Softshell oder Hardshell?

erstellt am: 26. 11. 2020 um 10:02 Uhr

Hier bekommst Du den Durchblick!

Du liebst es, draußen zu sein? Dann sind Dir die Begriffe Softshell und Hardshell sicher geläufig. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hängt sogar eine Outdoorjacke aus diesen Materialien in Deiner Garderobe. Aber weißt Du auch, worum es sich dabei im Detail handelt und welche der beiden Materialtypen zu Deinen Lieblings-Freizeitbeschäftigungen passt? Wir haben das Wichtigste für Dich zusammengefasst.


Softshell und Hardshell: Zwei Materialien für Dein Freizeitvergnügen

Für die freie Übersetzung dieser Begriffe muss man kein Anglistik-Studium absolviert haben: Softshell bedeutet grob übersetzt weiche Schale oder Hülle, bei Hardshell sprechen wir von einer harten Schale. Klingt sehr gegensätzlich und doch ergänzen sie sich wunderbar.

 

Wir vergleichen die beiden Materialien gerne mit Geschwistern: Da ist die zarte, aber actionfreudige Softshell-Schwester, die alles mag, wo Schweiß fließt. Behände rauscht sie über Waldböden und Felswände, schnuppert aber auch außerordentlich gerne Stadtluft. Sie bevorzugt flippige, auffälligere Designs in Kontrastfarben und hasst es, ruhig zu sitzen.

 

Und dann gibt es ihren stämmigen Hardshell-Bruder. Robust wie ein ganzes Bergmassiv trotzt er Stürmen, heftigem Regen und scharfen Kanten. Dafür legt er mehr Gewicht an und zeigt eine außerordentlich geduldige Seite. Er ist jederzeit dafür bereit, seine kleine Schwester zu beschützen.

 

Na, neugierig geworden, was genau hinter diesen tollen Frohnaturen steckt? Dann sehen wir uns die beiden doch mal im Detail an.

 

Fahrrad in Wiese
Wanderer in den Bergen

Softshell: Beliebt bei schweißtreibenden Aktivitäten und im Alltag

Vor rund 20 Jahren wurde Bekleidung aus Softshellmaterial für den Outdoorbedarf eingeführt. Seitdem füllen Jacken, Mäntel, Hosen oder Handschuhe aus Softshell die Regale in den Läden.

 

Was Softshelljacken und Hardshelljacken gemein haben, ist die Anzahl an Lagen. Bei beiden gibt es zwei- oder dreilagige Modelle. Bei den zweilagigen Softshells bildet ein Kunstfasergewebe aus Polyester, Polypropylen oder Polyamid die strapazierfähige und wasserabweisende Außenschicht. Innen sorgt Fleece oder Velours für ein angenehmes Tragegefühl und einen guten Wärmerückhalt. Je nach Dichte des Gewebes sind zweilagige Softshelljacken und –hosen windabweisend bis stark windabweisend.

 

Das Beste kommt aber noch: Der größte Vorteil von Softshelljacken ist die hervorragende Atmungsaktivität. Das macht sie zu einem tollen Begleiter bei bewegungsintensiven Aktivitäten. Aber auch im urbanen Umfeld und beim Stadtbummel ist diese Funktion sehr willkommen. Das fröhliche Design und der eher körperbetonte Schnitt machen das Teil dann so richtig alltagstauglich.

 

Für einen erhöhten Wetterschutz sorgen dreilagige Modelle: Von dreilagigen Softshells spricht man, wenn zwischen Außen- und Innenmaterial eine Membran eingearbeitet ist. Dabei handelt es sich häufig um eine atmungsaktive Windstopper-Membran, die kaum kühle Luft an die Haut lässt. Trotz atmungsaktiver Funktion büßen diese Modelle jedoch immer etwas von ihrer Atmungsaktivität ein und können in dieser Hinsicht nicht mit zweilagiger Bekleidung mithalten.

