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Unterwegs auf dem Högakustenleden

von Steffen Herrmann

Tipps

Für anspruchsvolle Wandertouren in der Natur ist die Auswahl eines guten Rucksack wichtig. Robuste Qualität, leichte Materialien, hoher Tragekomfort und viel Bewegungsfreiheit sind Kriterien auf die man dabei achten sollte.

Viele unserer Wanderschuhe sind für lange Wanderungen mit Gepäck sowie das klassische Backpacking ideal. Für ein ermüdungsfreies Wandern, sollten Wanderschuhe vor allem eine optimale Passform haben. Bei uns finden Sie eine Riesenauswahl an Trekkingstiefeln, die so bequem sind, dass Sie die womöglich auch im Alltag tragen werden!


Endlich haben wir es geschafft: Nach 20 Stunden Busfahrt, Schneefall in Stockholm (bei einem Stadtfest wurden Federn über den Besuchern ausgeleert), weiteren 6 Stunden im Auto und Einkäufen in letzter Minute blicken wir auf die Högakustenbron. Die 1997 eröffnete Hängebrücke ist der Startpunkt des Högakustenleden, der sich von dort 128,6 km gen Norden schlängelt. Der Wanderweg führt durch das Küstengebiert Höga Kusten zwischen Härnösand und Örnsköldsvik, das im Jahr 2000 zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt wurde.

Tag 1: Hörnoberget ? Kulberget - 8 km
Wir stellen das Auto ab, füllen unsere Flaschen auf und los geht's: Um 15:30 machen wir uns auf den Weg gen Norden. Über uns rasen Wolken, was vor uns liegt, wissen wir nicht so genau. Nach 8 Kilometern schlagen wir unser Lager neben einem Aussichtspunkt auf und sammeln Feuerholz. Kaum brennt das Feuer und steht das Zelt, zeigt sich die Sonne zum ersten Mal - unsere Laune steigt sofort.

Tag 2: Kulberget ? Fjärdbotten - 20 km
Am zweiten Tag zeigt sich Schweden von seiner besten Seite: Die Sonne weckt uns; wir bauen das Zelt ab und wandern los - im T-Shirt! Wir hüpfen erst ins eiskalte Meer, klettern dann auf den Berg "Valkallen" und genießen die tolle Aussicht. Danach führt uns der Högakustenleden über Geröllfelder direkt am Meer entlang; bei jedem Schritt müssen wir aufpassen, um nicht umzuknicken - der Rucksack auf dem Rücken macht es uns nicht einfacher. Nach 12 Kilometern finden wir eine Hütte und lassen den Abend vor dem Feuer mit Nudeln, Zigarillos und Whisky ausklingen.

Wandern auf dem Högakustenleden

Tag 3: Fjärdbotten ? Körning - 46 km
Es regnet in Strömen, wir sind nass bis auf die Knochen und wandern trotzdem 25 Kilometer - warum? Wir finden keine Unterkunft! Die angepeilten Hütten sind von einer Hochzeitsgesellschaft besetzt und der starke Regen macht Zelten unmöglich. Nach einigen Zusatzkilometern und Telefonaten auf Schwedisch mit dem nächsten Touristenbüro finden wir ein Wandererheim, in dem wir sogar warm duschen können - ein willkommener Luxus.

Tag 4: Körning ? Mäjabodarna - 61 km
Nach dem Regentag ist das Wetter heute besser - und das ist auch gut so, denn es geht bergauf und bergab, über Wurzeln und Steinfelder. Dafür belohnt uns der "Leden" mit tollen Aussichten über die nordschwedische Schärenlandschaft und am Etappenziel mit einer ganz besonderen Atmosphäre:

Nebel auf den Schären

Am Ufer dieses Sees beziehen wir mit fünf Mädels aus Bayern eine große Hütte. Wir wollen gerade anfangen unsere Nudeln zu kochen, als wir eingeladen werden, die Reste eines Buffets zu vernichten. Eine Familie hat die restlichen Hütten des Camps gemietet und feiert Geburtstag. Wir bedanken uns mit einem Ständchen bei dem 70-jährigen Geburtstagskind und machen uns über Nudelsalat und Hähnchenbrust her.

