Was ist Pilling?
erstellt am: 06. 06. 2020 um 8:38 UhrDas Wort Pilling leitet sich von dem englischen Wort „pill“ ab und bezeichnet gelöste Fasern im Gewebe, die sich zu Knötchen zusammenknäueln. Dieser Effekt führt dazu, dass Dein Kleidungsstück optisch älter und gebrauchter aussieht.
Jeder kennt diese fiesen, kleinen Knötchen an den Armen oder am Bund, die sich schon nach wenigen Malen des Tragens an der Kleidung bilden können. Ärgerlich! Vor allem Textilien aus kurzfaserigen Stoffen – ob Synthetik oder Natur – sind von diesem Effekt betroffen.
Was ist Pilling?
Fasern lösen sich aus dem Gewebe, stehen ab und verknoten sich bei Bewegung und beim Waschen durch Reibung. Das Lösen der Fasern wird durch glattes Gewebe aus dem Synthetikbereich begünstigt. Keine Sorge: Dies ist kein Zeichen für schlechte Qualität, sondern ein natürlicher Prozess, der schlicht nicht zu verhindern ist.
In erster Linie sind Schulter- und Armbereich betroffen, vor allem durch das Tragen eines Rucksacks und schwingende Arme beim Gehen. Definitiv zwei Dinge, die wir gerne tun und nicht einstellen möchten ;-).
Welche Materialien sind betroffen?
Grundsätzlich sind Naturfasern weniger vom Pilling betroffen als Synthetikfasern, da sie eine raue Oberfläche besitzen. Die Fasern sind fest verhakt und „rutschen“ nicht so leicht heraus wie bei glattem Gewebe. Du kennst den Pilling-Effekt sicher von einer Deiner Fleecejacken – auch hier ist das Gewebe sehr glatt und damit anfälliger für Knötchenbildung.
Fussel von Wollstoffen verfilzen durch Reibung und auch hier bilden sich Knötchen. Wurden für Deinen Wollpullover eher lange und feine Wollfasern verwendet, sind sie besser im Gewebe verankert und geben nicht so schnell nach. Bei kurzfaserigen Wollstoffen (auch Baumwolle) können sich wiederum Fussel lösen und verfilzen.
Aber wir haben gute Nachrichten: Bei Naturmaterialien stellt sich das Pilling, sobald die losen Fasern herausgefallen sind, ein.
Welche Auswirkungen hat Pilling?
In erster Linie ist Pilling ein optisches Problem: Dein Pullover sieht älter und abgetragener aus. Das trübt natürlich die Freude über das eigentlich neue Kleidungsstück.
Weiterhin besteht die Gefahr, dass sich der Stoff auf Dauer ausdünnt. Von dieser Gefahr sind vor allem die stark beanspruchten Bereiche an den Armen betroffen. Durch diese Ausdünnung kann die Funktionalität und die Isolationsleistung Deiner Funktionskleidung eingeschränkt werden. Bei dünnen Materialien können obendrein schneller Risse oder Löcher entstehen.
Worauf sollte ich beim Kauf achten?
Eines vorweg: Fasern lösen sich immer aus dem Gewebe. Egal, bei welcher Qualität und unter welche Vorkehrungen. Es sei denn, Du bleibst beim Tragen Deines Kleidungsstücks regungslos 😉 Und wer will das schon?
Beim Kauf kannst Du jedoch schon einige richtige Entscheidungen treffen, um nicht zu sehr vom Pilling geplagt zu werden:
- Naturfasern bilden zwar auch unschöne Knötchen – aber wie eben gelernt, verhaken sich die Fasern bei rauem Gewebe besser und das Pilling stellt sich mit der Zeit ein. Definitiv ein Pluspunkt.
- Halte das Kleidungsstück im Laden gegen das Licht. Kannst Du viele kleine Fussel sehen, die abstehen? Zupfe daran und prüfe, wie viel sich gelöst hat. Nicht viel? Das ist ein gutes Zeichen für geringes Pilling.
- Schüttle das Kleidungsstück einmal kräftig – fliegen Fussel durch die Luft, solltest Du mit Pilling rechnen.
- Manche Hersteller werben mit einer Anti-Pilling-Behandlung. Dabei wird durch chemische Mittel die Oberfläche aufgeraut. Ja, Pilling kann lästig sein, aber es warten noch einige Tipps auf Dich und bevor Du zur Chemiekeule greifst, probiere sie aus! Die Natur wird es Dir wirklich vom Herzen danken!
