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Mit der Kletterausrüstung auf die sieben höchsten Gipfel der Anden

Claudia und Christian Stange hatten einen großen Traum: Bei ihrer Expedition nach Südamerika wollten sie den höchsten Berg eines jeden Andenstaates besteigen. Wir haben die beiden mit Ausrüstung unterstützt. Hier ist nun das Interview mit Claudia und Christian Stange, das wir vor Ihrer Reise mit Ihnen geführt haben. Den Reisebericht findet Ihr hier auf unserer Reiseberichtsseite.

Unterwegs: Stellt euch doch bitte kurz vor.

Claudia und Christian: Wir sind ein freudiges Paar, welches sich aus Claudia (33) und Christian (34) zusammensetzt. Wir arbeiten beide in Jena (Thüringen), nachdem wir dort auch studiert und uns kennen und lieben gelernt haben.

Unterwegs: Was bedeutet Reisen, im speziellen Fall Klettern, für euch?

Claudia und Christian: Reisen bedeutet für uns vor allem unterwegs zu sein und fremde Kulturen, Landschaften und Menschen kennen zu lernen. Außerdem gibt es uns die Chance abzuschalten – kein Handy, keine E-Mail, kein Netz und selbst entscheiden, wohin es am nächsten Tag geht. Mit Beginn unserer Reiselust hatten die Berge auch immer einen festen Platz in unserer Reiseplanung. Dabei sind wir nicht auf eine Spielart fixiert, sondern erfreuen uns an einer Hüttentour genauso wie an einer Besteigung eines 6.000er.
 
Unterwegs: Stellt bitte euer Projekt „7andessummits+“ vor? Wie seid ihr auf die Idee gekommen? Warum Südamerika?

Claudia und Christian: 2008/09 versuchten wir uns am steinernen Wächter der Anden – am Aconcagua – und scheiterten. Schon beim Abstieg vom 3. Hochlager Camp Cólera ins Basislager verwandelten sich die Qualen scheinbar unnormal rasant mit jedem Höhenmeter tiefer in ein euphorisches Gefühl, diese Herausforderung noch einmal anzunehmen.
Seit Anfang 2009 basteln wir an unserer Idee
„Den jeweils höchsten Berg der Länder in Südamerika besteigen“.
Mit der Idee kamen die Träume und mit dem Träume-Ausleben dann die Ernüchterung!
Zunächst sammelten wir viele Daten und Informationen zu allen Bergen und Ländern. Mit den Informationen kam die Ernüchterung, dass dieses Ziel zu groß für uns ist. Wir können uns dies weder finanziell (die geführte Besteigung des höchsten Berges in Surinam kostet allein 15.000 Euro) noch zeitlich leisten.
Wir haben deswegen unsere aktuelle Tour umgeplant und umbenannt in 7andessummits+.
Dies bedeutet, dass wir die jeweils höchsten Gipfel der Andenstaaten besteigen wollen. Das “+” lässt die Liste offen für alle Berge, die uns über den Weg laufen und auf deren Gipfeln wir gern auch noch stehen wollen.
7andessummits+ soll im Zeitraum September 2010 bis Februar 2011 verwirklicht werden.
Unterwegs: Seid ihr beim Reisen auf der Suche nach etwas?

Claudia und Christian: Das ist eine schwierige Frage – auch wenn wir Südamerika-Fans sind, suchen wir nicht nach Eldorado. Ich denke, für uns sind die Begegnungen mit den Menschen, die Begegnung mit der Einfachheit und mit der unbändigen Ausstrahlung der Mutter Erde die größte Inspiration einer Reise.

Unterwegs: Wie lange waren eure Reisen und wie konntet ihr das mit eurem Job/Studium vereinbaren?

Claudia und Christian: Normalerweise sind wir zwischen 4 und 5 Wochen auf Reisen. Wir hatten auch schon das Glück, für 8 Wochen in Bolivien unterwegs sein zu dürfen. Zu verdanken haben wir das unseren Arbeitgebern, die uns das ermöglichen.
Unterwegs: Wie sehen eure Vorbereitungen aus?

Claudia und Christian: Unsere Vorbereitung läuft zwischen Vollzeitjob, Laptop und Training ab. Wir haben ein recht umfangreiches Trainingsprogramm zusammengestellt, um an den hohen Bergen ein großes Maß an Sicherheitsreserven zu haben. Das Ziel für uns ist jedoch eindeutig die gesunde Rückkehr und nicht der Gipfel!
Neben Training ist natürlich die Organisation der Reise eine feste Größe in unserer Vorbereitung. Hierzu zählt neben der Beschaffung von Informationen zu unseren Zielen auch der Kontakt zu möglichen Agenturen bis hin zur Regelung der Einreisebestimmung für die einzelnen Länder.
Wir haben eine lange Anschaffungsliste, was die Ausrüstung betrifft. Neben der Sponsorensuche stehen zeitintensive Internetrecherchen an - welches Produkt ist geeignet, Testberichte lesen und mit den Preisen vergleichen, Bestellungen, Rücksendungen … und verwunderte Nachbarn, die zu Stoßzeiten dann täglich Pakete entgegennehmen :).
Zusätzlich sind noch Sachen wie Wohnungsverwaltung, Versicherungen, Impfungen und Auto, um nur einige zu nennen, zu beachten.
Zudem ist es auch unser Ziel, unsere Homepage www.2feelfree.de auf dem neuesten Stand zu halten.

Unterwegs: Nach welchen Kriterien sucht Ihr Euer Ziel aus?

