Das Einmaleins der Pflege von Funktionsbekleidung

erstellt am: 08. 01. 2013 um 13:31 Uhr

Da draußen derzeit eher milde als winterliche Temperaturen herrschen, habe ich mich dazu entschlossen, meinen Winter- , Woll- und Fleecejacken einen Waschgang zu verpassen und diese wieder einsatzbereit für die nächsten Minusgrade zu machen. Wie auch ihr eurer Funktionsbekleidung etwas Gutes tun könnt, erfahrt in diesem Beitrag.
 

Allgemeine Infos zur Pflege von Funktionsbekleidung
 
Beim Kauf von Funktionskleidung erwarten wir folgende Eigenschaften:

  • strapazierfähig
  • wasserabweisend oder
  • wasserdicht nach DIN EN 20811 (http://de.wikipedia.org/wiki/Wassers%C3%A4ule)
  • winddicht
  • verschweißte Nähte
Pflege_von_Funktionsbekleidung_Unterwegs

All dies sind Eigenschaften, die Funktionsmaterialien ausmachen. Doch selbst eine hochwertige Outdoorjacke erbringt ohne eine regelmäßige Pflege auf Dauer nicht mehr ihre Leistung.

 

Woran liegt das?
Dass euch zum Beispiel das Klima in einer wasserdichten und zugleich hoch atmungsaktiven Jacke nach einiger Zeit nicht mehr so angenehm erscheint, wie es zuvor noch der Fall war, erklärt sich beispielsweise wie folgt:

 

Wasserdampfdurchlässigkeit
Hochwertige wasserdichte Jacken sind mit einer speziellen Beschichtung oder auch mit einer Membran versehen. Eine Membran ist so aufgebaut, dass Schweiß in seiner reinsten Form (Wasserdampf) durch die feinen Poren nach außen transportiert wird, Regentropfen jedoch nicht eindringen können. Diese Eigenschaft von Funktionsbekleidung ist bekannt als Atmungsaktivität. Genauer ist jedoch die Bezeichnung „Wasserdampfdurchlässigkeit“. Diese wird in g/m²/24h gemessen. Da unsere Haut permanent Wasserdampf abgibt und dieser salzhaltig ist, setzen sich durch das regelmäßige Tragen Salzkristalle auf die Poren, ebenso wie Schmutz und Staub, und verstopfen diese.

Das Ergebnis:
Es kann deutlich weniger Wasserdampf durch die Struktur der Membran hindurch dringen. Hierdurch könnte womöglich eher ein schwitziges und unangenehmes Klima in eurer Kleidung entstehen.

 

Wie oft sollte die Pflege erfolgen?
Damit die Atmungsaktivität eurer Funktionskleidung, sei es eurer Jacken oder auch Hosen, nicht sinkt, solltet ihr dieser mindestens einmal pro Jahr einen Waschgang gönnen. Spätestens dann, wenn ihr merkt, dass der Regen nicht mehr von eurem Stoff abperlt, solltet ihr eure Kleidung außerdem nicht nur waschen, sondern auch die Imprägnierung auffrischen. Hierfür eignet sich zum Beispiel das Blue Guard Textile Spray von Fibertec.

 

Worauf ist bei der Wäsche von Funktionsbekleidung zu achten?
Grundsätzlich gilt:

  • kein Waschpulver
  • kein Weichspüler
  • kein Schleudergang

Waschpulver verstopft zum einen die Membran und kann zum anderen Teile der Beschichtung eurer Kleidung abschleifen. Daher sollte eure Wahl entweder auf ein spezielles Waschmittel für Funktionswäsche oder zumindest auf ein Flüssigwaschmittel fallen.

Die jeweilige Waschtemperatur entnehmt ihr den Empfehlungen des Waschzettels in eurem Kleidungsstück. In der Regel liegt diese bei 30 bis 40 °C. Ein Schleudergang könnte die Membran oder auch die Beschichtung eurer Kleidungsstücke durch den entstehenden Druck wasserdurchlässig machen. Um dies zu vermeiden, solltet ihr die Jacke ohne Schleudern tropfnass auf einem Bügel draußen oder in eurer Dusche aufhängen.
 
Gilt für Softshelljacken dasselbe?
 
Diese Empfehlung gilt sowohl für wasserdichte Jacken als auch Windstopper/Softshelljacken/Softshellhosen. Sollte eure Softshelljacke jedoch keine Windstoppermembran besitzen, könnt ihr diese sogar schleudern.