 

Prima! Mit dem Softshellmaterial scheint DAS Allroundtalent für jegliche Outdooraktivitäten doch schon gefunden? Nicht ganz. So toll die Vorzüge auch klingen, es gibt dennoch einen Feind. Und der nennt sich Starkregen. Erwarten Dich viel Nässe und widrige Bedingungen, dann kommt die Softshelljacke an ihre Grenzen und Du solltest in eine Hardshelljacke schlüpfen. Bei sehr kalten Temperaturen geben beide übereinander getragen ein ideales Paar ab. Nieselregen oder einen kurzen Regenschauer steckt die Softshelljacke hingegen locker weg – und ist somit immerhin für rund 90 % der Wettersituationen bestens geeignet.

 

Polycotton: die Softshell-Alternative

Wer es natürlich mag, für den sind Outdoorjacken aus Polycotton-Material eine echte Alternative! Bei diesem Mischgewebe werden Baumwolle und Polyester miteinander vereint und so ihre positiven Eigenschaften Komfort und Robustheit kombiniert. Das Material ist äußerst atmungsaktiv, verhältnismäßig leicht und trägt sich angenehm auf der Haut. Bekleidung aus Polycotton ist sehr robust und somit auch für anspruchsvolle Outdoor-Abenteuer geeignet. Bei der anschließenden Reinigung zeigt sich das Material pflegeleicht und es bedarf keinen besonderen Aufwand, um die positiven Eigenschaften zu erhalten. Der Anteil der einzelnen Materialbestandteile ist bei Polycotton nicht festgeschrieben, sodass es verschiedene Zusammensetzungen gibt.
 
Wasserdichtigkeit gehört zwar nicht zu den natürlichen Eigenschaften von Polycotton, doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Material trotzdem wetterfest zu machen. So nutzt Fjällräven zum Beispiel Greenland Wax, das ihre G-1000 Bekleidung aus Polycotton wind- und wasserabweisend werden lässt. Die Wachsschicht muss nach 2 bis 3 Waschgängen erneuert werden. Du kannst die Schicht aber auch bewusst abwaschen, wenn das Kleidungsstück im Sommer leichter werden soll. Zum Winter hin kann die Schicht dann einfach neu aufgetragen werden.
 
Alternativ nutzen einige Hersteller eine auflaminierte wasserdichte Membran, zum Beispiel von Gore-Tex, die das Material zuverlässig dauerhaft wasserdicht macht.


Mensch auf Bergspitze

Hardshell: Robuster Wetterschutz bei kühleren Temperaturen

Benötigst Du für Deine Touren einen umfassenden Wetterschutz, ist Kleidung aus Hardshell Dein treuer Begleiter. Wind und Regen können noch so sehr an Dir rütteln – in der Hardshelljacke bleibst Du trocken. Als wäre das Sprichwort „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ für sie erfunden worden.

 

Also sprechen wir von einer Regenjacke? Jein – zumindest nicht, wenn man sie mit diesen Einweg-Plastikdingern vergleicht, die Du Dir vielleicht bei einem Festival schon mal übergezogen hast. Von außen ist kein Regentropfen zu Dir vorgedrungen, aber beim Headbangen bist Du vermutlich von innen nach außen nass geworden. Eine richtig gute Regenjacke/Hardshelljacke überzeugt nämlich trotz dichtem Wetterschutz mit einer guten Atmungsaktivität. Je höher das Gefälle zwischen Außentemperatur und Körpertemperatur, desto besser kommt die atmungsaktive Funktion zur Geltung. Richtig Sinn macht das Tragen deshalb, wenn die Umgebungstemperatur um einiges niedriger ist als die Körpertemperatur.

 

Damit Hardshell-Material einen Kratzer abbekommt, muss Du Dich schon fast mutwillig daran zu schaffen machen: Das Außenmaterial ist enorm robust, reißfest und abriebfest.