Claudia und Christian: Wir schauen schon, egal, wohin es uns verschlägt, ob nah oder fern, nach möglichen reizvollen Trekkingrouten oder unserer Leistungsfähigkeit entsprechenden Gipfelbesteigungen. Das kann im nahe gelegenen Elbsandsteingebirge sein oder eben in Patagonien am anderen Ende der Welt. Der Natur nah sein können abseits zivilisierter Spuren ist ein entscheidendes Kriterium für uns.
Unterwegs: Welche 3 Dinge sind euch am/beim Reisen am wichtigsten?

Claudia und Christian: - Gesund zu bleiben,
- es mit Herz zu tun,
- die Schatzkiste mit neuen Erfahrungen und Erlebnissen aufzufüllen
 
Unterwegs: Habt ihr auf einer Reise besonders positive/negative Erfahrungen gemacht?

Claudia und Christian: Das Reisen an sich ist die positive Erfahrung für uns. Mit einem Rucksack voller Eindrücke, Abenteuer und Gefühle heimzukehren, macht jede Reise zu einem positiven Abschnitt in unserem Leben.
Gravierende negative Erlebnisse sind uns zum Glück noch nicht widerfahren, hier und da ein paar Missgeschicke, über die man im Nachhinein lachen kann.
In Chile wurden wir einmal Opfer eines Diebstahls. Der materielle Schaden war einigermaßen gering, viel höher der ideelle Schaden, da das Reisetagebuch dabei leider abhanden gekommen ist. Zweimal hatten wir indirekt mit dem Thema Tod zu tun. Zum einen am Aconcagua, als eine Bergsteigergruppe einen Tag vor unserer möglichen Gipfelbesteigung in Bergnot geraten ist und dabei auch Bergsteiger ums Leben gekommen sind. Zum anderen ganz aktuell die Nachricht, dass unser potenzieller Bergführer in Kolumbien erschossen wurde. Diese Konfrontation mit dem Tod hat unser Gefühlsleben für eine Zeit durcheinander gebracht. Jedoch gehören negative Erlebnisse irgendwie zum Reisen dazu. Auch im normalen Alltag passieren negative Dinge, warum sollte das beim Reisen ausgeschlossen sein? Schwerwiegender sind sicher Erfahrungen, bei denen es direkt um Leben und Tod und um die eigene Existenz geht. Davon sind wir glücklicherweise bei unseren gemeinsamen Reisen seit 2001 bisher verschont geblieben.
Unterwegs: Hattet ihr auf euren Reisen jemals Sprachprobleme oder einen Kulturschock?

Claudia und Christian: Sprachprobleme bestehen auf jeden Fall. Wir hatten in der Volkshochschule einen Spanischkurs belegt, damit kommt man zwar ein Stück voran, aber es reicht leider nicht für tiefgehende Gespräche mit den Einheimischen. Zudem bestehen Sprachbarrieren auch deswegen, da die indigene Bevölkerung ihre eigene Sprache spricht. Mit Englisch kommt man allenfalls bei Agenturen und Ämtern weiter.
Kulturschock erleiden wir meist bei Ankunft am Frankfurter Flughafen, wenn uns wieder die deutsche Grisgrämigkeit entgegenströmt.
Unterwegs: In welchem Land hättet ihr euch vorstellen können zu bleiben?

Claudia und Christian: In Bolivien und Ecuador.

Unterwegs: Wir spielen „ich packe meinen Koffer“ – Ihr dürft 4 Dinge mitnehmen. Okay, blenden wir mal das Trekking und Bergsteigen aus, weil wir dafür definitiv mehr als 4 Dinge brauchen …

Claudia: Tagebuch mit Stift, Fotoapparat, Reisepass, Kleidung (um nicht nackig sein zu müssen).

Christian: Ein Buch, MP3-Player, Wasserentkeimer, Basecap.

Unterwegs: Wie fühlt ihr euch, wenn ihr von einer Reise wieder nach Hause kehrt?

Claudia und Christian: Zunächst freudig – große Wiedersehenfreude im Familien- und Freundeskreis, Freude über die eigenen vier Wände, über eine eigene saubere Toilette, fließend warmes und kaltes Wasser, was bedenkenlos getrunken werden kann. Glücklich ob der erlebten Abenteuer und Geschichten, ob einer weiteren Entdeckung unseres wundervollen Planeten, ob einer gesunden Rückkehr. Geistig gesättigt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Hunger wiederkommt, die Sehnsucht wächst. Nach einer anfänglichen euphorischen Heimkehr schleicht sich dann bald eine melancholische Sehnsucht ein, die es schließlich zu überwinden gilt.



Unterwegs: Habt ihr im Laufe der Zeit Veränderungen beim Reisen festgestellt? An euch, am Reisen an sich, an dem zu betreibenden Aufwand etc.?

Claudia und Christian: In Anbetracht unserer aktuellen Tour ein ganz klares Ja! Die Reise, die uns bevorsteht, entspricht in ihrer Vorbereitung einem gefühlten 2. Vollzeitjob. Man könnte sagen, je anspruchsvoller der Berg, desto anspruchsvoller die Vorbereitung, da der Berg ein Mehr an Planung und Logistik erfordert. Die Reisen bis 2007 verliefen eher so, dass wir den Flug gebucht haben und dann vor Ort unsere Route uns in den Schoß gefallen ist.
Eine Veränderung an uns? Die Ziele werden vielleicht spezieller, aber den Spaß an der ganzen Sache verlieren wir nach wie vor nicht aus den Augen und auch die Möglichkeit, sich beim Reisen treiben lassen und dort verweilen zu können, wo es uns gefällt.

Unterwegs: Danke für eure Antworten.


Das Unterwegs-Team wünscht allen Wanderern, Klettersportler und Bergtouristen viel Spaß bei ihren Touren!

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