Zu zweit im Schlafsack ist es doch gleich viel schöner, oder?

erstellt am: 01. 08. 2012 um 14:15 Uhr

Kennt ihr das? Ihr seid mit eurem Partner bei Freunden oder Verwandten eingeladen oder wollt in naher Zukunft zu einem Oldtimer Treffen oder demnächst einige Tage Zelten und braucht für diesen Trip aber erst einmal einen geeigneten Schlafsack?

Welche Ansprüche sollte ein Schlafsack erfüllen?

Ihr wollt euch natürlich darin wohlfühlen, er sollte weder zu dünn, noch zu dick, nicht zu schwer und gleichzeitig nicht zu sperrig in eurem Rucksack oder eurem Koffer sein? Gleichzeitig wollt ihr darin aber auch nicht frieren? Darüber hinaus wollt ihr vielleicht an die Küste, die sehr bekannt für ihre frische Brise und ihr unbeständiges Wetter ist.

Die Nadel im Heuhaufen?

Ihr sucht also quasi nach einer Eier legenden Wollmilchsau, die all eure Anforderungen erfüllt und noch dazu euren finanziellen Rahmen nicht sprengt? Mein Mann und ich hatten vor erst vor kurzem dieselbe Idee. Neben all den bisher aufgezählten Punkten, war es uns außerdem noch wichtig, zu zweit in einem großen oder in zwei miteinander gekoppelten Schlafsäcken zu schlafen.

Auf der einen Seite wussten wir ganz genau, was wir wollten, aber auf der anderen Seite, war uns noch gar nicht bewusst, welche qualitativen Unterschiede es eigentlich gibt und weshalb die Auswahl so groß ist.

Da wir demnächst raus ins Freie wollen und mein Mann jedoch erst einmal noch auf See ist, hab ich mich also einfach mal alleine in unseren Unterwegs - Store in der Nordseepassage begeben und mich dort über einige Modelle schlau gemacht. Anfangs war ich ehrlich gesagt wieder einmal etwas überfordert mit der großen Auswahl.

Nachdem ich schnell festgestellt hatte, dass ich wirklich keinen blassen Schimmer davon zu haben schien, worauf ich bei dem Kauf eines qualitativ hochwertigen Schlafsackes achten muss, fing ich also bei „0“ an. Zum Glück half mir Torsten von Unterwegs dabei, das Chaos in meinem Kopf zu beseitigen und schließlich sogar meinen persönlichen Favoriten aus der Masse zu wählen.

Zunächst versuchten Torsten und ich erst einmal gemeinsam herauszufinden, was ich eigentlich will. Die männliche Fraktion unter euch denkt jetzt sicher „Das typische Frauenproblem“. Das dachte sich vermutlich auch Torsten und daher fiel seine erste Wahl für mich vermutlich auf einen Schlafsack, der speziell auf die weiblichen Bedürfnisse zugeschnitten ist:

  • Mountain Equipment Starlight II Women 

Dieser Schlafsack ist ein 3-Jahreszeiten Kunstfasersack, der etwas kürzer (geeignet bis 1,75m), auf die weibliche Anatomie geschnitten (siehe Foto vom Größenvergleich) und zudem am Fußbereich besonders warm ist, da er dort eine extra Portion Kunstfasern besitzt. Das Außenmaterial besteht aus reinem Polyamid und er ist von innen kuschelig weich, wie der Hersteller es nennt „ultrasoft“. Darüber hinaus bringt er 1,5kg auf die Waage und besitzt ein Packmaß von 42 x 24cm. Natürlich benötigt die weibliche Variante auch noch die entsprechende Farbe und auch dieser Punkt geht an den Starlight II Women.

An letzter Stelle könnte es für euch vielleicht noch interessieren, dass der Fußbereich eine spezielle Form hat. Der Hersteller Mountain Equipment nennt diesen Bereich „Shark's Toe Foot Design“. Durch einen quasi korkenförmigen Fußbereich erlaubt dieser Schlafsack eine natürliche Position eurer Füße. Außerdem besitzt dieses Modell eine Kapuze mit integriertem Kordelzug, da über unseren Kopf die meiste Wärme verloren geht.