Pflegetipps_Unterwegs

 
Was ist bei der Wäsche von Wolle/Merinowolle zu beachten?
Sei es Funktionsunterwäsche oder auch eine kuschelige Wolljacke. Für alle Wollprodukte gilt dasselbe:
Das Waschen selbst ist kein Problem, aber die Wassertemperatur sollte 30° C nicht überschreiten. Höhere Temperaturen können relativ schnell zum Verfilzen oder auch zum Schrumpfen eurer Kleidung führen. Außerdem wäscht sich das für die Funktion wichtige Wollwachs bei zu hohen Temperaturen aus dem Kleidungsstück heraus.

Der schonendste Weg ist und bleibt die klassische Handwäsche. Füllt hierzu handwarmes Wasser, zusammen mit einem Schuss Wollwaschmittel (rückfettend) in eine Wanne und beachtet die folgenden Schritte:

  1. Das Kleidungsstück hineinlegen und dieses vorsichtig mit den Händen in das Wasser drücken.
  2. Das Kleidungsstück aus dem Wasser nehmen und mit Wasser derselben Temperatur mehrmals ausspülen und vorsichtig ausdrücken (nicht wringen, nicht reiben, nicht bürsten).
  3. Das Kleidungsstück anschließend in der richtigen Form liegend auf einem Frottiertuch trocknen lassen (nicht in den Trockner geben).

Bügeln ist übrigens nicht erforderlich. Lasst das Kleidungsstück über Nacht in der feuchten Nachtluft oder auch im Badezimmer liegen und hängt es nicht auf einen Bügel. Dieser würde sich schnell in der Schulterpartie abzeichnen und Beulen hinterlassen.

Handwaesche

 
Und wie sieht es bei Daunenprodukten aus?
Zwar besitze ich selbst derzeit keine Daunenjacke, aber sowohl diese als auch unsere Schlafsäcke verdienen eine gute und regelmäßige Pflege und da ich schon einmal dabei bin…

Allgemein gilt: So wenig wie möglich und so viel wie nötig. Sicherlich ist es wichtig, dass ihr beim Benutzen entstandene Salze und Schmutz durch einen Waschvorgang aus dem Schlafsack oder auch aus eurer Daunenjacke entfernt. Es gibt sogar wasserdichte Schlafsäcke, die nur im äußersten Notfall gewaschen werden dürfen, da ein Waschgang der Imprägnierung schaden könnte. Diese Information entnehmt ihr am besten den jeweiligen Herstellerangaben eures Schlafsackes. Bevor ihr euch dazu entschließt, euren Schlafsack in die Waschmaschine zu werfen, beachtet bitte die Angabe des Herstellers hinsichtlich der Größe der Waschtrommel.

Nachdem ich mir die Herstellervorgaben genau durchgelesen hatte, ging ich wie folgt vor:

  1. Reißverschlüsse schließen
  2. Schnürzug öffnen
  3. Fein-/Wollwaschprogramm wählen (kein Seidenprogramm)
  4. Rückfettendes Daunenwaschmittel in die Maschine (keinesfalls Weichspüler!)
  5. Bei Bedarf anschließenden Spülvorgang aktivieren, um Waschmittelreste aus dem Material zu entfernen.
  6. Im Anschluss leicht schleudern.

Zwar könnt ihr eure Daunenprodukte auch per Hand waschen, aber mir persönlich ist die folgende Prozedur zu aufwendig:

  1. Daunenprodukt in die Badewanne, gefüllt mit handwarmen Wasser, legen
  2. Waschmittel nach Herstellerangabe dosieren
  3. etwa eine Stunde darin einweichen lassen
  4. anschließend heißt es spülen, spülen, spülen
  5. Jacke oder Schlafsack leicht ausdrücken (nicht auswringen!)

Im Anschluss legt ihr euer Daunenprodukt mitsamt ein paar Tennisbällen in den Trockner. Die Tennisbälle sind nötig, da die feinen Daunen sonst gerne und schnell dazu neigen zu verklumpen. Den Trockner solltet ihr dabei nicht zu heiß einstellen. 30 Grad reichen vollkommen! Nach etwa einer Stunde nehmt ihr euer Daunenprodukt aus dem Trockner, schüttelt dieses ordentlich durch und das Ganze wiederholt ihr etwa viermal. Also je eine Stunde in den Trockner und anschließend schütteln. So lange bis ihr sicher seid, dass euer Daunenprodukt auch wirklich trocken ist.

Daunenbekleidung waschen




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