 

Auch bei den Hardshells gibt es zwei- oder dreilagige Modelle. Jedoch ist immer eine Membran eingearbeitet. Bei zweilagigen Hardshells sind Oberstoff und Membran miteinander laminiert, auf der Innenseite wird meist ein Netz lose eingenäht. Von dreilagigen Hardshells spricht man, wenn Oberstoff, Membran und Innenfutter zu einer Schicht laminiert werden. Dreilagige Hardshells gelten als sehr strapazierfähig und sind für alpine Einsätze gedacht. Bei den Hardshelljacken gibt es außerdem noch zweieinhalblagige Modelle. Im Gegensatz zu den dreilagigen Jacken besitzen diese kein Innenfutter, sondern es wird stattdessen eine dünne Schutzschicht, z.B. ein Carbon-Film, aufgetragen. Der Vorteil: Damit kannst Du einige Gramm Gewicht einsparen.

 

Preisgünstigere Hardshell-Bekleidung ist statt mit einer Membran nur mit einer PU-Beschichtung ausgestattet. Diese sorgt ebenso für absolute Wetterfestigkeit, allerdings ist die Atmungsaktivität geringer und diese Modelle sind anfälliger für Beschädigungen bei starker mechanischer Belastung. Dennoch können sie eine angemessene Alternative für einfache sportliche Aktivitäten sein.

 

Regen

Tipp

Die hervorragende Atmungsaktivität von Softshell- und Hardshell-Bekleidung funktioniert übrigens nur einwandfrei, wenn Du von der ersten Schicht an atmungsaktive Textilien trägst. Achte deshalb darauf, dass Du auch darunter atmungsaktive Funktionswäsche, Shirts, Fleecepullover usw. wählst.


Softshell oder Hardshell? Alles auf einen Blick!

Eine Übersicht der wichtigsten Eigenschaften von Softshell und Hardshell haben wir abschließend nochmal für Dich zusammengestellt:
 

SoftshellHardshell
AtmungsaktivitätHoch (3-lagig) bis sehr hoch (2-lagig), enorm guter FeuchtigkeitstransportDank hochwertiger Membrane sehr atmungsaktiv, jedoch weniger als Softshell-Material
WasserdichtigkeitWasserabweisend bis stark wasserabweisend100 % wasserdicht
Windstopper-FunktionWindabweisend bis winddicht100 % winddicht
StrapazierfähigkeitSehr robust, aber weniger widerstandsfähig gegenüber mechanischem AbriebExtrem robust, schwere Rucksäcke mit scheuernden Trägern sind kein Problem
TragekomfortSehr hoher Tragekomfort, anschmiegsam, vergleichbar mit Fleece-Bekleidung, raschelarm bis geräuschlosSchmiegt sich weniger an den Körper, erzeugt ein leichtes bis stärkeres Rascheln bei Bewegung
ElastizitätMacht jede Bewegung mit, körperbetonter SchnittWeniger körperbetont, eher weiter geschnitten und weniger elastisch
Bevorzugt bei diesen Aktivitäten:Bewegungsintensiv und schweißtreibend: kürzere Wanderungen, Rad fahren, Joggen, Klettern, Skitouren, Trailrunning; aber auch sehr angenehm im Alltag zu tragenLängere Outdooraufenthalte, Trekking mit schwerem Rucksack, Wanderungen bei Regen, alpine Hochtouren, Expeditionen, schnelle Wintersportarten wie Ski fahren, Snowboarden, Rodeln

Fazit

Nicht immer ist die Frage nach dem richtigen Material so einfach zu beantworten. Vor allem in Regionen mit wechselhaftem Wetter und einem sehr breiten Angebot an Freizeitaktivitäten macht es daher Sinn, wenn Jacken und Hosen aus beiden Materialien Deine Outdoor-Garderobe bereichern.





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[…] geläufig. Da das Wetter im Laufe der vergangenen Jahre zunehmend unbeständiger geworden ist, sind Softshell- und Hardshelljacken heute kaum noch aus unseren Kleiderschränken wegzudenken. Dank Allroundern wie dem Microlight […]




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