Trekking in Schweden – Eine Schulung der besonderen Art
erstellt am: 04. 12. 2015 um 13:00 UhrWas für eine tolle Chance! Andreas, Julia, Martina und Norbert von Unterwegs konnten eine Woche lang Produkte von Klättermusen, Lundhags, Woolpower, Hilleberg und Trangia unter realen Bedingungen in der Wildnis Schwedens testen. Zusätzlich sollten sie Schulungen zu den Produkten erhalten. Von der Unterwäsche über Jacken, Hosen und Stiefel bis hin zu Kochern und Zelten war alles dabei und es versprach spannend und lehrreich zu werden! Unsere Kollegin Julia erzählt euch im folgenden Blogbeitrag, wie sie das Event erlebt hat. Nach nächtlicher Anreise und drei Flügen wurden wir am Mittwoch, den 16.09., am Flughafen von Are (Mittelschweden) von den Veranstaltern des Jämtland Outdoor Experience (JOE) persönlich begrüßt. Mit dem Bus ging es für die insgesamt 35 Teilnehmer aus 10 unterschiedlichen Ländern in ein nah gelegenes Hotel zum Mittagessen, bei dem sich alle erst mal am Buffet stärken konnten. Danach kam der formelle Part, bei dem Verhaltensregeln erklärt und alle Guides vorgestellt wurden: Urban und Johann von Lundhags, Eva von Woolpower, Stephan von Scandic für Trangia, Johan und Göran von Hilleberg, Hedvig und Andreas von Klättermusen und Sarah, die das ganze Event organisiert hat. Auch die Teilnehmer stellten sich kurz vor und lernten so auch gleich ihre Gruppenmitglieder kennen – insgesamt sollte es vier Gruppen geben. Mit Bildern von bösen Blasen und kaputten Füßen sowie allen Verhaltensregeln für die wilde Natur im Kopf, fuhren wir mit dem Bus weiter zur Zentrale von Hilleberg in Frösön. Hier fanden die ersten Schulungen statt: eine über die Geschichte des Zeltherstellers und eine im Aufbauen von verschiedenen Zelten. Das geschah alles noch bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen und die Laune war entsprechend gut. Nach den Schulungen wurde das Equipment ausgehändigt, wobei es die Gruppe Klättermusen und die Gruppe Lundhags gab, so dass die einzelnen Zeltteams auch unterschiedliche Produkte testen konnten. Dann ging es mit dem Bus und mehr oder weniger fertig gepackten Rucksäcken zum ersten Zeltplatz in Bynäset direkt am See, mit Feuerstelle und grandioser Aussicht. Dort wurden die Gruppenzelte (Altai) aufgebaut, in denen die jeweiligen Gruppen sich zum Kochen und für weitere Schulungen treffen sollten. An diesem Abend saßen wir zusammen an der Feuerstelle und ließen uns Rentier- und Elchfleisch im Brot schmecken. Mit der Aussicht auf den ruhigen See, einer Gruppe Kraniche, die über das Lager hinweg zog und einem großen Tarp, das uns vor dem einsetzenden Regen schützte, entstand eine wildromantische Stimmung. Auch hier gab es kleine Schulungen für die Benutzung der Trangia Kocher. Außerdem wurden wohlweislich alle Füße der Teilnehmer getaped, um an den kommenden Tagen Blasen und schlimmere Verletzungen durch neue Schuhe und hohe Belastungen zu verhindern. Die erste Nacht im Zelt war für einige ungewohnt, der Regen, der uns die nächsten 4 Tage stetig begleiten sollte, hatte eingesetzt und die Enge im Zelt in Zusammenhang mit dem langen Anreisetag und dem straffen Zeitplan machte es schwer gut zu schlafen. Am nächsten Morgen, Donnerstag der 17.09., gab es das erste gemeinsame Frühstück im jeweiligen Gruppenzelt und es ging daran das erste Mal das Zelt sowie alle eigenen Utensilien in den Rucksack so einzupacken, das man auch damit loslaufen konnte. Die Zelte wurden jeden Tag getauscht, so dass die Zeltteams jeden Abend ein anderes Zelt kennen und aufbauen lernen mussten. Mit dem Bus ging es dann zum Ladengeschäft und Firmensitz der Firma Lundhags in Järpen. Hier bekamen wir vom Geschäftsführer Mats Hakan Lundhags persönlich eine Führung durch die kleine Werkstatt, wo Schuhe produziert und repariert werden. Von dort ging es dann mit dem Bus zum Mittagessen, das draußen hätte stattfinden sollen, mit der Aussicht auf den Ristafallet Wasserfall. Aber der Regen zwang uns ins Innere des kleinen Restaurants, wo es vorab eine Schulung über die Philosophie und