Neuseeland Teil 2: Die Südinsel
erstellt am: 19. 08. 2014 um 14:28 UhrDa waren wir nun, mal wieder ohne genauen Plan, dieses Mal auf der Südinsel. Während die letzten 500 km auf der Nordinsel durch flaches Ackerland führten bestätigte sich hier unten sofort jedes Vorurteil was die Bergwelt angeht und die steilen, kurvigen, engen Straßen wurden beim herbstlichen Regenwetter zum Abenteuer. Wir wollten uns zuerst die Tasman-Region ganz im Norden ansehen: Der Tasman-Nationalpark ist bekannt für seine Wanderungen entlang an traumhaften Stränden, Seerobben im klaren Wasser und ist ein regelrechtes Kajak Paradies. Da die Sonne trotz der Jahreszeit immer noch erstaunlich warm ist, konnten wir noch einmal ausgiebig am Strand relaxen, wenn auch ohne im mittlerweile eiskalten Meer zu baden.
Ganz im Norden liegt die sichelförmige ‘Golden Bay’. Durch eine riesige Bergkette vom Rest der Insel abgeschnitten ist es hier friedlich und zu dieser Jahreszeit sehr einsam. Wenn man das Ende der Straße Richtung Norden erreicht hat und zum Leuchtturm am Cape Farewell wandert hat man eine tolle Aussicht über den Farewell Split, eine Sandbank, die sich über 26 km über Wasser und 6 weitere unter Wasser erstreckt. Durch diese Bank wird die Golden Bay vor den Gewalten des Meeres geschützt.
Wir haben Glück und einen klaren Tag erwischt: Eine Einheimische macht uns darauf aufmerksam, dass man am Horizont sogar den Mt. Egmont auf der Nordinsel, den wir vor einigen Monaten erklettert haben, erkennen kann. Die Region ist wirklich sehenswert, aber eine der schönsten Ecken ist Wharariki: Nach nur 10 Minuten zu Fuß durch Sanddünen kommt man an diesen riesigen Strand. Charakteristisch für Wharariki sind die riesigen Felsen die in der Brandung liegen. Felsbrücken, Bögen und Hölen, die Heimat für viele Meeresbewohner und Seevögel bieten kann man hier erkunden. Wie gesagt, zu dieser Jahreszeit verirren sich nicht mehr viele an so abgelegene Orte und so können wir am menschenleeren Strand den Sonnenuntergang genießen.
Genug vom Strand und erst einmal wieder ins Inland: Der ‘Nelson Lakes National Park’ im Norden der neuseeländischen Alpen wartet auf uns. Was ein Wetterumschwung: Bei einer kleinen Wanderung, die wir unternahmen, um eigentlich eine tolle Aussicht über den Lake Rotoiti zu bekommen, fing es unerwartet an zu schneien. Am nächsten Morgen stand dann endgültig fest, dass es Winter wird: Die Scheiben unseres Vans, in dem wir schliefen, waren nicht nur von außen, sondern auch von innen gefroren. Na herzlichen Dank! Das Aufstehen aus dem warmen Schlafsack ist doch schon schwer genug. Das Beste an so kalten Nächten ist jedoch bekannter Weise, dass die folgenden Tage sonnig werden und auf unserem Weg nach Blenheim fahren wir bei strahlendem Sonnenschein entlang schneebedeckter Berge – einfach traumhaft!
Normalerweise sollte man von hier eine tolle Aussicht über die Nelson Lakes haben… Gut, dass wir die passende Ausrüstung für den kleinen Wintereinbruch dabei haben.
Unser weiterer Weg führt von nun an immer entlang der Ostküste. Es ist wirklich beeindruckend auf der einen Straßenseite 1000 m hohe, von Schnee gekrönte Berge, zu sehen und auf der anderen Seite direkt das Meer. Ein kleiner Punkt wird uns besonders in Erinnerung bleiben:
Wir hielten nur an um uns nach der Autofahrt die Beine zu vertreten und zu einem kleinen Wasserfall zu laufen, doch wir wurden überrascht: Dieser ca 500 m lange Bachlauf wurde von den Seehunden als „Kindergarten“ auserkoren. Im Herbst tummeln sich hier hunderte kleiner Seehundbabys, entwickeln spielerisch ihre Jagdtechniken und sozialen Fähigkeiten und sind geschützt vor ihren Feinden. Aber sie spielen nicht nur im Wasser. Überall auf den Felsen und im Wald laufen sie herum. Wir verbrachten Stunden damit, sie zu beobachten.