Im Folgenden auch noch einmal die Temperaturangaben des Herstellers, die beim Kauf sicher auch eine große Rolle spielen:

  • Comfort: +3°C
  • Limit: -2°C
  • Extreme: -17°C

Was bedeuten diese Angaben?

Diese Frage habe ich Torsten auch gestellt und nun weiß ich, dass diese Werte seit 2005 der EN Norm 13537 entsprechen. Diese unterscheidet auch zwischen dem unterschiedlichen Wärmeempfinden von Mann und Frau. Die drei Werte ergeben sich durch die Grenze des Komfortbereiches, die untere Temperaturgrenze sowie durch den unteren Extremwert, bei dem es in der Kälte kaum auszuhalten ist.

Torstens erste Wahl sprach mich zwar schon an, aber das Richtige war es einfach noch nicht. Sicherlich kann es den meisten Frauen nie warm genug sein und vor allem „kalte Füße“ sind ein nicht gerade seltenes Thema innerhalb unseres Freundeskreises... Allerdings bin ich dann doch eher ein typischer Warmblüter und kann es gerade an den Füßen nie kühl genug haben. Also ging meine Suche erst einmal weiter… Armer Torsten. 😛


Die XXL Suche

Da mein Mann und ich uns in den Kopf gesetzt hatten, einen Schlafsack zu kaufen, der uns ein XXL Kuschelvergnügen bieten sollte, ging ich mit Torsten also weiter auf die Suche. Es können bei Unterwegs zwar fast alle Modelle zu einem großen Schlafsack integriert werden (achtet bitte auf die Angaben RV rechts und RV links), aber ich fand in unserem Store dennoch diesen riiiiiesen großen Kunstfaser Schlafsack:

Space 2 von Deuter

  • Comfort: 6°C
  • Limit: 1°C
  • Extrem: -14°C

Torsten nahm mir allerdings schnell meine Euphorie und erklärte mir, dass dieses Modell zwar sicherlich eine feine Anschaffung sei, die Isolation bei der Größe des Schlafsacks für mich jedoch eher kritisch zu betrachten wäre. Je größer ein Schlafsack vom Volumen zum Verhältnis meiner Körpergröße sei, desto mehr Energie müsste ich aufwenden, um diesen auch wirklich warm zu bekommen.

Je körpernäher, desto besser!

Je schöner ein Schlafsack sich den eigenen Konturen anschmiegt, desto besser kann die Wärmeisolierung erfolgen. Auch wurde meine Idee „zerstört“, dass wir uns in einem gekoppelten Schlafsack gegenseitig wärmen könnten, wenn es draußen unangenehm kalt ist. Durch die Kopplung entsteht offensichtlich ein großes Volumen und in der Mitte wiederum quasi ein Windkanal. Aus diesem Grunde, erhielt ich von Torsten den Rat, lieber allein im Schlafsack zu liegen, sollte es draußen besonders kalt sein.  Davon abgesehen sei dieses XL Modell von deuter ohnehin eher etwas für geschlossene Räume und daher keine gute Wahl für Übernachtungen in der Kälte. Stattdessen sei er wunderbar geeignet für Übernachtungen bei Freunden, auf einem Segelboot, im Wohnwagen oder ähnliche Situationen. Noch dazu hat dieser Sack ein XL Packmaß von 20 x 40 x 28cm und bringt ein Gewicht von 2520g auf die Waage.

Rechts übrigens ein Foto von dreien der hier erwähnten Schlafsäcke - nur noch einmal zur Veranschaulichung der Größenverhältnisse. 😉 Auf diesem Foto seht ihr auch noch einmal die unterschiedliche Größe und Form des Starlight II Women. Da ich den Schlafsack allerdings auch ab und an alleine benötige und somit viele Argumente gegen dieses Modell sprachen, schaute ich mich also erst einmal weiter um...

Als nächstes zeigte Torsten mir einen Klassiker, der sich vor allem in der Ferienzeit einer großen Beliebtheit bei Unterwegs zu erfreuen scheint. Die Rede ist hierbei von den beiden Modellen Mountain Equipment Classic 300 und 500. Der größte Unterschied zwischen diesen beiden Modellen liegt vor allem in den unterschiedlichen Temperaturangaben. Während der Classic 300 wirklich eine gute Wahl für die warmen und sommerlichen Temperaturen ist, bietet der Classic 500 die entsprechende Wärme bei kühlen Temperaturen.