Wie kann ich Pilling vermeiden?
Du hast Dich für eine Fleecejacke oder einen Pullover entschieden? Wunderbar! Dann kommt hier auch schon unser erster Trick, mit dem Du dem Pilling von Beginn an entgegenwirken kannst:
- Schnapp Dir eine wiederverwendbare Fusselrolle und entferne vorsichtig lose Fasern und Fussel vor dem ersten Tragen und Waschen. So vermeidest Du, dass sich aus diesen Fusseln Knötchen bilden.
- Bearbeite das Kleidungsstück am besten nicht per Hand oder mit einem Klebeband! Diese Methoden sind zu ruppig und sorgen dafür, dass Du weitere kurze Fasern aus dem Gewebe löst und dadurch dann doch wieder Pilling-Knötchen entstehen.
Pro-Tipp
Bearbeite vor einer Rucksacktour Deine Fleecejacken und Funktionsjacken mit der Fusselrolle und befreie sie vollständig von Faserresten. So sorgst Du dafür, dass einzelne Fasern nicht gleich beginnen zu verknoten.
Ein besonders wichtiger Faktor beim Thema Pilling ist die Wäsche. Hier kannst Du besonders viele Fehler machen und das Pilling eher beschleunigen. Doch wie kann ich meine Funktionskleidung richtig waschen, um Knötchenbildung vorzubeugen?
- Drehe Deinen neuen Pullover oder Deine neue Jacke auf links. So ist die Außenseite der mechanischen Belastung in der Waschmaschine nicht hilflos ausgeliefert.
- Schließe alle Reißverschlüsse, Taschen und Knöpfe – auch dadurch minimierst Du die Reibung.
- Wir empfehlen Dir einen Wäschebeutel zu nutzen. Der ist gleich doppelt empfehlenswert, wenn es sich um synthetische Kleidung handelt: Zum einen schützt der Beutel das Gewebe der Textilien. Zum anderen fängt er alle Fasern auf, die zum Beispiel Deine Fleecejacke verliert. So gelangen diese Mikropartikel alias Mikroplastik nicht ins Meer. Dafür eignet sich beispielsweise der Guppyfriend.
- Kaufe keinen Weichspüler mehr. Er tut Deiner Kleidung nicht gut – und der Natur auch nicht. Vor allem Kleidung, die zu Knötchen neigt, sollte nicht mit Weichspüler in Berührung kommen. Er sorgt für eine glatte Oberfläche, wodurch die Fasern sich nicht mehr verhaken können und einfach aus dem Gewebe "herausflutschen".
- Schnapp Dir lieber ein Waschmittel für Funktionsbekleidung, das frei von Chemie ist.
- Zum Schluss wählst Du den Schonwaschgang: wenig schleudern, niedrige Temperaturen. So beanspruchst Du Deine Kleidung nicht zu sehr. Bei besonders empfindlichen Teilen ist die Handwäsche natürlich die schonendste Vorgehensweise.
Wie kann ich Pilling entfernen?
Zum Schluss wollen wir Dich mit den lästigen Knötchen nicht allein lassen! Was tun, wenn es schon zu spät ist?
- Wir reden nicht lang drum herum: Unsere Nummer 1 zum Entfernen der Knötchen ist ganz klar der Fusselrasierer. Er besitzt rotierende Messer in seinem Inneren, welche die Knötchen sauber abschneiden. Fahre einfach langsam mit dem Rasierer über die betroffenen Stellen. Die meisten elektrischen Fusselrasierer besitzen unterschiedliche Stufen, sodass Du die scharfen Messer auf verschiedene Höhen setzen kannst, um Deine Textilien nicht zu beschädigen.
- Einige Parteien empfehlen auch die Bearbeitung der Knötchen mit einem üblichen Einwegrasierer. Davon sind wir nicht überzeugt. Zum einen muss regelmäßig neues Einweg-Plastik angeschafft werden und zum anderen, kann ein Rasierer die Oberfläche zu stark beschädigen. Die Gefahr von Löchern ist einfach zu groß.
- Zum Schluss: Zupfe nicht per Hand an den Knötchen. Durch Zupfen löst Du nur neue Fasern. Ein Teufelskreis.
Mit der richtigen Pflege wirst Du sicher viel Freude an Deiner Kleidung haben!
Viele Grüße
Dein Unterwegs-Team