Entstehungsgeschichte von Klättermusen gab. Dann ging es mit dem Bus weiter in Richtung Bunnran, wo der Trek starten sollte. Dort angekommen, ordneten sich die vier Gruppen, packten die letzten Dinge und Zelte in und auf die Rucksäcke und es ging los. Nach wenigen Metern waren wir in der Wildnis und es ging stetig bergauf. An diesem halben Tag sollten wir ca. 450 m Höhenmeter hinter uns bringen, die schwerste Etappe des Treks. Die Wege waren durch den anhaltenden Regen rutschig und aufgeweicht, was das Vorankommen erschwerte. Es verschwanden nicht wenige der Teilnehmer knietief im Sumpf. Bis zum Camp am Abend mussten wir zwei Flüsse durchqueren und über diverse Felsen klettern, bevor wir auf der anvisierten Höhe von fast 900 m unsere Zelte aufschlagen konnten. Dieser Tag hatte es in sich, aber die Aussicht auf einen leichteren kommenden Tag machte uns Hoffnung. Die zurückgelegte Distanz an diesem Nachmittag betrug in etwa 7 km. Am Camp angekommen errichteten wir das Gruppenzelt und danach ging es darum einen geeigneten Platz für das eigene Zelt zu finden, möglichst windgeschützt und auf ebenem Boden. Gekocht wurde am Abend zusammen im Altai, wobei es spannend zu beobachten war, was die Teilnehmer an unterschiedlichsten Lebensmitteln und Getränken dabei hatten. Tütenessen war an der Tagesordnung, aber es gab auch Gläser mit Apfelmus, Butter, Marmelade und diverse Nudelsorten sowie Flaschen mit Wodka und Rotwein. Wasser fanden wir in der nahe gelegenen Quelle, es konnte ohne Probleme pur getrunken werden und schmeckte vorzüglich. Es gab am Abend noch eine Lundhags-Schulung durch unsere Guides Urban und Johann, die uns an diesem Tag auf dem richtigen Weg gehalten hatten. Danach waren alle relativ früh in ihren eigenen Zelten verschwunden. Am nächsten Morgen, Freitag der 18.09., erhielten wir nach dem gemeinsamen Frühstück eine kleine Zeltschulung im Altai durch Göran und Johan von Hilleberg. Unsere Guides wechselten jeden Tag die Gruppe, das heißt wir hatten jeden Tag ein anderes Führergespann. An diesem Tag waren es also die Mitarbeiter von Hilleberg. Nachdem alle Zelte verschnürt waren, ging es über den nächsten Bergkamm, wo wir auch das erste Mal wilde Rentiere sahen. Der Abstieg und die Orientierung im Gelände sorgten dafür, dass wir in unserer Gruppe sehr langsam voran kamen, was durch das Wetter noch zusätzlich unterstützt wurde. Regen, Regen, Regen…. Es wurde der etwas sicherere Weg über eine eiserne Hängebrücke gewählt, weil die geplante Flussüberquerung durch die anhaltenden Regenfälle zu gefährlich gewesen wäre. Der Weg dorthin war steil und eine Herausforderung für die Knie! Dann ging es in der Nähe der Bergstation Storulvan weiter auf einem Trail, der zwar nicht mehr querfeldein durch die Wildnis, aber weiterhin bergauf über teilweise große Steine und rutschige Planken führte. In entsprechender Höhe und mit Regenüberzügen auf den großen Rucksäcken war der Wind ziemlich unberechenbar und hatte große Angriffsflächen. Auf Grund des Wetters schafften wir nicht die geplante Strecke und mussten das Zeltlager früher aufbauen, wobei wir als letzte Gruppe eine sehr windige Stelle erwischten und es dementsprechend eine unruhige Nacht war. Das Altai musste über Nacht abgebaut werden, weil es fast weg geflogen wäre. Am Morgen des 19.09. gab es im windigen, laut flatternden Gruppenzelt eine Schulung über Woolpower von Eva. Sie und Stephan von Trangia waren unsere heutigen Guides. Auch die Etappe an diesem Samstag wurde auf Grund des Wetters abgeändert, weil der eigentliche Trek uns noch höher in die Berge geführt hätte und keiner sagen konnte wie die Beschaffenheit der Wege und der zu überquerenden Flüsse sein würde. Außerdem war der Wind weiterhin unberechenbar. Es ging auf dem vorgegebenen Trek voran, bevor wir an einer kleinen Hütte nach der ersten Flussquerung des Tages eine kurze Pause machen mussten, um Kleidung zu wechseln, die bei vorherigen Stürzen in Bäche nass geworden war. Danach ging es wieder in die Berge und querfeldein durch die Natur, die deutlich Spuren vom Herbst trug.