Classic 300 von Mountain Equipment

  • Comfort: +7°C
  • Limit: +3°C
  • Extrem: -12°C

Classic 500 von Mountain Equipment

  • Comfort: 2°C
  • Limit: -4°C
  • Extrem: -20°C

Ansonsten tun sich die beiden Schlafsäcke nicht viel in Ihrer Ausstattung. Beide sind ausgestattet mit 90/10 Daune mit einer Fillpower von mindestens 675cuin und beide besitzen einen „3-D-Wärmekragen“. Ein solcher Kragen verhindert, dass Wärme verloren geht und bietet euch daher noch einen zusätzlichen Schutz gegen die Kälte. Außerdem haben auch beide diesen speziellen Fußbereich (siehe Foto) wie die der Starlight II Women.

Ich muss gestehen, dass mich die 300er Variante gleich auf Anhieb am meisten ansprach. Zumal mein Mann und ich nicht allzu oft in den Genuss kommen, in einen Schlafsack zu schlüpfen und im Freien zu schlafen und wenn dann auch eher nur in der warmen Jahreszeit. Somit fiel meine Wahl schon einmal nicht auf das 500er Modell, sondern auf die 300er Variante. Ein weiterer Pluspunkt ergab sich für mich für dieses Modell, da es mit einem weiteren Schlafsack kombinierbar ist. Somit steht unserem XXL Kuschelschlafsack nun nichts mehr im Wege. 😉

Was spricht noch für den Classic 300?

Als ich die Preisschilder der beiden Modelle näher betrachtete, sprang mir gleich das schwarze, runde Schild mit der weißen Aufschrift Down Codex ins Gesicht. Als ich Torsten darauf ansprach, erklärte er mir, dass die Herkunft der Daune bei Mountain Equipment sowie der Weg von der Produktion hin zur Füllung der Schlafsäcke nachvollziehbar und Tierschutz konform sein. Immer mehr Hersteller bemühen sich darum, einen ähnlichen Ansatz zu verfolgen und die anderen sollten sich hieran gerne ein Beispiel nehmen. Ich finde den Ansatz von Mountain Equipment sehr vorbildlich und daher gibt von meiner Seite aus auch hierfür einen Pluspunkt für den Classic 300. Eigentlich wusste ich jetzt bereits, dass ich das richtige Modell für uns gefunden hatte. Allerdings war ich ja nun einmal bereits im Geschäft und neugierig auf eine hochpreisige Variante. Vor allem interessierte es mich, was eine hochwertige von einer sehr hochwertigen Qualität unterscheidet.

Zuletzt zeigte mir Torsten also einen den folgenden Daunenschlafsack des Herstellers Yeti:

V.I.B 250 von Yeti , 560g

  • Comfort: 9°C
  • Limit: 5°C
  • Extrem: -9°C

Das Besondere an diesem Schlafsack ist vor allem das erstaunlich geringe Gewicht (angefangen bei 560 g), das geringe Packmaß (angefangen bei 24 x 10cm) sowie die hochwertigen Daunen im Innern des Sackes (Crystal Down™ 95/5, 800+ cuin). Auch dieses Modell ist mit einem weiteren kombinierbar. Auf dem Foto könnt ihr auch noch einmal das kleine Packmaß sehen.


Was unterscheidet eine billige von einer hochwertigen Qualität?

  • Bei Kunstfaserschlafsäcken gibt es unterschiedliche Qualitäten der Watte und der Verarbeitung der Nähte (Schindel, Dachziegel, Thermogenäht)
  • Bei Daunensäcken unterschiedliche Qualitäten der Daune und der Kammern (Trapez, Box, H-Kammern und V-Kammern)
  • Außerdem gilt für Daunenschlafsäcke: Je billiger die Füllung, desto mehr Federn. Dabei sorgen gerade die Daunen für eine gute Wärmeisolierung
  • Für alle gilt: Ein hochwertiger Schlafsack sollte atmungsaktiv sein und nicht aus Baumwolle bestehen, da Baumwolle Feuchtigkeit aufnimmt und sie nicht nach Außen trägt.

