedrig im Vergleich zu den europäischen Gipfeln - sind die Zustiege lang und Seilbahnen gibt es keine. Zur Mitte letzten Jahres fühlte ich mich mehr dem Sportklettern hingezogen: schnelle Zustiege, hartes Klettern. Aber die Gipfel sind natürlich geblieben und einer hat mich besonders gerufen: Mount Aspiring (3033 Meter).

Der Berg liegt auf der Südinsel und wird aufgrund seiner Form auch als das „Matterhorn Neuseelands“ bezeichnet. Wenn auch technisch nicht so anspruchsvoll wie das Matterhorn, sind der Zustieg und die Erreichbarkeit nicht einfach. Zum Anfang des Jahres, im neuseeländischem Sommer, machte ich mich mit drei Freunden auf. Wir verbrachten einige Tage im nächstgelegenen Ort Wanaka, da eine Wetterfront einzog und die Berge konstant im dunklen Wolkenhimmel verschwanden. Wir nutzten die Zeit zum Sportklettern und zum Entspannen. Als das Wetter dann endlich besser wurde wussten wir, dass es nicht lange anhält. Darum entschieden wir uns, von unserem Ursprungsplan abzuweichen und den Gipfel nicht in fünf sondern drei Tagen zu ersteigen. Um den Berg zu erreichen, muss man über eine Schotterstraße zu einem Parkplatz fahren, der auf 368 Metern liegt. Der Weg dorthin war voller tiefer Pfützen und wir setzen unserem (nicht 4-Rad Antrieb-) Farzeug ganz schön zu. Wir starteten im Regen und mussten erst einmal ein Tal, das „Matukituki Valley“, durchkreuzen, welches wirklich malerisch ist

Das Matukiki Valley


Nach ca. 3 Stunden entspanntem Wandern wurde es nach zwei Flussqueerungen dann aber schnell steil. Wir machten uns auf zur sogenannten „French Ridge Hut“ (1400 Meter), die auf einem Kamm liegt. Da wir erst spät gestartet waren, erreichten wir die Hütte nach ca. 7 Stunden gegen halb zwei morgens.

Am nächsten Morgen wurde nicht ausgeschlafen, sondern es ging früh los zur nächsten Hütte auf 1799 Metern. Dafür mussten wir den 8 Kilometer langen Bonar Gletscher queren. Das erwies sich schwieriger als gedacht, da der Gletscher aufgrund der Jahreszeit tiefe Spalten hatte, die wir allerdings problemlos umgehen konnten.

Queerung des Bonar-Gletschers

In der Colin Todd Hut empfing uns ein interessanter Mix aus bergenthusiastischen Kiwis (Neuseeländern), mehr oder weniger erfahrenen internationalen Bergsteigern und mit dem Helikopter eingeflogenen Gruppen mit Bergführer. Die Hütte war aufgrund des kurzen Gutwettersfensters furchtbar überfüllt. Platz gibt es für 10 Kletterer, den Schuhpaaren zu urteilen waren wir jedoch mehr als 25. Nach einer kurzen Bivy Nacht, in der leider mein Stausack von Keas, den Neuseeländischen Papageien gestohlen wurde, ging es um 3 Uhr morgens wieder los. Der Plan war, über den Nord-West-Kamm zum Gipfel zu steigen. Die Routenführung im Dunkeln war herausfordernd und kostete uns mehr Zeit als gedacht. Nachdem die Sonne hervor kam, genoss ich allerdings das Krakzeln auf dem einigermaßen exponierten Kamm.

Nord-West Kamm

Gegen 11 Uhr vormittags standen wir auf dem Gipfel! Es war unglaublich windig und ich war ziemlich erschöpft

Der Finale Anstieg auf den windigen Gipfel


Der letzte steile Anstieg war vereist und ich musste mich sehr konzentrieren, meine Steigeisen fest in das Eis zu drücken. Wir wussten, dass wir am gleichen Tag über den Gletscher wieder zurück mussten, weil eine Schlechtwetterfront im Anmarsch war. Der Abstieg dauerte länger als geplant. Das lag auch daran, dass wir uns häufig abseilen mussten. Bisher hatten wir das Seil nur für die Gletscherqueerung am Vortag genutzt und den Zustieg ungeseilt hinter uns gebracht. Gegen 17 Uhr nachmittags erreichten wir die Hütte des Vortages, stärkten uns etwas und bereiteten uns auf den weiteren Abstieg und die 8 Kilometer Gletscherqueerung in der Nachmittagssonne vor. Es war unglaublich warm und meine Füße taten sehr weh. Wir waren alle erschöpft. Noch dazu hatte sich die Gletscherspalte, die wir überqueren mussten um wieder auf den Bergkamm zum Abstieg ins Tal zu gelangen, vergrößert. Ein nervöser Abstieg im Dunkeln auf einem eisigen Hang und zurück waren wir auf der sicheren Seite. Nun mussten wir die French Ridge Hut finden, welche wir gegen 2 Uhr morgens, nach fast 21 Stunden konstantem Klettern auch fanden.

Ich schlief auf dem Küchenboden, da auch diese Hütte überfüllt war und wurde am nächsten Morgen früh geweckt. Meine Lippen sahen aus, als hätte ich eine Botoxbehandlung hinter mir und mein Gesicht war komplett verbrannt. Ich hatte nicht genug Sonnencreme benutzt. Wie Krieger kehren wir nach unseren drei Tagen zurück vom Berg und zur freudigen Überraschung meines Kletterpartners wartete seine Familie in einer der Talhütten auf ihn. Seine beiden Kinder, 7 und 9 Jahre alt, begleiteten uns auf den letzten zwei Stunden Talwanderung mit ihren Mountainbikes, was wirklich eine gute Ablenkung war.

Mount Aspiring war wirklich eine körperliche Herausforderung für mich und ich musste etwas an meine Grenzen gehen. Allerdings schau ich jetzt schon auf mein nächstes Projekt. Der Berg ruft!
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