Tag 5: Mäjabodarna ? Skuleberget (Fuß) - 76 km
Bei Nebel und Nieselregen machen wir uns auf zum Fuß des Skuleberget. Am Abend zuvor haben wir fünf Mädels aus München kennengelernt, mit denen wir den Skuleskogen Nationalpark ansteuern. Wir zelten am Fuße des 295 Meter hohen Skuleberget. Ohne Rucksäcke machen wir uns auf den Weg zum Gipfel. Nach einem anspruchsvollen Anstieg hätten wir einen eigentlich einen tollen Ausblick über die Küste haben sollen, leider liegt Nebel über dem Land.

Tag 6: Skuleberget (Fuß) - Skrattabborrtjärnen - 90 km
Wir erreichen den Nationalpark Skuleskogen. Der Weg in den Nationalpark war unspektakulär, allerdings scheint die Sonne und wir sind gut gelaunt. Im Park nehmen wir einen Umweg zu der Hütte "Skrattabborrtjärnen", die unweit eines Sees liegt. Wir springen in den See, waschen uns und die Klamotten. Danach wird - ganz männlich - Holz gehackt und Feuer gemacht.

Lagerfeuer

Tag 7: Skrattabborrtjärnen ? Tärnättholmarna - 100 km
Wahnsinn, das Wetter ist auf unserer Seite: Bei strahlendem Sonnenschein wandern wir quer durch den Nationalpark. Dabei geht es beständig hoch und runter, doch das ist kein Problem: Fast durchgängig blicken wir auf das blaue Meer und die Inseln vor der Küste - so fühlt sich der schwedische Sommer an. Wir durchqueren die Schlucht "Slåttdalsskrevan", die interessant, aber nicht das Highlight des Tages ist. Am anderen Ende des Nationalparks beziehen wir die Hütte "Tärnättholmarna". Vor der Hütte lüften wir unser Zelt und hängen die Hängematte auf.

Ausblick von der Hütte Tärnättholmarna

Tag 8: Tärnättholmarna ? Bodviken Raststuga - 125 km
Wir verlassen den Nationalpark - und unsere bayrischen Freundinnen - und erreichen wieder die schwedische Zivilisation. Doch auch hier ist es schön: Schmucke Häuser direkt am Meer, alte amerikanische Schlitten vor der Tür - die Schweden wissen, was gutes Leben ist. In einem Supermarkt füllen wir unsere Vorräte auf und gönnen uns einen besonderen Luxus: ein Sixpack Bier. Zwar haben wir noch die Hälfte der heutigen Etappe vor uns, doch das Ende der Wanderung ist nah und der "Durst" groß. Nach einer anstrengenden Reststrecke über Geröllfelder und Wurzeln, über Berge und vorbei an See und Meer, endet unser Tag mit schwedischem Bier; übrigens der einzige Abend, an dem Mücken ein Problem sind!

Tag 9: Bodviken Raststuga ? Örnsköldsvik - 150 km
Der letzte Tag auf dem Högakustenleden - es ging viel zu schnell vorbei; obwohl die Gelenke sich auf Erholung freuen. Nach der Hälfte der Etappe geht es durch Dörfer und kleine Siedlungen nach Örnsköldsvik. Dort decken wir uns im Turistenbüro mit Souveniers ein und erkunden die Stadt. Zwischendurch befriedigen wir unsere kulinarischen Gelüste: Es gibt einen Dönerteller, Blaubeer-Muffins, Pizza und natürlich Bier.

Fazit:
Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Auch wenn der Högakustenleden mit 128 Kilometern relativ kurz ist, ist er nichts für Anfänger. Es geht selten über Asphalt oder "Forstautobahnen", meist über kleine Pfade voller Wurzeln und Steine, ab und an über Geröllfelder - man muss also aufpassen, wohin man tritt. Immer wieder gibt es Zusatzwege, sodass wir beispielsweise auf etwa 150 Kilometer kamen. Für all diese Strapazen hat der Weg uns mit wunderbaren Aussichten auf die Küstenlandschaft und netten Bekanntschaften belohnt.
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