Welche Modelle euch persönlich interessieren, hängt natürlich von eurem eigenen Geschmack, dem entsprechenden Verwendungszweck sowie von eurem Geldbeutel ab. Eines gilt jedoch für alle und das ist die richtige Pflege, die für eine lange Haltbarkeit eures treuen Begleiters sorgt.

Stopfen, nicht rollen

Schlafsäcke sollten nie eingerollt, sondern immer in ihre passenden Packsäcke gestopft werden. Mir persönlich macht das Stopfen auch gleich noch mehr Spaß. Ich kann mich noch zu gut dran erinnern, wie mühselig es damals war, die Schlafsäcke auf einer Schulfreizeit sorgfältig zu falten, die Kapuze einzuschlagen und dann den ganzen Sack im gerollten Zustand in den entsprechenden Packsack zu bekommen. Man dachte ja schließlich, so sei es richtig.

Schlafsäcke leicht und locker lagern

Wusstet ihr eigentlich, dass Schlafsäcke lediglich für den Transport komprimiert verstaut werden sollten? Das war mir vorher ehrlich gesagt auch nicht bewusst. Daher lagen unsere alten Schlafsäcke bislang auch immer gestopft in ihren Packsäcken. Ich kannte das auch nicht anderes von unseren Freunden. Aber man lernt ja nie aus und auch diesen Tipp habe ich von Torsten aufgeschnappt: Schlafsäcke sollten zu Hause immer leicht und locker aufbewahrt werden. Entweder in einem Mesh-Aufbewahrungssack (siehe Foto) oder einfach in einem allen Bettbezug. Wird ein Schlafsack permanent komprimiert, also zusammen gestopft oder gerollt gelagert, verliert er an Bauschkraft und somit auch an Leistung, die wir nachts dann doch sehr vermissen könnten.

Bei unserer neuen Eroberung ist ein solcher Mesh-Sack sogar schon mit im Paket.

Waschen nur mit Vorsicht zu genießen

Was das Waschen betrifft, ist hierbei folgendes zu beachten: So wenig, wie möglich und so viel, wie nötig. Sicherlich ist es wichtig, dass ihr beim Benutzen entstandene Salze und Schmutz durch einen Waschvorgang aus dem Sack entfernt. Allerdings ist anschließend zu beachten, dass viele Modelle ein Vielfaches ihres eigenen Gewichtes an Flüssigkeit aufnehmen und an einigen Stellen reißen könnten. Um diese Szene zu vermeiden, lasst ihr die Schlafsäcke am besten sogar professionell reinigen.

2 Tipps am Schluss

  1. Habt ihr euch schon mal gefragt, weshalb euch trotz eines kuscheligen Schlafsackes noch kalt ist, wenn ihr darunter keine Isomatte liegen habt?
    Das liegt daran, dass ein guter Schlafsack seine Leistung erst vollkommen entfalten kann, wenn ihr auch eine entsprechende Unterlage unter euch liegen habt. Denn sowohl Daunen als auch Kunstfasern können nicht isolieren, wenn sie zusammen gedrückt werden. Die entscheidende Isolation wird daher von der Isomatte übernommen.Eine Isomatte erfüllt also nicht nur den Zweck, euch eine weiche Unterlage zu bieten und euren Rücken zu schonen, sondern sie unterstützt noch dazu die Leistung eures Schlafsackes.
  2. Mögt ihr es nicht, nackt in euren Schlafsäcken zu liegen?
    Dann denkt bitte daran Kleidung aus Fleece, Seidenpyjama (z.B. von Cocoon) oder Merinowolle zu tragen und Baumwolle zu vermeiden, da diese die Feuchtigkeit nicht weitergibt und somit unangenehme Verdunstungskälte in eurem Schlafsack entstehen kann, die euren Schlaf trotz toller Isomatte und trotz eines noch so hochwertigen Schlafsackes an eurem Schönheitsschlaf hindern könnte.

So, das war es auch erst einmal wieder von meiner Seite.

Bis bald! Eure Dori von Unterwegs 🙂





Kommentar schreiben:


Ihr Kommentar:



Willkommen auf elchblog.de – dem Blog für News, Tipps und Tricks aus den Bereichen Outdoor, Trekking, Reisen und Freizeit. Ihr findet hier alles rund um die große Outdoor-Welt. Der Elchblog ist eine Kreation von Unterwegs – unterweg.biz dem bekannten Online Outdoor Shop.